Filme von Katrin Seybold

2016.DVD.Katrin SeyboldSie war eine streitlustige, auf-müpfige, aber auch sehr liebens-werte Frau, mit der ich eng zusammengearbeitet habe, als sie Anfang der 1970er Jahre in der Deutschen Kinemathek für die Filmbeschaffung zuständig war. Sie ging dann nach Mün-chen, wurde Filmemacherin, gründete eine eigene Produk-tionsfirma und realisierte Filme, die vor allem mit der deutschen Vergangenheit zu tun hatten. Katrin Seybold (1943-2012) fand eine eigene Form für ihre Dokumentarfilme, in denen sie überlebende Zeitzeugen aus dem Widerstand gegen die National-sozialisten nach ihren Erinnerungen befragte. Sie hat in ihrer Montage nie Propagandamaterial verwendet, sie hat nach Fotos und Dokumenten geforscht und Gespräche geführt, in denen oft bewegende Geschichten erzählt werden, vor allem von Frauen. Zwei beispielhafte Filme von ihr gibt es jetzt in der Reihe „Edition Filmmuseum“ auf DVD: NEIN! ZEUGEN DES WIDERSTANDES IN MÜNCHEN 1933-1945 (1998) und DIE WIDERSTÄNDIGEN. ZEUGEN DER WEISSEN ROSE (2008). Vor allem der letztgenannte Film kann als Katrins Vermächtnis gelten. 14 Angehörige und Freunde von Willi Graf, Christoph Probst Alexander Schmorell, Hans und Sophie Scholl hat sie für den Film befragt und zum Teil sehr intensive Antworten bekommen. Ein beeindruckendes Dokument. Auf den DVDs sind außerdem der Kurzfilm HAMBURGER ZEUGEN DER WEISSEN ROSE (2009) und das Porträt LUDWIG KOCH. DER WEG EINES POLITISCHEN MENSCHEN (2000) zu sehen. Zwei Hörspiele sind ebenfalls dokumentiert: „Wagnis Weiße Rose: Es lebe die Freiheit!“ und „Wagnis Weiße Rose: Ihr Geist lebt weiter“ (beide aus dem Jahr 2012). Stefan Drößler hat für das Booklet einen gut recherchierten biografischen Text über Katrin Seybold beigesteuert. Mehr zur DVD: Zeugen-des-Widerstandes-in-M-nchen-1933-1945.html

Die Filmerzählung

2016.FilmerzählungSusanne Kaul ist Akademische Oberrätin an der Universität Münster, Jean-Pierre Palmier wissenschaftlicher Referent der Studienstiftung des deutschen Volkes in der Geschäftsstelle Bonn. Sie haben gemeinsam bereits Einführungen in die Filme von Stanley Kubrick (2010), David Lynch (2011) und Quentin Tarantino (2013) publiziert. Ihre Einführung in die Filmerzählung ist – wie die vorangegangenen Bücher – bei Wilhelm Fink in Paderborn erschienen. Sie ist wissenschaftlich konzipiert, erfüllt theoretische Ansprüche, konkretisiert aber ihre Befunde mit vielen Beispielen aus der internationalen Filmgeschichte. Nach einem Basiskapitel über Film- und Medientheorie des Erzählens wird der „Mythos vom Filmerzähler“ definiert. Dann geht es um Figuren und Perspektiven, Erzählebenen und Ausdrucksebenen, Zeitstruktur und Montagefunktionen, erzählerische Elemente der Bildgestaltung und erzählerische Funktionen der Tongestaltung. Eigene Kapitel sind dem „unzuverlässischen Erzählen“, dem „metafiktionalen Erzählen“ und der Literaturverfilmung gewidmet. Ein Forschungsausblick schließt das 192-Seiten-Buch ab, das sich als kompakte Einführung erweist. Mit Bibliografie und Filmliste, ohne Abbildungen. Mehr zum Buch: 978-3-7705-5277-1.html

The Bible Revisited

2016.Bible Revisited.kleinDie Bibel hat dem Film von Beginn an viel Stoff geliefert, insbesondere dem europäischen und amerikanischen Film. Adaptiert wurden Geschichten aus dem Alten und aus dem Neuen Testament. Der vor-liegende Band „The Bible Rivisited“ dokumentiert eine Fachtagung der Internationalen Forschungsgruppe Film und Theologie, die 2014 in der Katholischen Akademie Schwerte stattgefunden hat. Hier ging es um zeitgenössische Filmproduktionen der letzten 15 Jahre, um die Vielfalt und Aktualität der Bibelfilme. In 13 Texten und zwei Gesprächen wird das Thema konkretisiert. Ich nenne sieben Beiträge, die mir besonders gut gefallen haben: Joachim Valentin fragt „Hiob undercover?“ – wie sich die Frage nach Gott und dem Menschen postmodern stellt und wie die Coen Brothers sie beantworten. Michael Strothmeier untersucht die Verschränkung von Biblischer Theologie und Heideggerscher Existenzphilosophie in Terrence Malicks THE TREE OF LIFE. Reinhold Zwick ruft neue Bibelfilme aus drei Kontinenten in Erinnerung, darunter NOAH von Darren Aronofsky, EXODUS: GODS AND KINGS von Ridley Scott und HISTOIRE DE JUDAS von Rabah Ameur-Zaimeche. Moisés Mayordomo analysiert die Jesus-Satire MONTHY PYTHON’S LIFE OF BRIAN. Matthias Wörther fragt nach dem Jesus-Bild in der Komödie JESUS LIEBT MICH von Florian David Fitz. Peter Hasenberg sieht die Passion Christi als Referenzrahmen in den Filmen KREUZWEG von Dietrich Brüggemann und CAVALRY von Michael McDonagh. In einem Epilog macht sich Charles Martig Gedanken über Probleme und Chancen der filmischen Bearbeitung biblischer Stoffe und Figuren. Band 29 der Reihe „Film und Theologie“. Mit vielen Abbildungen in guter Qualität. Coverfoto: SU RE (2013). Mehr zum Buch: 485-the-bible-revisited.html

Kalanag

2016.KalanagAls Zauberer „Kalanag“ hat er international Karriere gemacht. Aber parallel war Helmut Schreiber (1903-1963) im Filmgeschäft tätig, in Berlin und in München, als Aufnahmeleiter, Produk-tionsleiter, Produzent, gelegentlich auch als Regisseur. Rolf Aurich hat für die Filit-Reihe des Verbrecherverlages eine Biografie über ihn geschrieben: über seine Tätigkeiten in den zwanziger Jahren, als er noch mit dem Filmarchitekten Max Heilbronner befreundet war, über seine Affinität zum National-sozialismus, über seine engen Verbindungen zur Bavaria und manche Widersprüche auf dem Weg zur Entnazifizierung. Auch wenn die Zauberei und Schreibers Rolle bei der Herausgabe der Zeitschrift Magie immer wieder zur Sprache kommen, im Mittelpunkt des Buches steht die Filmarbeit. Besonders interessant finde ich Aurichs Informationen zu den ALRAUNE-Filmen von Henrik Galeen und Richard Oswald, zu Hans H. Zerletts Filmen TRUXA, ES LEUCHTEN DIE STERNE und ROBERT UND BERTRAM und vor allem zu Schreibers Tätigkeit bei der Bavaria. Hier konnten vom Autor u.a. die Protokolle der Dramaturgischen Besprechungen ausgewertet werden. Ergiebig waren auch die Entnazifizierungsakten beim Bundesarchiv und der Helmut Schreiber-Nachlass im Zentrum für Zauberkunst in Nottuln-Appelhülsen. Als fragwürdig erweist sich natürlich Kalanags Autobiografie „Der Magier erzählt sein Leben“ (Hamburg 1962). Der Anhang enthält eine Filmografie. Das Buch ist hervorragend recherchiert und spannend zu lesen. Mehr zum Buch: book/detail/834

Die Zukunft ist jetzt

2016.Zukunft ist jetztIn jedem Frühjahr findet in Bremen ein Inter-nationales Symposium zum Film statt, das die Universität Bremen zusammen mit dem Kommunalkino Bremen /City 46 veranstaltet. Der jetzt vorliegende Band, erschienen wie immer bei Bertz + Fischer, doku-mentiert das 20. Sympo-sium vom Mai 2015. „Die Zukunft ist jetzt“ handelt vom „Science-Fiction-Kino als audiovisuellem Entwurf von Geschich-te(n), Räumen und Klängen“. 16 Beiträge sind hier versammelt, ich nenne neun, die mir besonders gut gefallen haben: Vivian Sobchak, emeritierte Professorin an der UCLA, schreibt über Temporalität und den Science-Fiction-Film in Amerika nach dem 11. September 2001 („Abjekte Zeiten“). David Seed, Professor an der Liverpool University, beschäftigt sich mit der Visualisierung des Planeten Mars zwischen den 1890er und 1950er Jahren („Unsere marsianische Zukunft“). Christian Pischel, Gastdozent an der FU Berlin, blickt zurück auf den DEFA-Film DER SCHWEIGENDE STERN von Kurt Maetzig („Geschichten nach der Geschichte“). Winfried Pauleit, Professor an der Universität Bremen und Mitverantwortlicher des Symposiums, sieht das Europäische Science-Fiction-Kino als Rhetorik eines audiovisuellen Diskurses zu Archiv und Museum („Spuren der Zukunft“). Ivo Ritzer, Professor an der Universität Bayreuth, stellt eine Beziehung her zwischen postkolonialen Perspektiven und afrikanischer Science-Fiction („Theorie aus dem Süden“). Marc Bronner, Lecturer an der Universität Köln, untersucht die Darstellung der Zukunft in Stadt- und Raumschiffkulissen im Rekurs auf etablierte Architekturstile („Rethinking Retrofuturism“). Bei Brian Willems, Assistenzprofessor an der Universität Split, geht es um realweltliche Science-Fiction-Sounds und unerklärliche Filmgeräusche („Die Klänge des Alls“). Rüdiger Zill, wissenschaftlicher Referent am Einstein Forum in Potsdam, folgt der Stimme des Gefühls in Spike Jonzes HER („Den richtigen Ton treffen“). Tobias Haupts, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Filmwissenschaft der FU Berlin, beschreibt die Ausformung von Eis und Kälte in Bong Joon-hos SNOWPIERCER („Dystopien in Blau, Grau und Weiß“). Interessante Lektüre, mit vielen Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: 1_111&products_id=489

Peter Weibel

2016.DVD.WeibelPeter Weibel (*1944) ist ein österreichischer Medien-künstler, der in Theorie und Praxis die Bereiche Perfor-mance, Film, Video und Musik seit den 1960er Jahren berei-chert hat. Seit 1999 leitet Weibel das ZKM in Karlsruhe. Bei Hatje Canz erscheinen zurzeit seine gesammelten Texte, bei Absolut Medien sind jetzt zwei DVDs mit seinen Medienopern, Musikfilmen und -videos publiziert worden. Zu sehen und zu hören sind fünf multimediale Bühnen-werke – HAUSMUSIK (1974), DER KÜNSTLICHE WILLE (1984), STIMMEN AUS DEM INNENRAUM (1988), AMAZONAS, TEIL III (2010) und THE ORIGIN OF NOISE / THE NOISE OF THE ORIGIN (2013) – und 14 Musikfilme und -videos, darunter DAS ERSTE VIDEO-ROCK-KONZERT (1979), CASABLANCA I, II, III (1983-85), JOHNNY FILTER (1984), GESÄNGE DES PLURIVERSUMS (1986-88), CLIP KLAPP BUM (1988), WIR SIND DATEN (2013) und zwei Versionen von ENJOY YOUR DNA (2013). Man begibt sich bei Weibel, wenn man die Filme sieht, in ein innovatives Bild- und Klang-Universum, das auch den Wechsel von der analogen in die digitale Welt spüren lässt. Zum Verständnis der Hintergründe ist das beigefügte Booklet hilfreich. Mehr zur DVD: 1018/Peter+Weibel+Medienrebell

Lichtspiele im Schatten der Armut

2016.LichtspieleDie „Projektionskunst“ – vor allem mit der so genannten „Laterna magica“ – war ein Vorläufer des Kinos in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-hunderts. Bunte Bilder mit oft erstaunlichen Bewegungs-effekten wurden auf eine Leinwand projiziert, oft begleitet mit Live-Auftritten von Vortrags-künstlern oder Musikern. Die Veranstaltungen fanden in Schulen, Veranstaltungssälen oder Kirchen statt. Die projizierten Bilder waren in der Regel quadratisch oder kugel-rund. Das Buch von Ludwig Vogl-Bienek (Trier) widmet sich im Zentrum der hohen gesellschaft-lichen Relevanz der Projektionskunst. Soziale Aktivisten und engagierte Künstler wollten damals mit eindringlichen Bildern auf die Lebensverhältnisse von Armen, vor allem von armen Kindern aufmerksam machen. In seinem Einleitungskapitel formuliert der Autor die historischen Voraussetzungen für die Projektionskunst, schildert den Stand der Forschung, den Quellenzugang und die materielle Überlieferung. Vorgestellt werden anhand von zeitgenössischen Aufführungsberichten und Abbildungen vier Spielstätten in England: die Londoner Royal Polytechnic Institution, der Gilchrist Educational Trust in Mossley nahe Manchester, die Kirche St. Mary at Hill in der City von London und eine Public Hall in der Londoner Vorstadt. Dargestellt werden die Phasen der Inszenierung wie der Aufführung. Es geht dann um Aktionsfelder, Themen, Adressaten. Ein eigenes Kapitel ist der Produktion von Laternbilderserien gewidmet. Der Anhang enthält fünf hervorragend illustrierte Skizzen zum dramaturgischen Gestaltungspotential. Die Forschungsergebnisse des Autors sind beeindruckend. Besonders zu loben ist die Qualität der meist farbigen Abbildungen. Band 103 der nexus-Reihe des Stroemfeld Verlages. Mehr zum Buch: buecher_L_718_1/

Unser Le Mans

2016.Unser Le MansDer deutsche Schauspieler Siegfried Rauch (*1932) und der amerikanische Schauspieler Steve McQueen (1930-1980) haben 1971 die Hauptrollen in dem Film LES MANS gespielt und waren dann eng befreundet. Von dem Film und der Freund-schaft handelt der Bildband „Unser Le Mans“, den Hans Hamer im Verlag Delius Klasing herausgegeben hat. Steve McQueen war bekanntlich ein begeisterter Rennfahrer und beim Le Mans-Projekt der Initiator und die treibende Kraft. Er wollte ursprünglich selbst an dem 24-Stunden-Rennen 1970 teilnehmen, was ihm aber verwehrt wurde. Aus einem geplanten Dokumentarfilm wurde schließlich ein dokumentarischer Spielfilm. McQueen übernahm die Rolle des amerikanischen Rennfahrers Michael Delaney, Rauch spielte den deutschen Fahrer Erich Strahler. Im Kapitel „Start“ erzählt Siegfried Rauch von der Zusammenarbeit und Freundschaft mit McQueen. Das Kapitel „Race“ dokumentiert die 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1970. Das Kapitel „Making Of“ erinnert an die damaligen Dreharbeiten; zu Wort kommen u.a. der Produktionsassistent Christian Rimi, der Journalist Adriano Cimarosti, die Film-Fahrer Jürgen Barth, Derek Bell, Herbert Linge und David Piper, zwei Stuntmen und der Le Mans-Sieger von 1970, Richard Attwood, der auch im Film mitgespielt hat. Das Kapitel „Heritage“ handelt von Porsche-Wagen 45 Jahre später und vermittelt Gedanken des neunfachen Le Mans-Siegers Tom Kristensen. Das Buch ist vor allem für Motorfreunde und McQueen-Fans gedacht. Liebevoll ediert. Mehr zum Buch: Unser+Le+Mans.217553.html

Siegfried Mattl

2016.Siegfried MattlSiegfried Mattl war ein Wiener Historiker, für den der Film eine große Bedeutung hatte. Er starb im vergangenen Jahr im Alter von 61 Jahren. Synema und das Öster-reichische Filmmuseum haben ihm jetzt einen Textband in ihrer schönen Schriftenreihe gewidmet, den Drehli Robnik, ein enger Mitarbeiter Mattls, herausgegeben hat. Das Spektrum der Themen ist weit, ich nenne einige Aufsätze, die mir besonders gut gefallen haben: im Kapitel „Rotes und anderes Wien“ die Texte „A Sense of Place“ (über Wien im Film), „Die ephemere Stadt“ (über urbane Sequenzen in Wiener Amateur- und Gebrauchsfilmen“) und vor allem „Filmgeschichte als Sozialgeschichte“ (über die Stadt Wien nach 1945); im Kapitel „Wie verfahren? Forschungsfragen“ die Texte „Foto, Film, Geschichte“ (über das Bild der Vergangenheit bei Siegfried Kracauer, Georges Duby und Marc Bloch), „Fiktion und Revolte“ (über Kreuzungslinien von Politik, Geschichte und Cinephilie bei Jacques Rancière) und „Populare Erinnerung“ (zur Nahbeziehung von Film und Geschichte); im Kapitel „Kämpfe/Gedächtnisse“ die Texte „Film versus Museum“ (über Unterschiede und Gemeinsamkeiten), „Transgression und grotesker Körper“ (über David Cronenbergs DEAD RINGERS), „Cold War, Cool Warriors“ (über Hollywoods Koreakriegsfilme um 1960), „Epochenbild“ (über Michael Hanekes Film DAS WEISSE BAND), „Journalist aus Leidenschaft“ (über Claude Lanzmanns Memoiren „Der patagonische Hase“) und „Die Masken der Authentizität“ (von D. A. Pennebakers DON’T LOOK BACK zu Todd Haynes’ I’M NOT THERE). Es überrascht, wie man auch über historischen Themen pointiert und witzig schreiben kann. Titelfoto: Bob Dylan in DON’T LOOK BACK. Mehr zum Buch: die_strahlkraft_der_stadt

Trilogie von Ang Lee

2016.DVD.Ang LeeAng Lee (*1954 in Taiwan) lebt und arbeitet seit 1978 in den USA. Er ist inzwischen ein erfolgreicher, internatio-nal anerkannter Regisseur, der in vielen Genres unter-wegs ist. Sein bisher letzter Film war das Abenteuer-Drama LIFE OF PI (2012). Begonnen hat er seine Karriere mit der Trilogie „Father Knows Best“, in der das Familienoberhaupt (jeweils gespielt von Sihung Lung) die dominante Rolle spielt. Bei Koch Media sind die drei Filme jetzt als DVD erschienen. Im ersten Film, SCHIEBENDE HÄNDE (1991) geht es um einen chinesischen Tai-Chi-Lehrer, der seinen Lebensabend bei seinem Sohn in New York verbringen möchte; die Wohngemeinschaft scheitert vor allem an den Kommunikationsproblemen mit der Schwiegertochter, einer Schriftstellerin mit Schreibblockade. Zwischenzeitlich landet der alte Mann sogar im Gefängnis. Am Ende arbeitet er aber wieder als Tai-Chi-Lehrer, und die Schwiegertochter wird ein Buch über eine chinesische Einwanderungsfamilie schreiben. Eine wunderbare Tragikomödie. Der zweite Film, DAS HOCHZEITSBANKETT (1993), erzählt die Geschichte eines schwulen Exil-Taiwaners in New York, der eine Scheinehe mit einer Malerin eingehen will. Seine Eltern reisen überraschend zur bevorstehenden Hochzeit an und verursachen damit große Konflikte. Als sie am Ende nach Taiwan zurückkehren, hinterlassen sie zwei glückliche Männer und eine schwangere Frau in New York. Der Film gewann auf der Berlinale 1993 den Goldenen Bären. Der dritte Film, EAT DRINK MAN WOMAN (1994), spielt in Taipeh. Im Mittelpunkt steht hier ein verwitweter Meisterkoch mit drei erwachsenen Töchtern, dem zunehmend sein Geschmackssinn abhanden kommt. Die älteste und die jüngste Tochter finden die für sie richtigen Männer, die mittlere Tochter wird Köchin. Ihre Suppe ist am Ende so köstlich, dass der Vater wieder schmecken kann. Eine subtile Komödie über Generationskonflikte und Rituale. Alle DVDs mit Bonusmaterial. Mehr zu den DVDs: 1004923&nav1=FILM