12. Februar 2012
100 Jahre Babelsberg
Jubiläum in Babelsberg: 100 Jahre Film-studio. Mit einem Festakt wird das Ereignis heute gefeiert. Daniela Sannwald und Christina Tilmann hatten vor einem Jahr die schöne Idee zu einer sehr speziellen Publikation. Sie begaben sich auf eine Spurensuche nach all den Frauen, die in Babelsberg als Regisseurinnen, Schauspie-lerinnen oder in anderen Funktionen eine Rolle gespielt haben. Das Buch, unterstützt von der Berlinale, der DEFA-Stiftung und der Deutschen Kinemathek, ist soeben im Verlag Edition Ebersbach (128 S., 19,80 €) erschienen. Mit Beiträgen über Asta Nielsen, Thea von Harbou, Marlene Dietrich, Anny Ondra, Rosa und Henny Porten, Leni Riefenstahl, Renate Müller, Lilian Harvey, Zarah Leander, Sibylle Gerstner, Hildegard Knef, Evelyn Carow, Jutta Hoffmann, Angelica Domröse, Margarethe von Trotta, Helke Misselwitz und Silke Buhr, verfasst von Christina Tilmann, Anke Sterneborg, Fatih Özgüven, Frank Noack, Daniela Sannwald, Barbara Sichtermann, Günter Krenn, Christian Schröder, Claudia Lenssen, Andreas Ungerböck, Jürgen Trimborn, Silvia Hallensleben, Kerstin Decker (2 Texte), Thilo Wydra, Hans Helmut Prinzler und Kristina Jaspers. Mit einem Vorwort von Dieter Kosslick.
11. Februar 2012
Scenario 6
Nun schon zum sechsten Mal präsentiert der Herausgeber Jochen Brunow seinen Film- und Drehbuchalmanach am ersten Berlinale-Samstag. Die neue Ausgabe enthält u.a. ein Werkstattgespräch mit Bernd Lange, Essays von Anna Praßler, Keith Cunningham, André Georgi und Thomas Knauf, ein Journal von Monika Bauert über DAS BOOT, kommen-tiert von Michael Töteberg, Backstory-Splitter von Richard Brooks und Gerd Midding und – wie immer – das beste unverfilmte Drehbuch des Jahres. Senta Berger wird bei der Präsentation im Museum für Film und Fernsehen Passagen aus dem Buch vorlesen und kommentieren.
10. Februar 2012
Berlinale: Die Retrospektive
„Die rote Traumfabrik“ ist der Titel der Retrospektive der 62. Berlinale. Es geht um die Produktionen des großen russischen Studios Meschrabpom und die Zusammen-arbeit mit der deutschen Produktionsgesell-schaft Prometheus. Über 40 Stumm- und Tonfilme stehen auf dem Programm. Die Kinemathek kooperiert bei der Retrospektive in diesem Jahr erstmals mit dem Museum of Modern Art. Ein spezielles Ereignis ist die Aufführung einer rekonstruierten Fassung des Films OKTJABR von Sergej Eisenstein (1928) am 10. Februar im Friedrichstadtpalast. Zur Retrospektive erscheint eine Publikation im Verlag Bertz + Fischer, herausgegeben von Günter Agde und Alexander Schwarz; Redaktion: Karin Herbst-Meßlinger. Das Titelfoto wirkt ziemlich düster.
06. Februar 2012
Motive des Films
40 Autorinnen und Autoren beteiligen sich in dieser Festschrift zum 60. Geburtstag des Filmwissenschaftlers Hans J. Wulff an einem „kasuistischen Fischzug“: es geht um Motive im Film. Eine Auswahl: Eisen-bahnen, Traktoren, Dampfer, Fahrräder, Automobil-Oldtimer, Straßenköter, böse Hunde, Aquarien, Insekten, animierte Bären, Raucher, Essstäbchen, Bier, die Unschuld vom Lande, Schlafende, Barfüßler, Türen, Treppen, Spiegel, Schaukeln, Mauern, Gefangene, Höllenstürze, Countdowns, Immobilienmakler, Lehrer, Schreibmaschinen, Regen, Licht und Schatten, Aufräumen. Den Texten vorangestellt ist ein Essay des Geehrten über Konzepte des Motivs und der Motivforschung in der Filmwissenschaft. Ein anregendes Buch, das viele weitere Assoziationen auslöst. (Schüren Verlag, 336 S., 29,90 €).
03. Februar 2012
Über Christian Petzold
Christian Petzolds neuer Film BARBARA nimmt am Wettbewerb der Berlinale teil. Über den eigenwilligen, stilbildenden Regisseur ist gerade eine kluge Publikation erschienen, die Diplomarbeit der Mainzer Mediendramaturgin Johanna Schwenk: „Leerstellen – Resonanzräume. Zur Ästhetik der Auslassung im Werk des Filmregisseur Christian Petzold“ (Nomos Verlag, Baden-Baden, 102 S., 29 €). Ausgehend von der Leerstellen-Theorie in der Literatur und der Bildenden Kunst analysiert die Autorin speziell Petzolds Gespenster-Trilogie (DIE INNERE SICHERHEIT, GESPENSTER, YELLA) mit dem Blick auf Zeit, Raum und Bewegung. Ihre Befunde sind auch in der knappen Formulierung spannend und erkenntnisreich. Der Anhang enthält ein Interview mit Petzold.
24. Januar 2012
300. Geburtstag Friedrichs des Großem
Heute wird in Deutschland der 300. Geburt-stag von Friedrich II. gefeiert. Das Festpro-gramm ist umfangreich, es gibt Staatsakte, Ausstellungen, Fernsehereignisse, Film-reihen. Einen originellen Beitrag zum runden Geburtstag liefert das Filmmuseum Potsdam in Zusammenarbeit mit Absolut Medien: eine DVD mit dem Titel „Friedrich II. und der Film“. Sie enthält Kurzfilme aus verschie-denen Jahrzehnten, ein Interview mit Michael Gebühr, dem Sohn von Otto Gebühr, der zwischen 1919 und 1942 in 15 Filmen den König gespielt hat, und die Komödie DIE TÄNZERIN VON SANSSOUCI aus dem Jahr 1931.
22. Januar 2012
Filmische Atmosphären
Dies ist der 30. Band der „Zürcher Film-studien“, die seit zehn Jahren im Schüren Verlag publiziert werden und von Christine N. Brinckmann initiiert wurden. Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge einer Tagung zum zwanzigjährigen Bestehen des Instituts für Filmwissenschaft an der Universität Zürich. In 17 Texten wird den Atmosphären im Film und in den Räumen, in denen Filme rezipiert werden, also im Kino, nachgegangen. Mit Texten von Anne Paech, Jörg Schweinitz, Barbara Flückinger, Alexandra Schneider, Hans J. Wulff, Britta Hartmann, Tereza Smid, Franziska Heller, Michael Wedel, Daniel Wiegand, Wolfgang Beilenhoff, Christine N. Brinck-mann, Veronika Rall, Patrick Straumann, Joachim Paech, Volker Gerling. Das Schweizer Institut wird inzwischen von Margrit Tröhler geleitet, die auch das Vorwort geschrieben hat.
14. Januar 2012
Töne der Angst
Es gab den Horror schon im Stummfilm, aber der Ton hat ihm eine wichtige zusätzliche Wirkungskraft verliehen. Das Buch von Frank Hentschel untersucht analytisch die „Töne der Angst“. Es geht um Musik und Geräusche, um Atonalität und Elektronik, um Geistliche Musik, Kinder-lieder und Spieluhren. Kluge Gedanken zu Filmen wie THE BIRDS, THE SHINING, CANDYMAN und THE INNOCENTS. Im Mittelpunkt stehen die 1960er und 70er Jahre. Mit vielen Abbildungen in guter Qualität, einem Glossar, einem umfangreichen Literatur-verzeichnis und einer beigelegten DVD, die mit Filmausschnitten die Analysen konkretisiert. Verlag: Bertz + Fischer.
07. Januar 2012
Die Lust am Genre
Im Oktober 2010 fand im Berliner Museum für Film und Fernsehen ein Symposium der Deutschen Kinemathek über Tradition und Erneuerung des Thrillers aus Deutschland statt. Sieben zum Teil überarbeitete Referate und sieben „Fallbeispiele“ sind jetzt, heraus-gegeben von Rainer Rother und Julia Pattis, in einem Buch nachzulesen (Verlag Bertz + Fischer, 224 S., 19,90 €). Unter den Autoren findet man Jan Distelmeyer, Britta Hart-mann, Andreas Kilb, Stefan Pethke, Ralf Schenk, Chris Wahl, Michael Wedel. Malte Hagener klärt zu Beginn den Begriff „Genre“ und Hans-Christoph Blumenberg fordert „Gerechtigkeit für Gerd Oswald“.
03. Januar 2012
Forry Ackermans Leben
Er war einer der verrücktesten Sammler, die ich kennengelernt habe: 1984 bei einer Amerikareise mit Rolf Giesen, zur Vorbe-reitung einer Special-Effects-Ausstellung der Kinemathek im Kaufhaus Wertheim am Kurfürstendamm und einer Retrospektive der Berlinale. In seinem Haus in Hollywood verwahrte er – unterstützt von einem Assistenten – geschätzt 200.000 Exponate aus der Geschichte des Sci-fi- und Horror-films. Er war KING KONG- und METROPO-LIS-süchtig. Was auch immer er uns zeigte – Masken, Helme, Minia-turen, Zeichnungen, Produktionsentwürfe – , es glitzerte in seinen Augen. 1985 kam er zur Ausstellungseröffnung nach Berlin. Er war mit Vincent Price, Ray Harryhausen und Ray Bradbury befreundet. 2008 ist Forrest J Ackerman im Alter von 92 Jahren in Los Angeles gestorben. Deborah Painter hat eine schöne Biografie über ihn geschrieben, erschienen bei McFarland and Company, Jefferson, N.Y. (224 S., viele Bilder). Eve LeQuinu hat eine zugeneigt-kritische Rezension publiziert: ForryAckerman.html

