Rezeption und Wirkung fiktionaler Medieninhalte

2016-rezeptionRezeptionsforschung ist ein wichtiger Bereich der Publi-zistik- und Kommunikations-wissenschaft. Das vorliegende Buch ist bereits Band 35 der „Reihe Rezeptionsforschung“. Es geht zurück auf die Jahres-tagung der Fachgruppe Rezeptions- und Wirkungs-forschung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, die im Januar 2015 in Bamberg stattgefunden hat. Elf Beiträge setzen sich mit der Rezeption und Wirkung fiktionaler Medieninhalte auseinander. Mriam Czichon und Daniela Schlütz beschäftigen sich mit der fiktionalen TV-Serie als kommunikations-wissenschaftlichem Forschungsgegenstand. Monika Suckfüll informiert über „Filmische Mittel der Distanzierung und ihre Funktion im Rezeptionsprozess“. Nicole Liebers und Holger Schramm untersuchen „Parasoziale Interaktionen und Beziehungen mit fiktionalen Medienfiguren“. Matthias Hofer reflektiert über den „Einfluss von Faktualität und Fiktionalität auf eudaimonisches Unterhaltungserleben“. Bei Matthias Hofer, Andreas Hüsser und Patricia Brandao geht es dann um den „Einfluss von Avataremotionen auf das Emotionserleben bei Computerspielen“. Cordula Nitsch und Carsten Wünsch informieren über „Ein Prolonged-Exposure-Experiment zur Wirkung von fiktionalen Politikdarstellungen auf die Politikverdrossenheit der Rezipienten“. Carsten Wünsch und Miriam Czich fragen nach dem „Agenda-Setting und Medien-Priming durch fiktionale Medienhalte“. Patrick Weber schreibt über die „Bedeutung von Transportation und Toleranzprozessen“. Hanna Gölz, Julia Niemann und Michael Schenk richten den Blick auf eine Studie zu den Kultivierungseffekten von Scripted Reality unter Berücksichtigung der Wahrnehmung des Inszenierungscharakters. Hannah Ziegler, Olaf Jandura und Marco Dohle haben Jugendliche nach dem Realitätsgehalt von Scripted-Reality-Sendungen befragt. Und sieben Autorinnen und Autoren beschäftigen sich damit, wie die Nutzung der heute-show die politischen Einstellungen von jungen Erwachsenen beeinflussen kann. Das alles geschieht auf hohem theoretischem Niveau und fordert vom Leser einiges Vorwissen. Mehr zum Buch: product=24955

Manfred Krug

2016-dvd-manfred-krugEr war einer der beliebtesten Schauspieler der DEFA. Er hat von 1957 bis zu seiner DDR-Ausreise 1977 über 40 Kinofilme gedreht, von denen ich viele sehr geschätzt habe. Am 21. Oktober ist er im Alter von 79 Jahren in Berlin verstorben. Bei Icestorm ist jüngst eine Box mit sechs Filmen erschienen, die man mit großem Vergnügen wiedersehen kann: In SPUR DER STEINE (1966) spielt er unter der Regie von Frank Beyer den Vorarbeiter Hannes Balla, der auf einer Großbaustelle den Ton angibt und mit der Partei über Kreuz liegt. In Ostberlin war der Film damals nur kurzfristig zu sehen, er wurde wegen „antisozialistischer Tendenzen“ verboten und kam erst 1989 wieder zum Einsatz. – FRAU VENUS UND IHR TEUFEL (1967) ist eine Komödie, angesiedelt im Mittelalter und in der Neuzeit, mit Manfred Krug als Hans Müller und als Tannhäuser, die Ralf Kirsten inszeniert hat. – MEINE STUNDE NULL (1970) erzählt die Geschichte des Gefreiten Kurt Hartung (Krug), der 1944 in sowjetische Gefangenschaft gerät und mit zwei sowjetischen Soldaten einen deutschen Offizier entführen soll. Regie: Joachim Hasler, Drehbuch: Jurek Becker. – WIE FÜTTERT MAN EINEN ESEL? (1974) gilt als originelles Roadmovie mit Manfred Krug als Fernfahrer Fred auf der Fahrt von Dresden nach Bulgarien, versetzt mit vielen Musikeinlagen. Regie: Roland Oehme. – FEUER UNTER DECK (1977) war Krugs vorletzter DEFA-Film, der damals auch nicht im Kino zu sehen war, weil der Hauptdarsteller nach der Biermann-Petition einen Ausreiseantrag gestellt hatte. Krug spielt hier den Kapitän eines Radschleppdampfers auf der Elbe, der von seinem Schiff Abschied nehmen muss, aber noch einen gefährlichen Einsatz erfolgreich abschließt. Seine Partnerin „Caramba“ spielt Renate Krößner. Regie: Herrmann Zschoche. – Auch DAS VERSTECK (1978) kam mit Verspätung in die DDR-Kinos: eine Dreiecks-Geschichte mit Jutta Hoffmann, Manfred Krug und Dieter Mann, von Frank Beyer – nach einem Drehbuch von Jurek Becker – sehr einfühlsam inszeniert. So nehmen wir Abschied von einem großen Schauspieler. Mehr zur DVD-Box: manfred-krug-edition.html

Hipster, Gangster, Femmes fatales

2016-hipster-kleinEine Dissertation, die an der Musikhochschule Dresden entstanden ist. Konstantin Jahn ist Musikwissenschaftler und hat eine große Affinität zum Film. Die ist auch gefordert, wenn man sich auf die Suche nach dem Jazz in der internationalen Filmgeschichte macht. Zunächst werden vom Autor die theoretischen Voraussetzungen und die Methodik geklärt. Dann folgen in 13 Kapiteln die konkreten Ergebnisse: Jazz und früher Stummfilm – Exzess, Emanzipation und Kunst im Jazz Age – Jazz und der frühe amerikanischen Tonfilm (THE JAZZ SINGER und KING OF JAZZ) – Das jazzige Hollywood-Musical (42ND STREET, TOP HAT, HALLELUJAH) – Der Swing Craze – Deutscher Exkurs: Jazz und Ideologie im swingenden Schlagerfilm (von der Weimarer Republik bis in die 1960er Jahre) – Die Stadt, der Sex und der Rausch (Film noir, sozialer Problemfilm und der „Hollywood Jazz“ der 1950er Jahre) – Die Etablierung des Jazz in der Filmmusikkomposition (Henry Mancini, Space-Age-Jazz und europäische Jazzsoundtracks) – Action, Horror, Porno und Science-Fiction (Jazz im Genre-Kino) – Jazz-Cartoons (Carl Stalling, Raymond Scott und Jazz als postmodernes Konzept) – Abstraktion und absolute Nähe (Experimentalfilm und Dokumentation) – Bedeutungsverlust und Verdichtung der Klischees (Jazz im Film seit den 1980er Jahren) – Conclusio (Jazz in Film und Filmmusik als Spiegel sozialer und ästhetischer Entwicklungen). 80 Abbildungen zeigen faksimilierte Partiturausschnitte. Es ist erstaunlich, dass man auch ohne musiktheoretische Kenntnisse die meisten Ausführungen versteht. Insofern: Basisliteratur für Filmfreunde. Mehr zum Buch: 9783869165011#.WAoeNyiJbV4

Alfred Kerr – Die Biographie

2016-alfred-kerrEr war der herausragende Theaterkritiker in Deutschland von 1900 bis 1933. Seine pointierten, oft sarkastischen, aber auch entdeckungsfreudigen Texte – jeweils römisch nummerierte Absätze – waren bei der Leserschaft beliebt und teilweise umstritten. Er galt als eitel und duldete keinen Widerspruch. Seine heftigsten Kontroversen hatte er mit Karl Krauss und Siegfried Jacobsohn. Von 1900 bis 1919 schrieb er vor allem für die Zeitung Der Tag, dann für das Berliner Tageblatt. Der Film wurde von ihm respektiert, es gibt einige interessante Texte, darunter einen Essay über den „Russenfilm“ (Eisenstein), aber keine Filmkritiken. Alfred Kerr (1867-1948) musste 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft ins Exil gehen. Er lebte und arbeitete ab 1935 in London. Die Biographie von Deborah Vietor-Engländer, Herausgeberin von zwei Bänden der Alfred Kerr-Werkausgabe, ist hervorragend recherchiert und spannend zu lesen. Die vier Teile (Der Junge aus Breslau – Die Eroberung der Pankestadt – In der Republik – Der Sturz ins Nichts) erzählen weitgehend chronologisch das Leben des Weinhändler-Sohns, der mit zwanzig Jahren nach Berlin geht und nach seiner Promotion schnell als Autor und Journalist Karriere macht. Neben dem Theater waren ihm Reisen – und das Schreiben darüber – besonders wichtig. Vietor-Engländer zitiert in ihrer Biographie ausführlich aus Kerrs Texten, sie hat viele kleine Kapitel gebildet, die thematische Zusammenhänge schaffen; eines, „Das Alte und das Neue“ (S. 350-353), handelt vom Film und Kerrs Tätigkeit als Juror für die Film-Oberprüfstelle. Auch sein Privatleben kommt zur Sprache. Ich habe Texte von Alfred Kerr immer gern gelesen, wusste aber bisher wenig über sein Leben. Das hat sich nach der 640-Seiten-Biographie geändert. Mehr zum Buch: alfred-kerr.html

Amerikanische Komödie

2016-amerikanische-komoedieDie fünf Essays des Bandes entstanden im Rahmen des Sonderforschungsbereiches „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ an der Freien Univer-sität Berlin. Ausgehend von drei W-Fragen – wo ist, was ist, woher kommt diese Komödie? – kartografieren sie die amerikanische Gegenwarts-komödie. Auf der Basis der langen Tradition der „Backstage Comedy“ untersucht Nikolaus Perneczky die Reflexivität der amerikanischen Unterhaltungs-industrie und fokussiert dies vor allem auf die NBC-Sitcom 30 ROCK (2006-2013). Bei Joachim Schätz geht es um den institutionellen Charakter der Sitcom, den er von BARNEY MILLER (170 Folgen von 1977-1982) bis zu BROOKLYN NINE-NINE (seit 2013) verfolgt. Lukas Foerster beschäftigt sich mit Ästhetiken und Adressierungsstrategien einiger Post-Sitcoms, bis hin zu den Web-Serien THE GUILD (2007-2013), WAINY DAYS (seit 2007), BETWEEN TWO FERNS und WEB THERAPY (seit 2008). Daniel Eschkötter informiert über den Einfluss des Produzenten, Regisseurs, Autors und „Zusammenhangstifters“ Judd Apatow (*1967) und die Codes des Ordinären. Von Simon Rothöhler stammt der für mich interessanteste Beitrag über die Komödienästhetik des Regisseurs Wes Anderson, der zuletzt GRAND BUDAPEST HOTEL realisiert hat. Es geht in dem Text um Räume & Dinge, Soundtrack & Slow Motion, Familialität & Individualität in Andersons Filmen – mit vielen bemerkenswerten Erkenntnissen. Alle Texte sind natürlich wissenschaftlich abgesichert (davon zeugen die vielen Anmerkungen und die Literaturhinweise). Bildmaterial findet man am Ende des Bandes, der im Kulturverlag Kadmos erschienen ist. Mehr zum Buch: amerikanische-komoedie.html

Das Kino von Horst Dieter Sihler

2016-mein-kinoHorst Dieter Sihler ist in vielen Funktionen bekannt geworden: als Filmkritiker des Standard, der FAZ, verschiedener anderer Zeitungen und des ORF, als Gründer der „Diagonale“ in Graz, als Leiter eines Programmkinos in Klagenfurt und als Lyriker. Aus alten Texten und neu formulierten Erinnerungen hat er jetzt das Buch „Mein Kino des 20. Jahrhunderts“ komponiert, im Untertitel heißt es „Erlebte Filmgeschichte“. Der Autor – geboren am 15. September 1938 in Klagenfurt – widmet elf Kapitel dem Film und das zwölfte seinem eigenen Leben. Aber auch das erste Filmkapitel handelt von ihm: „Erste Filmerfahrungen – von der Nazi-Wochenschau zum Cinemascope-Film“. Dann geht es um den slowenischen Film, jugoslawische Filmvisionen, polnische Filmabenteuer, ums Kino der Dritten Welt, um Filmkritiken von gestern, Filmwege ins neue Jahrtausend, den österreichischen Film und heimische Film- und Kinokämpfe. Zwischendurch unternimmt Sihler einen Ausflug in die Filmgeschichte (zu Vertov, Kurosawa, Hochbaum, Chaplin und Langdon) und blättert in seinem Filmtagebuch (publiziert in der Kulturzeitschrift Die Brücke). Die Zeitsprünge sind gelegentlich atemberaubend, aber wenn einem die Namen und Titel einigermaßen geläufig sind, ist man hier mit einem sachkundigen und scharfsinnig formulierenden Cineasten auf einer Reise kreuz und quer durch die Filmgeschichte. Ich bin acht Tage nach Sihler auf die Welt gekommen, wir sind uns leider nie begegnet, obwohl er – als Besucher des Internationalen Forums – häufig zur Berlinale kam; ich habe beim Lesen des Buches viel gelernt. Der Autor bekennt sich übrigens konsequent zur alten Rechtschreibung. Am Ende des Bandes befindet sich eine „Fotogalerie“ mit Aufnahmen aus dem Privatleben, der Kinolandschaft und faksimilierten Zeitungsausschnitten. Mehr zum Buch: mein-kino-des-20-jahrhunderts/

LANDSTÜCK (2015)

2016-dvd-landstueckVolker Koepp zeigt die Ver-änderungen in der Uckermark in den letzten Jahrzehnten. LANDSTÜCK widmet sich Menschen und Landschaften 2015 und schlägt mit Aus-schnitten aus Volkers Filmen DAS WEITE FELD (1976) und UCKERMARK (2002) eine Brücke in die Vergangenheit. In den Gesprächen kommen Land-wirte, Dorfbewohner – vor allem ältere Frauen – und Umwelt-schützer zu Wort, die viel zu erzählen haben. Es sind lustige und auch traurige Lebens-geschichten. Viele bäuerliche Familienbetriebe haben sich auf ökologischen Anbau umgestellt. Aber parallel konkurrieren Großinvestoren mit Monokulturen und Tiermastbetrieben, die das Landschaftsbild verändern. Der Biologe und Agrarwissenschaftler Michael Succow informiert über die Konsequenzen. Man spürt, wie eng Volker mit dieser Region verbunden ist. Hinter der Kamera stand diesmal nicht Thomas Plehnert, sondern Lotta Kilian, die beeindruckende Bilder geschaffen hat. Wichtig ist auch der Ton: die Geräusche haben eine erstaunliche Präsenz, und die Musik von Ulrike Haage steigert die Intensität der Bilder. In der Edition Salzgeber ist jetzt die DVD des Films erschienen. Mehr zur DVD: 150&sortby=DESC

Ästhetische Emotion

6556-1 Knaller„Formen und Figurationen zur Zeit des Umbruchs der Medien und Gattungen (1880-1939)“ heißt der Untertitel der Publi-kation, die von Susanne Knaller und Rita Rieger herausgegeben wurde. Sie enthält 14 Texte in drei Kapiteln: 1. Theoretisierung ästhetischer Emotion (mit dem lesenswerten Beitrag von Nicola Gess über Poetiken des Staunens im frühen 20. Jahrhundert – Brecht, Sklovskij und Benjamin, ihre Theorien der Verfremdung). 2. Emotion als Movens und Medium des Schreibens (mit dem beeindruckenden Text von Mandy Becker „Im Wartesaal: Zu einer epochenspezifischen Stimmung der Weimarer Republik“ – er beschäftigt sich mit Kurt Tucholsky, Siegfried Kracauer, Erich Kästner, Vicky Baum und Irmgard Keun und lässt den Film nicht außer Betracht). 3. Zur Reziprozität von Kunstformen, technischen Medien und Emotion. Hier sind vier Beiträge zu lesen. Bei Hermann Kappelhoff und Matthias Grotkopp geht es um medienästhetische Neuordnungen des Verhältnisses von Affektivität und sozialer Lebenswelt bei Eisenstein und Vertov. Sabine Flach richtet den Blick auf die Avantgarde als Laboratorium der Wahrnehmung („Fühlen, Wahrnehmen, Denken“). Elisabeth Fritz erinnert an schockierende Bilder in der Zeitschrift Documents und das Erkenntnispotential des Zufalls. Von Anke Hennig stammt ein interessanter Beitrag über „Die Kinoidee Osip Briks und das ‚emotionale Szenarium’“, der die Rolle des Drehbuchs problematisiert. Abbildungen enthält nur der Beitrag über Documents. Ein interessanter Sammelband. Mehr zum Buch: Aesthetische_Emotion/

Harold Faltermeyer

2016-gruess-gott-hollywoodEr hat in Hollywood Karriere gemacht und dabei die Verbin-dung zu seinem Heimatland Bayern nie verloren. Der Kom-ponist Harold Faltermeyer (*1952) wurde berühmt mit der Musik zu dem Film BEVERLY HILLS COP (1984) von Martin Brest; die Titelmelodie „Axel F.“ war weltweit ein Hit. Giorgio Moroder hatte ihn Ende der 1970er Jahre nach Hollywood geholt, die Partnerschaft der beiden Musikbesessenen war sehr stabil. Im Lübbe Verlag hat Faltermeyer jetzt seine Auto-biografie veröffentlicht, beim Schreiben unterstützt von Janneck Herre, „der mit großem Eifer aus meinen Erzählungen etwas Lesbares gemacht und mit seinem Wissen über historische Hinter-gründe entscheidend zum Gelingen beigetragen hat.“ So erfahren wir aus diesem Buch viel über die Musikszene der letzten Jahrzehnte in Hollywood, über Konkurrenzen, Produktionsvorgaben und Starverhalten. Ein Personenregister erlaubt den gezielten Zugriff zum Beispiel auf den Produzenten Jerry Bruckheimer, die Sängerin Donna Summer oder Faltermeyers Kollegen Keith Forsey. Anderseits erzählt der Autor auch gern Geschichten aus seinem Heimatland und ist besonders stolz, dass er mit einem privaten Pilotenschein ein Flugzeug steuern darf. Die 16 Seiten mit Farbabbildungen in der Mitte des Bandes zeigen ihn im Kreis seiner Familie, enger Freunde und vieler Hollywood-Stars. Ein Leben in zwei Welten. Mehr zum Buch: Grüß+Gott%2C+Hollywood

Körperinszenierungen im japanischen Film

körperinszenierungen2.inddDer Band dokumentiert die Beiträge zu einer Tagung, die an der Universität Frankfurt am Main stattgefunden hat. Körpersprache spielt im japanischen Film eine herausragende Rolle. Zwölf Texte von sachkundigen Autorinnen und Autoren beschäftigen sich damit. Ich greife einige heraus, die mir besonders gut gefallen haben: bei Felix Lenz geht es um die Bewältigung von Endlichkeit in DER AAL (1997) und SCHWARZER REGEN (1989) von Shohei Imamura. Mario Kumekawa erinnert an Godzilla und die japanischen Monsterfilme. Hyunseon Lee untersucht den Martial-Body in Akira Kurosawas frühen Filmen. Andreas Becker beschäftigt sich mit Setsuko Haras Filmen in den 1950er Jahren; er unternimmt eine komparative Analyse ihrer Darstellung bei Yasujiro Ozu, Mikio Naruse und Akira Kurosawa. Kentaro Kawashima informiert über den Animationsfilm KAFKA – EIN LANDARZT (2007) von Koji Yamamura. Marcus Stiglegger richtet den Blick auf Shinya Tsukamotos Kino zwischen Ritual, Tradition und Utopie. Kayo Adachi-Rabe denkt über Shuji Terayamas Experimental-filme im Kontext der Phänomenologie und des Zen-Buddhismus nach. Sehr lesenswert ist auch ihre Einführung, die sie zusammen mit Andreas Becker verfasst hat. Coverfoto: DIE REISENDEN III (2002) von Nanaé Suzuki. Mehr zum Buch: koerperinszenierungen-im-japanischen-film