Jonas Mekas: Tagebücher 1944-1955

Er ist inzwischen 94 Jahre alt, gilt als Schlüsselfigur des New American Cinema, Filme von ihm sind derzeit auf der „docu-menta 14“ in Kassel zu sehen, und wer etwas mehr über ihn erfahren will, muss unbedingt seine jetzt auch auf Deutsch erschienenen Tagebücher aus den Jahren 1944 bis 1955 lesen: „Ich hatte keinen Ort“, publiziert von Spector Books. Sie beginnen mit der Flucht aus seinem Geburtsland Litauen, dem Aufenthalt in einem Zwangs-arbeitslager der Nazis und dem Wechsel in ein Lager für „displaced persons“, sie handeln von Einsamkeit und Verzweiflung, von Arbeit und Lesen, sie erzählen von seinem Bruder Adolfas und von vielen Personen, denen er in Deutschland und später in New York begegnet ist. Die Auswanderung Ende 1949 nach Amerika machte sein Leben nicht einfacher, denn die damalige Arbeitslosigkeit zwang ihn zu vielen unwürdigen Tätigkeiten, aber er hat seinen eigenen Weg gesucht, konnte sich eine Bolex-Kamera kaufen und begann auf seine Weise zu filmen, dokumentarisch, avantgardistisch. Aber Mekas ist nicht nur ein außergewöhnlicher Filmemacher, sondern auch ein herausragender Schriftsteller, der seine Erfahrungen und Erlebnisse, sein Denken und Fühlen so konkret zu Papier bringen konnte, dass man die 480 Seiten – von Heike Geißler bestens übersetzt – hintereinander liest. Der Text übt einen Sog aus. In Amerika ist das Buch bereits 1991 erschienen. Wunderbar, dass es nun auch eine deutsche Ausgabe gibt. Mehr zum Buch: ich-hatte-keinen-ort

Filme mit Cary Grant und Gregory Peck

In der Reihe „Unvergessliche Filmstars“ sind jetzt bei Schrö-der Media zwei DVDs mit je-weils zwei Filmen erschienen, in denen Cary Grant (1904-1986) und Gregory Peck (1916-2003) die Hauptrollen spielen. Film Nr. 1 mit Cary Grant ist NOTO-RIOUS (1946) von Alfred Hitchcock, die Spionage-geschichte, in der Ingrid Bergman seine Partnerin ist, die vom US-Geheimdienst ange-worben wird, um eine Gruppe Exildeutscher in Rio de Janeiro auszuhorchen. Sie heiratet den Chef der Gruppe (Claude Rains), obwohl sie sich eigentlich in den Agenten Devlin (Grant) verliebt hat, ihre Identität wird entdeckt und sie gerät in Lebensgefahr, weil sie von ihrem Mann langsam vergiftet wird. In den 50er Jahren lief der Film in der Bundesrepublik unter dem Titel WEISSES GIFT, die Nazi-Spione waren zu Rauschgiftschmugglern mutiert, 1969 sendete das ZDF erstmals die korrekte Synchronfassung unter dem Titel BERÜCHTIGT. Sie ist, digital remastered und neu abgetastet, auch die Basis für die DVD. Film Nr. 2 mit Cary Grant ist ERINNERUNGEN DER LIEBE (1941) von George Stevens, der Originaltitel war PENNY SERENADE. Die weibliche Hauptrolle spielt Irene Dunne. Erzählt wird in Rückblenden eine Ehegeschichte aus den 20er Jahren, die vom Verlust des eigenen Kindes und vom Tod des Adoptivkindes geprägt ist, aber am Ende doch glücklich ausgeht. Berührend, mit komischen Momenten. Mehr zur DVD: html?AR_ID=1798

Auch bei Gregory Peck gibt es einen Hitchcock-Film: SPELL-BOUND (1945, dt.: ICH KÄMPFE UM DICH), auch hier spielt Ingrid Bergman die weibliche Hauptrolle. Erzählt wird die Liebesgeschichte zwischen der Psychoanalyti-kerin Constance Peterson (Bergman) und dem neuen Chefarzt Anthony Edwardes (Peck), die von Identitäts-zweifeln, Gedächtnisverlusten und Mordverdächtigungen dominiert ist. Bei den Traum-bildern hat Salvador Dalí gestalterisch mitgewirkt. Peck und Bergman spielen beeindruckend ihre schwierigen Rollen. Der zweite Peck-Film auf der DVD ist SCHNEE AM KILIMANDSCHARO (1952), Henry Kings Verfilmung der Erzählung von Ernest Hemingway. Drei Frauen beherrschen die Fieberträume des Schriftstellers Harry Street (Peck): seine Ehefrau Helen (gespielt von Susan Hayward), seine große Liebe Cynthia Green (Ava Gardner) und die Gräfin Liz (Hildegard Knef). Helen verhilft ihrem Mann zu einem neuen Leben. Die beiden Filme mit Gregory Peck sind auf der DVD auch in der Originalfassung zu sehen. Mehr zur DVD: html?AR_ID=1946

 

Hollywood im journalistischen Alltag

Christian Friedl ist ein erfahre-ner Autor, er arbeitet für die Redaktion Naturwissenschaften beim Bayerischen Rundfunk und als „Trainer“ an der Medien-akademie von ARD und ZDF. Zielgruppen seines Buches sind Studierende der Journalistik, Kommunikations- und Medien-wissenschaft, VolontärInnen und JournalistInnen. 2013 hat er sein Buch „Hollywood im journalistischen Alltag“ erstmals publiziert, jetzt ist bei Springer VS die zweite, stark überarbeitete Auflage erschienen. Es geht um die Frage, wie man Geschichten erzählt und was man vom Hollywood-Film lernen kann, wenn man für die Zeitung, fürs Radio, fürs Fernsehen oder online einen Text schreibt. Friedl lässt sich dabei von Aristoteles und dessen Drei-Akt-Struktur leiten und erinnert an Joseph Campbell, der für Märchen und Mythen die Standards der Heldenreise aufgelistet hat: „Gewohnte Welt. Ruf des Abenteuers. Weigerung. Begegnung mit dem Mentor. Überschreiten der ersten Schwelle. Bewährungsproben und Verbündete. Vordringen in die tiefste Höhle. Entscheidende Prüfung. Belohnung. Rückweg. Auferstehung. Rückkehr mit dem Elixier.“ Nicht jede Geschichte muss all diese Stationen vorweisen, aber in der Dramaturgie, bei der Herstellung von Spannung können Orientierungen helfen. Der Autor erinnert immer wieder mit Filmbeispielen an die Professionalität des amerikanischen Kinos, protokolliert entsprechende Sequenzen und baut die notwendigen Brücken zum Journalismus. Der Tonfall ist vergleichsweise locker, Friedl spart nicht mit Selbstbezug, die Lektüre des Textes ist aber nicht anstrengend. Die Erfahrungen des Trainers sind immer wieder spürbar. Mehr zum Buch: 9783658004132

Netzprominenz

Eine Dissertation, die an der Universität Tübingen entstan-den ist. Hanne Detel beschäftigt sich darin mit „Entstehung, Erhaltung und Monetarisierung von Prominenz im digitalen Zeitalter“. Über Prominente aus Politik, Sport, Kunst, Wirtschaft und Medien wird traditionell in der Presse (vor allem in der „Klatschpresse“) und im Fernsehen berichtet. In den letzten Jahren hat das Internet in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung bekommen, die im Übrigen auch zu einer eigenständigen Prominenten-spezies geführt hat. Die Autorin klärt in einem ersten Kapitel die theoretischen Grundlagen ihrer Untersuchung und ihr methodisches Vorgehen. Im Mittelpunkt steht dann die Analyse der Netzprominenz: Schauplätze und Plattformen als Bühne, die Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit, der Versuch einer Typologie, Strategien des Erhalts und Ausbaus und schließlich die Vermarktung. Ein abschließendes Kapitel resümiert den Strukturwandel der Prominenz im digitalen Zeitalter. Mit sieben Personen hat Hanne Detel Interviews zum Thema geführt: mit der Modebloggerin Maria Astor/Masha Sedgwick, mit der Studentin Anna Bassett, die ein Video über Diffamierung ins Netz gestellt hatte, mit der Bloggerin Laura Gehlhaar, die im Rollstuhl fahren muss, mit dem Instagrammer Thomas Kakareko, der Agentin Mary-Ellen Rudloff, dem YouTube-Star Borja Schwember („Doktor Allwissend“) und der Blogazin-Betreiberin Jessica Weiß. Man kann diese Publikation durchaus als Basisliteratur ansehen. Mit Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: www.halem-verlag.de/netzprominenz/

„For Your Consideration“

Der italienische Fotograf Gianluca Galtrucco lebt seit vielen Jahren in Los Angeles und entdeckt bei seinen Streifzügen durch die Stadt und die Umgebung Schauplätze, die eine eigene Magie, eine spezielle Komik oder einen Bezug zur Welt des Films haben. Die Fotos sind im Quer-format aufgenommen und haben jeweils einen Titel, der als Pointe funktionieren kann. Ein schlafender Weihnachtsmann auf einer Straße vor einem Coca-Cola-Parkplatz – „Daydreamer“. Eine Discokugel vor einer Villa – „Unplugged“. Das Schild „Save the arctic“ hinter einem vermüllten Platz – „Global warning“. Ein großes, menschenleeres Foyer – „Black Friday“. Der Eingang zum Los Angeles Theatre, das nicht mehr bespielt wird – „Coming Soon“. Aufnahmen zu einem Historien-film an einem Swimmingpool – „Veni vidi vici“. Hohe Kräne auf einer Baustelle – „Make America great again“. Mit einem Vorwort von Peter Frank. Der originelle großformatige Bildband ist bei Hatje Cantz erschienen. Das Coverfoto trägt den Titel „War and Peace“. Mehr zum Buch: gianluca-galtrucco-7105-0.html

DER MIT DEN BILDERN TANZT

Mit dem Maler und Bildhauer Anselm Kiefer (*1945) hat Alexander Kluge in den vergan-genen sechs Jahren zahlreiche Gespräche geführt, die er „Werk-stattdialoge“ nennt. Sie kreisen um die Themen Geschichte, Kunst, Literatur, Musik, gehen oft von konkreten Werken aus und überraschen mich als Zuschauer durch Assoziationen, die den Blick in immer neue Richtungen öffnen. Auf einer Doppel-DVD, publiziert in der „filmedition suhrkamp“ durch Absolut Medien, haben die Gespräche jetzt eine angemessene Form gefunden, als Wechselspiel zwischen Filmen und Dialogen. Ein erster Schwerpunkt, der auch die Titelidee DER MIT DEN BILDERN TANZT lieferte, ist das Gespräch Kiefer/Kluge vom März 2016 (44 min.). Es ist eingerahmt von 13 kurzen Filmen. Acht kürzere Gespräche haben den Titel „Alkahest“ (eine Substanz, die alles auflösen kann), fünf den Titel „Die Ungeborenen“. Ein zweiter Schwerpunkt sind Filmausschnitte von der Verleihung des Heinrich Heine-Preises 2014 in Düsseldorf (48 min.), bei der Anselm Kiefer als Laudator und Alexander Kluge als Preisträger eine dominante Rolle spielten. Eine weitere Gesprächsfolge hat den Titel „Ein Vormittag mit Anselm Kiefer“ (neun Teile). Die zwei DVDs haben eine Gesamtlänge von 330 min., 220 davon sind Gespräche. Es sind insgesamt 54 kurze Filme zu sehen. Die Dramaturgie der Beiträge hat einen eigenen Kunstcharakter. Das 68-Seiten-Booklet in Deutsch und Englisch ist informativ und hilfreich. Mehr zur DVD: Der+mit+den+Bildern+tanzt

Die Erfindung der Pressefotografie

Im Deutschen Histori-schen Museum ist zurzeit die interessante Ausstel-lung „Die Erfindung der Pressefotografie“ zu sehen. Sie zeigt Bilder aus der Sammlung Ullstein 1894 bis 1946. Im Mittelpunkt steht dabei die Berliner Illustrirte Zeitung (BIZ), die zeit-weise eine Auflage von über zwei Millionen Exemplaren hatte. Ihre Fotos haben Geschichte gemacht. Darüber informiert auch der Katalog, der im Verlag Hatje Cantz erschienen ist. Fünf Texte beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten. Katrin Bomhoff richtet den Blick auf die „Sammlung Ullstein“. Annette Vowinckel erinnert an die Akteure im Fotogeschäft. Anton Holzer unterscheidet zwischen Nachrichten und Sensationen. Patrick Rössler macht Entdeckungen in anderen Zeitschriften, in den Magazinen Uhu und Querschnitt, in der Frauenzeitschrift Die Dame, in der Natur- und Technikzeitschrift Die Koralle. Konrad Dussel und Patrick Rössler untersuchen die Bilder in der BIZ. Der klassische Katalogteil separiert mit vielen Abbildungen die historischen Phasen der BIZ: Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich und Zweiten Weltkrieg. Der Anhang enthält ein Objekt-verzeichnis. Auch die Filmgeschichte spielt in diesem Katalog eine wichtige Rolle. Umschlagabbildung: Fotografen am Zieleinlauf, 1922. Mehr zum Buch: 7118-0.html

„It’s all true“

„It’s all true“ sollte der Film heißen, den Orson Welles 1942 über Süd-amerika drehen wollte, beauftragt von Präsident Roosevelt, der die dortigen Länder enger mit den USA verbinden wollte. Der Zweite Welt-krieg war im Gange. Eine der vier Episoden des geplanten Films sollte die Heldentat von vier Fischern erzählen, die sich mit ihrem Floß durch das Meer von Fortaleza nach Rio de Janeiro gekämpft hatten, um beim Präsidenten Vargas bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Sie waren bei Wind und Wetter 61 Tage unterwegs und legten über zweitausend Kilometer zurück. Ihr Anführer hieß Jacaré und war ein einfacher Fischer. In Rio wurde die kleine Truppe hymnisch gefeiert, der Präsident versprach Verbesserungen, und in den Zeitungen wurden viel darüber geschrieben. Orson Welles, gerade mit seinem Film THE MAGNIFICENT AMBERSONS beschäftigt, las die Geschichte, beschloss, mit den vier Fischern alles so zu drehen, wie es sich zugetragen hatte, und kam mit seinem Team nach Brasilien. Ein Teil der Dreharbeiten gelang ohne Zwischenfälle, aber dann geriet das Floß während der Aufnahmen in einen Sturm, drei Fischer konnten sich retten, Jacaré ertrank. Orson Welles war am Boden zerstört, der Film wurde nie fertiggestellt. Carmen Stephan hat über das Leben der vier Fischer, ihre Fahrt nach Rio und das Projekt von Orson Welles einen Roman geschrieben, der sehr reflektiert von Leben und Tod, von Kunst und Realität und im Kern von der Wahrheit erzählt. Ihre Hauptperson ist natürlich Jacaré, dessen Handeln in allen Differenzierungen dargestellt wird. Er ist der Held und am Ende das Opfer. Der historische Hintergrund der Jahre 1941/42 klingt sehr präsent. Die Sprache der Autorin hebt die erzählte Geschichte auf ein hohes literarisches Niveau. Beeindruckend! Manuela Reichart hat über den Roman für den Deutschlandfunk eine lesenswerte Kritik geschrieben: id=392443

„Warten auf Goebbels“

Vor 24 Jahren hat Hans-Christoph Blumenberg im Rowohlt Verlag das Buch „Das Leben geht weiter“ publiziert, eine hervorragend recherchierte Dokumen-tation über „den letzten Film des Dritten Reiches“. Jetzt hat Bernd Schroeder (*1944) diesen Stoff für seinen Roman „Warten auf Goeb-bels“ fiktionalisiert. In einem Prolog, 122 meist sehr kurzen Kapiteln und drei Epilogen erzählt er die Geschichte einer Filmproduktion in der Lüneburger Heide, die unter der Schirmherrschaft des Propagandaministers Joseph Goebbels von August 1944 bis April 1945 stattfindet, also in einer Zeit, in der manche noch an den Endsieg glauben, die meisten aber mehr an die Zeit danach denken. Der Film trägt hier den Titel „Krahwinkel“, der Regisseur heißt Konrad Eisleben, der Produktionsleiter Kurt Reiter, die Hauptdarstellerin (mit dem Regisseur verheiratet) Johanna Leise, zwei Hauptdarsteller sind Karl Molitor und Viktor von Kolwitz. Die Filmhandlung hat kaum Ähnlichkeiten mit dem Sujet von „Das Leben geht weiter“, aber Schroeder schildert relativ realistisch, wie in jener Zeit gearbeitet und geredet wurde, wie das Filmteam und die Dorfbewohner miteinander ausgekommen sind, wie das Projekt sich veränderte und lange die Frage im Raum stand, ob Goebbels zu einem Auftritt in der Lüneburger Heide erscheint. In zwanzig Kapiteln erzählt der Autor die Biografien der wichtigsten beteiligten Personen, zwanzig weitere Kapitel sind Goebbels-Zitate aus der Zeit von 1914 bis 1945. Hinter einigen fiktionalen Figuren verbergen sich reale Personen: mit Konrad Eisleben ist Wolfgang Liebeneiner gemeint, mit Kurt Reiter sicherlich Karl Ritter, Johanna Leise dürfen wir als Hilde Krahl identifizieren, der Darsteller Viktor von Kolkwitz soll wohl Viktor de Kowa sein, aber auf den schwulen Karl Molitor lassen sich weder Gustav Knuth noch Heinrich George projizieren. Viel Stoff für einen 236-Seiten-Roman, der Autor hat ihn auch in der Dramaturgie sehr pointiert aufgelöst. Mehr zum Buch: 978-3-446-25452-7/

Zwei Bücher von Erwin Leiser

Der Publizist und Dokumentar-filmregisseur Erwin Leiser (1923-1996) veröffentlichte 1993 bei Kiepenheuer & Witsch seine Erinnerungen „Gott hat kein Kleingeld“ und 1995 einen Band mit Porträts: „Die Kunst ist das Leben“. Beide Bücher wurden jetzt als Reprints publiziert und lohnen die Lektüre. Die Auto-biografie ist natürlich vor allem von politischen Ereignissen geprägt. Die Familie Leiser lebte zunächst in Berlin-Hohen-schönhausen und emigrierte 1938 mit dem damals 15jährigen Sohn Erwin aus Berlin nach Schweden. 1942 machte er in Malmö sein Abitur, studierte in Lund und wurde 1950 Feuilletonredakteur bei der Zeitung Morgon-Tidningen in Stockholm. Nebenher übersetzte er Bert Brecht, Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch ins Schwedische. Sein erster Film, MEIN KAMPF (1960), ist bis heute ein Schlüsselfilm über den Nationalsozialismus. Ab 1961 lebte Erwin Leiser in Zürich, er realisierte zahllose Porträts und Dokumentationen, war 1966 einer der beiden Gründungsdirektoren der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), die er nach drei Jahren wieder verließ. Die damaligen Auseinandersetzungen mit den Studenten werden in seinen Erinnerungen sehr konkret beschrieben. Die Zeit von 1969 bis 1993 wird dagegen relativ kurz behandelt, das abschließende Kapitel „Wer bin ich?“ ist eine sehr persönliche Selbsteinschätzung. Ohne Abbildungen. Mehr zum Buch: 978-3-462-40085-4/

Es sind vor allem Künstler, mit denen Erwin Leiser in seinem Leben Interviews gemacht hat. Zwanzig von ihnen werden in diesem Buch porträtiert. Beson-ders gut gefallen haben mir die Texte über den Architekten Daniel Libeskind, die Schrift-stellerin Ruth Klüger, den Kameramann Sven Nykvist, den Zeichner Art Spiegelman, den Maler Claes Oldenburg und seine Frau Cossje van Bruggen, den Musiker Dizzy Gillespie und den Produzenten Arthur Cohn. Aber auch die Begegnungen mit Saul Bellow, Larry Rivers, Karl Paryla, Woody Allen, Billy Wilder, Steven Spielberg und Alexander Kluge haben zu sehr lesenswerten Porträts geführt. Immer wieder geht es um das Verhältnis von Kunst und Leben. Und so hatte es eine Logik, den Satz „Art is a way of living“ von Willem de Kooning zum Titel dieses Buches zu machen. Keine Abbildungen. Mehr zum Buch: 978-3-462-40084-7/