STAR TREK

STAR TREK (1966-2005, in Deutschland ab 1972) gilt mit 725 Episoden als eine der erfolgreichsten Fernsehserien. 13 Kinofilme entstanden zwischen 1979 und 2021. Die legendären Hauptfiguren sind Captain James T. Kirk (meist gespielt von William Shatner), der vulkanische Wissenschafts-offizier Mr. Spock (Leonard Nimroy), der Schiffsarzt Dr. Leonard McCoy (DeForest Kelley), der Chefingenieur Montgomery Scott (James Doohan), die Kommunikations-offizierin Lt. Nyota Uhura (Nichelle Nichols), der Steuermann Hikaru Sulu (George Takei) und der taktische Offizier Pavel Chekov (Walter Koenig). Wir befinden uns im 23. und 24. Jahrhundert. Wichtigster Schauplatz ist das Raumschiff Enterprise. Das Buch von Ralph Sander vermittelt auf 120 Seiten Daten und Fakten zu STAR TREK, klärt Irrtümer auf und erinnert an vieles, was man längst vergessen oder nie gewusst hat. Lesenswert. Mehr zum Buch: irrtuemer-wahrheiten/allerlei/6390/star-trek

DIE FRAU IM NEBEL (2022)

Der südkoreanische Regisseur Park Chan-wook verknüpft in diesem Film Elemente des Kriminalfilms und des Liebes-dramas. Hauptfigur ist der Polizeikommissar Chang Hae-joon, der den Tod eines Hobby-kletterers aufklären soll. Für ihn ist dessen Frau, Song Seo-rae, tatverdächtig. Sie hat jedoch ein Alibi. Ist das glaubwürdig? Bei den längeren Verhören verliebt sich Hae-joon in Song Seo-rae, was unter seinen Kollegen wahrgenommen wird. Die Ermittlungen werden schließlich eingestellt, weil Hae-joon die Beweismittel vernichtet hat. Song Seo-rae lässt sich auf keine Beziehung zu Hae-joon ein, der daraufhin zu seiner Frau in seinem Heimatort Ipo zurückkehr. Ein Jahr später begegnet er dort Song Seo-rae, die inzwischen erneut verheiratet ist. Auch der zweite Ehemann stirbt. Das Ende ist dramatisch. Park Hae-il als Hae-joon und Tang Wei als Song Seo-rae spielen hervorragend. DIE FRAU IM NEBEL ist der zehnte Spielfilm von Park Chan-wook. In Cannes wurde er mit einer Palme für die beste Regie ausgezeichnet. Bei Plaion Pictures ist jetzt die DVD des Films erschienen. Unbedingt sehenswert. Mehr zur DVD: die-frau-im-nebel-decision-to-leave-dvd

GUARDIANS OF THE GALAXY

Seit Anfang Mai ist die 32. Folge von GUARDIANS OF THE GALAXY bei uns im Kino zu sehen. Die Serie existiert seit 1990. Das Buch von Nick Jones ist der ultimative Guide durch die Marvel-Welt im 31. Jahr-hundert. Wir werden an die Helden und Schurken, die Schauplätze und Geschichten erinnert, die 1969 zunächst als Comic in unsere Welt kamen und zwanzig Jahre später das Kino eroberten. Zum ursprünglichen Personal gehörten der tausend Jahre alte Astronaut Vance Astro, der superstarke Jupiterkolonist Charlie-27, der diamanthäutige Martinex vom Pluto und Yondu, der Ureinwohner von Centauri-IV. Seit 2008 gibt es ein neues Personal, zu dem u.a. Star-Lord, Gamora, Drax, Rocket Racoon, Adam Warlock und Phyla-Vell, Moondragon, Iron Man, Captain Marvel, Kitty Pryde und Doctor Doom gehören. Sie sind parallel zu den Kinofilmen in Comicheften und Zeichentrickserien präsent. Das Buch beginnt mit einer Zeitleiste und macht uns mit allen Figuren und Geschichten vertraut, die bisher zu erleben waren. Das geschieht in kurzen Texten und Abbildungen in hervorragender Qualität. Das Buch ist nicht nur für Fans von GUARDIANS OF THE GALAXY sehr empfehlenswert. Mit einem Vorwort des Autors Dan Abnett. Mehr zum Buch: marvel-guardians-of-the-galaxy-helden-schurken-schauplaetze-und-geschichten-9783831045754

Weiter Sehen

Esther Kinskys Romanessay ist eine wunderbare Hommage an die Magie des Kinos. Die Ich-Erzählerin entdeckt auf einer Reise durch den Südosten Un-garns ein Lichtspielhaus, das seine Pforten geschlossen hat. Das „Mozi“ war früher ein Mi-ttelpunkt des Ortes, jetzt ist es verwaist. Sie beschließt, das Kino zu erwerben, sorgt für die entsprechende Ausstattung, findet Personal für die Betrei-bung und erlebt die Wieder-eröffnung. Damit ist ein Traum für sie in Erfüllung gegangen. Nach zwei erfolgreichen Jahren kann sie das Kino verkaufen und in ihre Heimat zurückkehren. Als Esther 16 Jahre später den Ort wieder besucht, gibt es das „Mozi“ nicht mehr. Die Sessel sind aus der Verankerung gerissen, der Zuschauerraum ist verwüstet, nur die Leinwand steht an ihrem alten Platz. Weiter Sehen ist nicht mehr möglich. Der Text hat viele bewegende Momente, wir begegnen Menschen, deren Leben lange mit dem Kino verbunden war – Vorführer, Platzanweiserinnen, Kartenverkäuferinnen – und erinnern uns an eigene Kinoerfahrungen. Unbedingt lesenswert. Mehr zum Buch: esther-kinsky-weiter-sehen-t-9783518225448

Zeugnisse erlittener Gewalt

Eine Dissertation, die an der Freien Universität Berlin entstanden ist. Sonja Knopp untersucht darin die Shoah im Videointerview. Beispielhaft geschieht dies durch das Gespräch mit Shmuel B., geboren 1927, der die Shoa als jüdisches Kind zwischen 1941 und 1944 im Grenzland zwischen Rumänien und der Ukraine überlebte und danach als Waise an schweren psychischen Verletzungen gelitten hat. Das zweistündige Interview aus dem Jahr 2003 führt zu vielen Erkenntnissen über die Folgen erlittener Gewalt durch die Nationalsozialisten, die von der Autorin sehr konkret beschrieben werden. Lange Zitate vermitteln die Erinnerungen von Shmuel B. an seine Kindheit und Jugend, die für sein ganzes Leben Konsequenzen hatten. Eine theoretisch-methodische Hinführung sichert den Text wissenschaftlich ab. Die Lektüre ist beeindruckend. Mehr zum Buch: 9783835354227-zeugnisse-erlittener-gewalt.html

Alice Guy

Sie war die erste Filmregis-seurin und Produzentin der Welt. Ihr Leben vom 1. Juli 1873 bis zum 24. März 1968 wird von Catel Muller (Zeichnungen) und José-Louis Bocquet (Szenario) auf 320 Seiten erzählt. Alice Guy verbrachte ihre Kindheit in der Schweiz und in Chile, kehrte 1885 nach Frankreich zurück, besuchte ein Internat, wurde Sekretärin bei der Firma Gaumont und drehte 1896 ihren ersten eigenen Spielfilm LA FÉE AUX CHOUX, der eine Minute dauerte. Ihr erster langer Spielfilm war LA VIE DU CHRIST (1906). 1907 heiratete sie den Kameramann Herbert Blaché und wanderte mit ihm nach Amerika aus. Fort Lee in New Jersey wurde zu einem erfolgreichen Produktionsort vor allem für Abenteuerfilme, bei denen sie oft Regie führte. Nach einigen Misserfolgen trennte sie sich 1922 von ihrem Mann und kehrte nach Frankreich zurück. Ihre Filmkarriere war damit zu Ende. Sie starb 1968 in New Jersey. Ihre Memoiren werden erst nach ihrem Tod veröffentlicht. Das Buch enthält im Anhang eine Chronologie des Lebens und Wirkens von Alice Guy und Kurzbiografien der wichtigsten Personen in ihrem Leben, zu denen Léon Gaumont, Auguste und Louis Lumière, Gustave Eiffel, Georges Méliés, Louis Feuillade, Étienne Arnaud, Herbert Blaché, Buster Keaton und Charles Chaplin gehörten. Mit einem Vorwort von Sven Jachmann. Eine herausragende Graphicbiografie! Mehr zum Buch: splitter-verlag.de/alice-guy.html

FLUCHTWEG NACH MARSEILLE (1977)

Ingemo Engström und Gerhard Theuring verfolgen in diesem Film die Fluchtwege deutscher Emigrantinnen und Emigranten in den Jahren 1940/41 in Frankreich nach Hitlers Ein-marsch in Paris. Passagen aus dem Roman „Transit“ (1944) von Anna Seghers werden eingesprochen. Als Zeitzeugen kommen Ruth Fabian, Peter Gingold, Alfred Kantorowicz, Ernst Erich Noth, Ida und Vladimir Pozner zu Wort. Es mischen sich dokumentarische Bilder aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Katharina Thalbach und Rüdiger Vogler lesen literarische Texte der Zeit. Persönliche Erinnerungen und visuelle Reflexionen sind miteinander verbunden. Der Film dauert insgesamt 209 Minuten und ist in keinem Moment ermüdend. Das 16mm-Negativ wurde für die DVD unter Aufsicht von Martin Koerber und Axel Block transferiert. Mit einem 20-seitigen dreisprachen Booklet. Edition filmmuseum Nr. 123. Mehr zur DVD: php/info/p207_Fluchtweg-nach-Marseille.html

Österreich real

Vierzig Jahre österreichischer Dokumentarfilm werden in 25 Essays und 54 kürzeren Texten präsent gemacht. Dies erfolgt nicht in chronologischer Form, sondern tangential, in Grenz-gängen, mit dem Blick auf Orte, auf Geschichte und Gegenwart, auf Genres. Zu den Autorinnen und Autoren der Essays gehö-ren Brigitte Mayr und Michael Omasta, Nanna Heidenreich, Joachim Schätz, Dominik Kamalzadeh, Christa Blüm-linger, Mattias Wittmann, Claudia Slanar, Bert Rebhandl, Vrääth Öhner, Sebastian Höglinger, Astrid Peterle, Dominique Gromes, Stefan Grissemann, Isabella Reicher, Peter Schernhuber, Esther Buss, Lukas Foerster, Carolin Weidner, Friederike Horstmann, Florian Widegger, Sebastian Markt, Stefanie Diekmann und Cristina Nord. Die Texte haben ein hohes Niveau. Mit über 300 Abbildungen in sehr guter Qualität. Ein herausragendes Buch über unser Nachbarland, dessen Dokumentarfilme ich sehr schätze. Mehr zum Buch: www.filmarchiv.at/bestellen/shop/oesterreich-real/

Der Dreh von Inkarnation

Der Roman des englischen Autors Tom McCarthy erzählt die Geschichte der Produktion des Science-Fiction-Films Inkarnation. Sie ist technisch kompliziert, weil alle gedrehten Szenen Bild für Bild digital überarbeitet werden. Dies geschieht bei der Firma Panta rhei. Verantwortlich dafür ist der Mitarbeiter Marc Phocan, der eng mit einer Anwaltsfirma zusammenarbeitet, die sich mit Copyright beschäftigt. Eine zweite wichtige Figur ist die junge Anwältin Monica Dean, die das Lebenswerk der Organisationspsychologin Lillian Evelyn Gilbreth über Bewegungsabläufe erschließt. Eine entscheidende Box im Nachlass fehlt. Es gibt aber weltweit noch andere Schauplätze: in Riga begegnet Phocan einem ehemaligen sowjetischen Wissenschaftler, der mit Gilbreth kommuniziert hat, in Rom findet ein Kongress von Sportsoziologen statt, in London tagen Anwälte zum Thema Copyright, in Windkanälen üben österreichische Bobfahrer. Die Arbeit am Weltraumabenteuerfilm dauert natürlich länger als erwartet. McCarthy verbindet die Schauplätze und die Personen zu einem komplexen Netzwerk, das spannend zu lesen ist. Mehr zum Buch: der-dreh-von-inkarnation-t-9783518431238

Menschenbilder in István Szabós Filmwerk

Eine Dissertation, die an der Ludwig-Maximilian-Universität in München entstanden ist. Ingrid Glatz-Anderegg erforscht darin religiöse Motive und anthropologische Deutungen im Filmwerk des ungarischen Regisseurs István Szabó. Sieben Filme werden detailliert analysiert: das Kindheitsdrama VATER (1966), der historische Budapest-Film ZIMMER OHNE AUSGANG (1980), das Biopic HANUSSEN (1988), der Lehrerin-Film SÜSSE EMMA, LIEBE BÖBE (1992), die Roman-Verfilmung HINTER DER TÜR (2012) und der Arzt-Film ABSCHLUSSBERICHT (2020). Es geht um Figuren, Bildgestaltung, Religion, Geschichte, Der Text ist reflexiv und öffnet den Blick auf das Gesamtwerk von István Szabó. Abbildungen in guter Qualität konkretisieren ihn. Sehr lesenswert. Coverabbildung: István Szabó bei der Arbeit mit Helen Mirren für den Film HINTER DER TÜR. Mehr zum Buch: 743-menschenbilder-in-istvan-szabos-filmwerk.html