DER MIT DEN BILDERN TANZT

Mit dem Maler und Bildhauer Anselm Kiefer (*1945) hat Alexander Kluge in den vergan-genen sechs Jahren zahlreiche Gespräche geführt, die er „Werk-stattdialoge“ nennt. Sie kreisen um die Themen Geschichte, Kunst, Literatur, Musik, gehen oft von konkreten Werken aus und überraschen mich als Zuschauer durch Assoziationen, die den Blick in immer neue Richtungen öffnen. Auf einer Doppel-DVD, publiziert in der „filmedition suhrkamp“ durch Absolut Medien, haben die Gespräche jetzt eine angemessene Form gefunden, als Wechselspiel zwischen Filmen und Dialogen. Ein erster Schwerpunkt, der auch die Titelidee DER MIT DEN BILDERN TANZT lieferte, ist das Gespräch Kiefer/Kluge vom März 2016 (44 min.). Es ist eingerahmt von 13 kurzen Filmen. Acht kürzere Gespräche haben den Titel „Alkahest“ (eine Substanz, die alles auflösen kann), fünf den Titel „Die Ungeborenen“. Ein zweiter Schwerpunkt sind Filmausschnitte von der Verleihung des Heinrich Heine-Preises 2014 in Düsseldorf (48 min.), bei der Anselm Kiefer als Laudator und Alexander Kluge als Preisträger eine dominante Rolle spielten. Eine weitere Gesprächsfolge hat den Titel „Ein Vormittag mit Anselm Kiefer“ (neun Teile). Die zwei DVDs haben eine Gesamtlänge von 330 min., 220 davon sind Gespräche. Es sind insgesamt 54 kurze Filme zu sehen. Die Dramaturgie der Beiträge hat einen eigenen Kunstcharakter. Das 68-Seiten-Booklet in Deutsch und Englisch ist informativ und hilfreich. Mehr zur DVD: Der+mit+den+Bildern+tanzt

Die Erfindung der Pressefotografie

Im Deutschen Histori-schen Museum ist zurzeit die interessante Ausstel-lung „Die Erfindung der Pressefotografie“ zu sehen. Sie zeigt Bilder aus der Sammlung Ullstein 1894 bis 1946. Im Mittelpunkt steht dabei die Berliner Illustrirte Zeitung (BIZ), die zeit-weise eine Auflage von über zwei Millionen Exemplaren hatte. Ihre Fotos haben Geschichte gemacht. Darüber informiert auch der Katalog, der im Verlag Hatje Cantz erschienen ist. Fünf Texte beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten. Katrin Bomhoff richtet den Blick auf die „Sammlung Ullstein“. Annette Vowinckel erinnert an die Akteure im Fotogeschäft. Anton Holzer unterscheidet zwischen Nachrichten und Sensationen. Patrick Rössler macht Entdeckungen in anderen Zeitschriften, in den Magazinen Uhu und Querschnitt, in der Frauenzeitschrift Die Dame, in der Natur- und Technikzeitschrift Die Koralle. Konrad Dussel und Patrick Rössler untersuchen die Bilder in der BIZ. Der klassische Katalogteil separiert mit vielen Abbildungen die historischen Phasen der BIZ: Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich und Zweiten Weltkrieg. Der Anhang enthält ein Objekt-verzeichnis. Auch die Filmgeschichte spielt in diesem Katalog eine wichtige Rolle. Umschlagabbildung: Fotografen am Zieleinlauf, 1922. Mehr zum Buch: 7118-0.html

„It’s all true“

„It’s all true“ sollte der Film heißen, den Orson Welles 1942 über Süd-amerika drehen wollte, beauftragt von Präsident Roosevelt, der die dortigen Länder enger mit den USA verbinden wollte. Der Zweite Welt-krieg war im Gange. Eine der vier Episoden des geplanten Films sollte die Heldentat von vier Fischern erzählen, die sich mit ihrem Floß durch das Meer von Fortaleza nach Rio de Janeiro gekämpft hatten, um beim Präsidenten Vargas bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Sie waren bei Wind und Wetter 61 Tage unterwegs und legten über zweitausend Kilometer zurück. Ihr Anführer hieß Jacaré und war ein einfacher Fischer. In Rio wurde die kleine Truppe hymnisch gefeiert, der Präsident versprach Verbesserungen, und in den Zeitungen wurden viel darüber geschrieben. Orson Welles, gerade mit seinem Film THE MAGNIFICENT AMBERSONS beschäftigt, las die Geschichte, beschloss, mit den vier Fischern alles so zu drehen, wie es sich zugetragen hatte, und kam mit seinem Team nach Brasilien. Ein Teil der Dreharbeiten gelang ohne Zwischenfälle, aber dann geriet das Floß während der Aufnahmen in einen Sturm, drei Fischer konnten sich retten, Jacaré ertrank. Orson Welles war am Boden zerstört, der Film wurde nie fertiggestellt. Carmen Stephan hat über das Leben der vier Fischer, ihre Fahrt nach Rio und das Projekt von Orson Welles einen Roman geschrieben, der sehr reflektiert von Leben und Tod, von Kunst und Realität und im Kern von der Wahrheit erzählt. Ihre Hauptperson ist natürlich Jacaré, dessen Handeln in allen Differenzierungen dargestellt wird. Er ist der Held und am Ende das Opfer. Der historische Hintergrund der Jahre 1941/42 klingt sehr präsent. Die Sprache der Autorin hebt die erzählte Geschichte auf ein hohes literarisches Niveau. Beeindruckend! Manuela Reichart hat über den Roman für den Deutschlandfunk eine lesenswerte Kritik geschrieben: id=392443

„Warten auf Goebbels“

Vor 24 Jahren hat Hans-Christoph Blumenberg im Rowohlt Verlag das Buch „Das Leben geht weiter“ publiziert, eine hervorragend recherchierte Dokumen-tation über „den letzten Film des Dritten Reiches“. Jetzt hat Bernd Schroeder (*1944) diesen Stoff für seinen Roman „Warten auf Goeb-bels“ fiktionalisiert. In einem Prolog, 122 meist sehr kurzen Kapiteln und drei Epilogen erzählt er die Geschichte einer Filmproduktion in der Lüneburger Heide, die unter der Schirmherrschaft des Propagandaministers Joseph Goebbels von August 1944 bis April 1945 stattfindet, also in einer Zeit, in der manche noch an den Endsieg glauben, die meisten aber mehr an die Zeit danach denken. Der Film trägt hier den Titel „Krahwinkel“, der Regisseur heißt Konrad Eisleben, der Produktionsleiter Kurt Reiter, die Hauptdarstellerin (mit dem Regisseur verheiratet) Johanna Leise, zwei Hauptdarsteller sind Karl Molitor und Viktor von Kolwitz. Die Filmhandlung hat kaum Ähnlichkeiten mit dem Sujet von „Das Leben geht weiter“, aber Schroeder schildert relativ realistisch, wie in jener Zeit gearbeitet und geredet wurde, wie das Filmteam und die Dorfbewohner miteinander ausgekommen sind, wie das Projekt sich veränderte und lange die Frage im Raum stand, ob Goebbels zu einem Auftritt in der Lüneburger Heide erscheint. In zwanzig Kapiteln erzählt der Autor die Biografien der wichtigsten beteiligten Personen, zwanzig weitere Kapitel sind Goebbels-Zitate aus der Zeit von 1914 bis 1945. Hinter einigen fiktionalen Figuren verbergen sich reale Personen: mit Konrad Eisleben ist Wolfgang Liebeneiner gemeint, mit Kurt Reiter sicherlich Karl Ritter, Johanna Leise dürfen wir als Hilde Krahl identifizieren, der Darsteller Viktor von Kolkwitz soll wohl Viktor de Kowa sein, aber auf den schwulen Karl Molitor lassen sich weder Gustav Knuth noch Heinrich George projizieren. Viel Stoff für einen 236-Seiten-Roman, der Autor hat ihn auch in der Dramaturgie sehr pointiert aufgelöst. Mehr zum Buch: 978-3-446-25452-7/

Zwei Bücher von Erwin Leiser

Der Publizist und Dokumentar-filmregisseur Erwin Leiser (1923-1996) veröffentlichte 1993 bei Kiepenheuer & Witsch seine Erinnerungen „Gott hat kein Kleingeld“ und 1995 einen Band mit Porträts: „Die Kunst ist das Leben“. Beide Bücher wurden jetzt als Reprints publiziert und lohnen die Lektüre. Die Auto-biografie ist natürlich vor allem von politischen Ereignissen geprägt. Die Familie Leiser lebte zunächst in Berlin-Hohen-schönhausen und emigrierte 1938 mit dem damals 15jährigen Sohn Erwin aus Berlin nach Schweden. 1942 machte er in Malmö sein Abitur, studierte in Lund und wurde 1950 Feuilletonredakteur bei der Zeitung Morgon-Tidningen in Stockholm. Nebenher übersetzte er Bert Brecht, Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch ins Schwedische. Sein erster Film, MEIN KAMPF (1960), ist bis heute ein Schlüsselfilm über den Nationalsozialismus. Ab 1961 lebte Erwin Leiser in Zürich, er realisierte zahllose Porträts und Dokumentationen, war 1966 einer der beiden Gründungsdirektoren der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), die er nach drei Jahren wieder verließ. Die damaligen Auseinandersetzungen mit den Studenten werden in seinen Erinnerungen sehr konkret beschrieben. Die Zeit von 1969 bis 1993 wird dagegen relativ kurz behandelt, das abschließende Kapitel „Wer bin ich?“ ist eine sehr persönliche Selbsteinschätzung. Ohne Abbildungen. Mehr zum Buch: 978-3-462-40085-4/

Es sind vor allem Künstler, mit denen Erwin Leiser in seinem Leben Interviews gemacht hat. Zwanzig von ihnen werden in diesem Buch porträtiert. Beson-ders gut gefallen haben mir die Texte über den Architekten Daniel Libeskind, die Schrift-stellerin Ruth Klüger, den Kameramann Sven Nykvist, den Zeichner Art Spiegelman, den Maler Claes Oldenburg und seine Frau Cossje van Bruggen, den Musiker Dizzy Gillespie und den Produzenten Arthur Cohn. Aber auch die Begegnungen mit Saul Bellow, Larry Rivers, Karl Paryla, Woody Allen, Billy Wilder, Steven Spielberg und Alexander Kluge haben zu sehr lesenswerten Porträts geführt. Immer wieder geht es um das Verhältnis von Kunst und Leben. Und so hatte es eine Logik, den Satz „Art is a way of living“ von Willem de Kooning zum Titel dieses Buches zu machen. Keine Abbildungen. Mehr zum Buch: 978-3-462-40084-7/

TWO-LANE BLACKTOP (1971)

In seinem wunderbaren Monte Hellman-Porträt im Katalog zur New Hollywood-Retrospektive 2004 schrieb Hans Schifferle über den Hauptdarsteller, das Auto in TWO-LANE BLACKTOP: „Er hat keine Stoßstangen, keinen Chrom, kein Zierrat. Die graublaue Farbe wirkt stumpf und schmutzig. Trotz seiner Größe bietet er im Innenraum nicht den Hauch von Bequemlichkeit. Und doch, auf den zweiten Blick, ist dieser umgebaute 55er Chevrolet schön, den James Taylor in TWO-LANE BLACKTOP fährt. Die schiere Kraft der getunten Maschine droht die Motorhaube zu durchbrechen. Muskulös wirkt der Wagen in seinem Gesamtbild, aber wenn Fahrer und Mechaniker die Haube öffnen, mutet die Karosserie beinahe filigran an. Der Chevy ist gestrippt und leicht gemacht, befreit von jeglichem Ballast. Das Auto, das einst in den Fünfzigern in Detroit vom Fließband lief, vergleichbar mit der Produktion eines Hollywoodstudios, wurde customized, verändert nach den persönlichen Vorstellungen des Fahrers. Man ahnt noch seine Herkunft, den traditionellen amerikanischen Autobau, aber der Wagen ist nun zu einer reinen, beinahe geheimnisvollen Fahrmaschine geworden. Der 55er Chevy aus TWO-LANE BLACKTOP verkörpert gleichsam das custom-Kino von Monte Hellman, das immer schwankt zwischen Tradition und Avantgarde. Ein eigenwilliges Kino, das sich vor allem in der schmerzlichen Kunst des Weglassens übt. Nicht umsonst hat Hellman seine ganze Karriere über auch als Cutter gearbeitet. Hellmans Reduktionen, die oft Konventionen sprengen, verstören den Zuschauer zuerst, auf lange Sicht fesseln sie ihn. Der schnelle Erfolg blieb seinem Kino des Nachwirkens so vorenthalten, Hellmans Filme sind sleepers.“ Aus dem Schlaf erwacht und dank Koch Media endlich zugänglich ist jetzt TWO-LANE BLACKTOP (1971, dt.: ASPHALTRENNEN) in einer edlen Sammleredition als Mediabook, das den Film sowohl als DVD wie als Blu-ray präsentiert. Zum Bonus-Material gehören Audiokommentare von Monte Hellman, dem Produzenten Gary Kurtz und dem Filmhistoriker Mike Siegel, die Dokumentation ON THE ROAD AGAIN: TWO-LANE BLACKTOP REVISITED (43 min.), Interviews mit Monte Hellman und Kris Kristofferson (28 min.), Screentests mit den Darstellern James Taylor und Laurie Bird (26 min.) sowie ein Booklet von Michael Siegel. Nicht nur Hans Schifferle wird sich darüber freuen. Mehr zur DVD: mediabook_1_blu_ray_2_dvds/

Analoge Nostalgie

Eine Dissertation, die am Karlsruher Institut für Tech-nologie entstanden ist. Dominik Schrey beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle die Nostalgie in unserer digitalen Medienkultur spielt, wenn es um die Erinnerung an das analoge Zeitalter geht. Es gibt, das war mir in dieser Tragweite nicht bewusst, sehr verschiedene Nostalgie-theorien (Fred Davis, Paul Grainge, Svetlana Boym), die vom Autor differenziert dargestellt werden. In seinen zwei Hauptkapiteln richtet Schrey zunächst einen diskursiven Blick auf die Unterscheidung zwischen analog und digital und setzt sich dann in mehreren Fallstudien mit paradigmatischen Beispielen für analoge Nostalgie in unserer heutigen Medienkultur auseinander. Seine Analysen stammen aus den Bereichen Film, Fotografie, Medienkunst, digitale Remixpraktiken und populäre Musik. In seiner Schluss-betrachtung konstatiert der Autor, dass es in unserer Kultur eine „tief verwurzelte Sehnsucht nach unvermittelter, unverfälschter Erfahrung“ gibt. „Dieses Sehnen kann utopisch in die Zukunft oder nostalgisch in die Vergangenheit gerichtet sein – oder, und das ist kennzeichnend für den hier umrissenen Nostalgiebegriff, in beide Dimensionen zugleich.“ (S. 362). Eine anregende Lektüre. 16 farbige Abbildungsseiten in der Mitte des Buches sorgen für größere Anschaulichkeit. Mehr zum Buch: medienkultur.html

Inszenierte Formen von Männlichkeit

Eine Dissertation, die an der Humboldt-Universität in Berlin entstanden ist. Anna Voigt untersucht darin „Fürsorglich-keit und Stabilität männlicher Herrschaft in SIX FEET UNDER“. Diese HBO-Serie wurde in den USA in fünf Staffeln in den Jahren 2001 bis 2005 ausgestrahlt, in Deutsch-land war sie von 2004 bis 2006 auf VOX zu sehen. Die Serie erzählt von der Arbeit und vom Leben der Familie Fisher in Los Angeles, die ein Bestattungs-unternehmen betreibt. Es beginnt mit dem Tod des Vaters Nathaniel bei einem Verkehrsunfall. Seine Söhne Nathaniel jr. und David führen die Firma weiter, es gibt außerdem die Tochter Claire, die Witwe Ruth, den Angestellten Rico und ein Umfeld von Freundinnen und Freunden. Die Autorin beschäftigt sich – nach Klärung der theoretischen Grundlagen – mit den in der Serie dargestellten Krisen, mit den Versuchen ihrer Bewältigung, mit Fantasien und Träumen als Ausweg, mit Fragen der Sexualität (der Sohn David ist schwul), Race, Gesundheit und Alter. Im Zentrum steht dabei die liberale Mittelschicht, die in der Serie großenteils gezeigt wird. Die Beschreibungen und Analysen von Anna Voigt sind präzise, ihre Erkenntnisse gut nachzuvollziehen. Vor allem für Liebhaber der Serie ist dies eine lohnende Lektüre, aber auch an Gender Studies Interessierte sind als Zielgruppe angepeilt. Keine Abbildungen, umfangreiches Literaturverzeichnis. Mehr zum Buch: book/9783658165574

Gorillawood

In unseren Kinos ist zurzeit PLANET DER AFFEN: SUR-VIVAL von Matt Reeves zu sehen, fünfzig Jahre nach dem ersten PLANET OF THE APES von Franklin J. Schaffner. Über die PLANET OF THE APES-Filme gibt es einschlägige Literatur, wie auch über die KING KONG-Filme von 1933, 1967 und 2005. Ingo Strecker hat sich für sein Buch „Gorilla-wood“ auf eine andere, mühe-vollere Spurensuche gemacht, bei ihm geht es um Männer, die zwischen 1927 und 1967 als Filmgorillas tätig waren, in  Horrorfilmen, Dschungelabenteuern, Dramen oder Komödien in ihren Affenkostümen auf dem Set agierten und selten im Vorspann erwähnt wurden. Sechs von ihnen werden in diesem bilderreichen Buch gewürdigt: Charles Gemora (1903-1961) hat in über fünfzig Filmen Gorillas verkörpert, darunter auch in dem Marlene Dietrich-Film BLONDE VENUS von Josef von Sternberg. Ray Corrigan (1902-1976) war nicht nur als Gorilla-Darsteller tätig, sondern auch Hauptdarsteller ohne Fell zum Beispiel in der „Crash Corrigan“-Serie von Republic. Unter seinen rund dreißig Gorilla-Filmen findet man TARZAN, THE APE MAN mit Johnny Weissmüller und THE APE mit Boris Karloff. Emil Van Horn (1907-1967) ist in 13 Gorilla-Rollen zu sehen, die als Mischung zwischen Schimpansen und Orang-Utan gestaltet waren. Steve Calvert (1916-1991) hatte seine große Gorilla-Zeit in den 50er Jahren, u.a. in BRIDE OF THE GORILLA von Curt Siodmak mit Barbara Payton und Lon Chaney und in ROAD TO BALI von Hal Walker mit Bing Crosby und Bob Hope. Art Miles (1901-1955) war ein schwergewichtiger Gorilla in sechs Filmen zwischen 1939 und 1946. George D. Barrows (1914-1994) war als Gorilla präsent im Kino der 50er und 60er Jahre, aber vor allem in zahllosen Fernsehserien, die kaum zu dokumentieren sind. Natürlich gab es noch viele andere Darsteller von Gorillas, die im Anhang genannt werden. Aber die Konzentration auf sechs Protagonisten war eine kluge Entscheidung des Autors, dem ein beeindruckendes Buch gelungen ist. Mit Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: buch-des-monats-april-2/

Chantal Akerman

Sie war eine Grenzgängerin zwischen künstlerischem und kommerziellem Film, unterwegs im Experimentellen, Dokumen-tarischen und Fiktionalen, schuf Installationen für Ausstellungs-räume und stellte existentielle Fragen nach den Möglichkeiten des Überlebens. Chantal Akerman (1950-2015) ist das neue, beeindruckende Heft der Film-Konzepte gewidmet, das Fabienne Liptay und Margrit Tröhler herausgegeben haben. In neun Texten wird ihr Werk gewürdigt. Eric de Kuyper hat eine sensible, persönliche Einführung formuliert. Volker Pantenburg richtet den Blick auf Akerman und die New Yorker Film-Avantgarde („Aufatmen“). Michelle Koch schreibt über Einsamkeit und Exil in HOTEL MONTEREY und LES RENDEZ-VOUS D’ANNA („No Home ayway from Home“). Bei Heike Klippel geht es um JEANNE DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE, 1080 BRUXELLES („Organisierte Zeit“). Elisabeth Bronfen erinnert an TOUTE UNE NUIT („Reigen nächtlichen Begegnungen“). Fabienne Liptay beschäftigt sich mit GOLDEN EIGHTIES und LE ANNÉS 80 („Nach dem Experiment: das Testen“). Patrick Straumann untersucht D’EST, SUD, DE L’AUTRE COTÉ und LÀ-BAS („Die Frau mit dem Koffer“). Gawan Fagard befasst sich mit der Installation „D’Est au bord de la fiction“ („Kontemplation und Verteidigung der Bilder“). Monika Dac unternimmt den Versuch einer Kartografie von Chantal Akermans Territorium („NO MORE HOME MOVIE“). Coverabbildung: Foto aus Film DE L’AUTRE COTÉ. Mehr zum Heft: WXyNRiiJbV4