28. April 2016
Der Drehbuchautor
Die überarbeitete und aktualisierte Fassung einer Dissertation, die an der Universität Leipzig ent-standen ist. Juliane Scholz unternimmt darin einen historischen Vergleich der beruflichen Entwicklung von Drehbuchautorinnen und -autoren in den USA und Deutschland. Ihr Buch ist in sechs Kapitel gegliedert: 1. ‚Szenaristen’ und ‚Kinometer-dichter’ – Vorläufer des professionellen Drehbuch-autors in den USA und in Deutschland bis 1920. 2. Die Professionalisierung des Drehbuchautors im arbeitsteiligen Studiosystem 1920 bis 1933 in den USA und in Deutschland. 3. Beruf versus Berufung – Drehbuchautoren und ihr Ringen um berufsständische Autonomie um Anerkennung als Kreativberuf in Hollywood 1933 bis 1945. 4. Drehbuchautoren zwischen Gleichschaltung, Vertreibung und Anpassung im nationalsozialisti-schen Deutschland. 5. Der Drehbuchautor im geteilten Deutschland und in den USA von 1945 bis 1960. 6. Herausforderung und Marginalisierung des Drehbuchautors durch die Autorenfilmbewegung seit den 1960er Jahren. Die Autorin hat die einschlägige Literatur studiert und sorgfältig auch in Archiven recherchiert, 1.415 Quellenverweise sichern sie entsprechend ab. Vor allem die Gründung der Berufsverbände wird in den verschiedenen Phasen der Geschichte differenziert dargestellt. Im Abschnitt über die Verfolgung kommunistischer Drehbuchautoren in Hollywood 1945 bis 1960 wird natürlich auch Dalton Trumbo erwähnt, dessen Biopic TRUMBO von Jay Roach (Drehbuch: John McNamara) mit Bryan Cranston noch in unseren Kinos zu sehen ist. Als Professionsgeschichte ist das Buch von Juliane Scholz lesenswert. Mit Namensregister, ohne Abbildungen. Auf der Covermontage sind Thea von Harbou und Fritz Lang in ihrer Berliner Wohnung 1923/24 zu erkennen. Das Foto stammt von Waldemar Titzenthaler. Mehr zum Buch: der-drehbuchautor?c=738
27. April 2016
Caroline Link
Sie hat in den vergan-genen zwanzig Jahren nur fünf Filme realisiert, aber mit jedem hat sie bewiesen, dass sie zu den wichtigen Regisseu-rinnen des deutschen Kinos gehört. Caroline Link (*1964) ist Absol-ventin der Münchner HFF. Ihre Hochschul-arbeiten kenne ich nicht, mein erster Film von ihr war JENSEITS DER STILLE (1996), den ich sehr beeindruckend fand. NIRGENDWO IN AFRIKA (2001) halte ich für ihren bisher besten Film. In der Reihe Film-Konzepte ist jetzt, herausgegeben von Jörn Glasenapp, ein Heft mit sechs Aufsätzen über Caroline Link erschienen. Felix Lenz beschäftigt sich mit ihren Hochschulfilmen und mit dem Drehbuch zu der FAHNDER-Folge TIM (1992), bei der Bernd Schadewald Regie geführt hat. Judith Ellenbürger analysiert JENSEITS DER STILLE unter den Aspekten Hören, Sehen, Fühlen, Verstehen. Bei Susanne Kaul geht es um poetische Gerechtigkeit und Komik in PÜNKTCHEN UND ANTON (1999). Nicolas Freund entdeckt Verbindungen zwischen NIRGEND-WO IN AFRIKA und der Literatur („Wintermärchen und Zauberberge“). Jörn Glasenapp interpretiert IM WINTER EIN JAHR (2008) als Trauerarbeit („Im Einklang mit Freud“). Corina Erk führt uns durch das Vater-Sohn-Drama EXIT MARRAKECH (2013 – „Ein Roadmovie in einem fremden Land“). Alle Beiträge wurden zunächst bei einem Kolloquium über Caroline Link an der Universität Bamberg vorgetragen und für die Publikation überarbeitet. Eine interessante Lektüre. Coverfoto: Karoline Herfurth in IM WINTER EIN JAHR. Mehr zum Buch: VxDoJyiJbV4
26. April 2016
David Bowie
Im Januar ist der britische Sänger und Schauspieler David Bowie im Alter von 69 Jahren in New York gestorben. Er war seit den 1970er Jahren einer der ein-flussreichsten internationa-len Künstler. Im Taschen Verlag ist jetzt das Buch „The Rise of David Bowie 1972-1973“ des Fotografen Mick Rock erschienen, eine Hommage, die noch zu Bowies Lebzeiten konzipiert wurde und nun zur ersten Publikation nach seinem Tod wurde. In den Jahren 72/73 fand der internationale Durchbruch von Bowie statt. Er veröffentlichte sein Album „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ und unternahm eine Welttournee. Die Fotos von Mick Rock zeigen beide Seiten: Bowies Bühnenauftritte und den privaten Menschen. Zwei Texte liefern zu den eindrucksvollen Fotos Basis und Hintergrund: der Essay von Michael Bracewell „The Shock of the New, Electrified: Ziggy Stardust and David Bowie“ und das Interview mit Mick Rock von Barney Hoskyns. Die Texte sind in englischer, deutscher und französischer Sprache zu lesen. Das Cover hat die Wirkung eines Hologramms: es zeigt Bowie in vielen Facetten. Mehr zum Buch: 19721973.htm
25. April 2016
Magische Momente
Vom Februar 2013 bis zum Dezember 2015 wurden Rainer Ganseras 75 Texte über Meisterwerke der Filmkunst im Filmdienst publiziert, jetzt sind sie bei Schüren als Buch erschienen. Dafür wurden sie in eine chronologische Reihenfolge gebracht, beginnend mit Murnaus NOSFERATU, endend mit Christian Petzolds BARBARA. Die Auswahl der Filme ist „von persönlichen Vorlieben geprägt“. Also muss man es wohl hinnehmen, dass John Ford, Akira Kurosawa, Ernst Lubitsch, Max Ophüls oder Roman Polanski nicht vorkommen. 13 deutsche Filme werden gewürdigt, aber keiner aus der DDR. Nur eine Frau hat es in den Olymp geschafft: Jane Campion mit SWEETIE. Und nur ein Dokumentarfilm: LA DANSE – LE BALLET DE L’OPÉRA DE PARIS von Frederick Wiseman. Jetzt kommt das Positive: die Texte – jeweils auf einer Doppelseite mit einem großen oder mehreren kleinen Fotos – sind klug, sensibel, informativ, pointiert und machen in der Tat Lust auf ein Wiedersehen, wenn man die Filme eine Weile nicht gesehen hat. Eine „Hommage an den Reichtum und die Vielfalt der Filmgeschichte“ verspricht der Autor in seinem Vorwort. Die ist ihm hervorragend gelungen; vielleicht wäre – sportlich gesehen – ein 100m-Lauf besser gewesen als ein 75m-Lauf. Atemlos schien mir der Autor am Ziel nicht zu sein. Coverfoto: LEMMY CAUTION GEGEN ALPHA 60. Mehr zum Buch: magische-momente.html
24. April 2016
VON CALIGARI ZU HITLER
Siegfried Kracauers Buch gibt Rüdiger Suchsland für seinen Film über den Film der Weimarer Republik Titel und Richtung. 2015 war er im Kino zu sehen, jetzt ist er bei good!movies als DVD erschienen. „Was weiß das Kino, was wir nicht wissen?“, fragt Suchs-land mehrmals und führt uns, begleitet von Fatih Akin, Elisabeth Bronfen, Thomas Elsaesser, Volker Schlöndorff und dem amerikanischen Historiker Eric D. Weitz, durch die Jahre 1918 bis 1933. Zu sehen sind Ausschnitte aus den Klassikern des Weimarer Kinos, aus dem CABINET DES DR. CALIGARI, aus den bekannten Filmen von Ernst Lubitsch, Fritz Lang, Friedrich Wilhelm Murnau und Georg Wilhelm Pabst, aus NERVEN, BERLIN – DIE SINFONIE DER GROSSSTADT, FRÄULEIN ELSE (ein besonders interessanter Ausschnitt mit Elisabeth Bergner), MENSCHEN AM SONNTAG, DER BLAUE ENGEL, DIE DREI VON DER TANKSTELLE und den weniger bekannten Filmen von Robert Reinert (NERVEN), Werner Hochbaum (BRÜDER und RAZZIA IN ST. PAULI) und Marie Harder (LOHNBUCHHALTER KREMKE). Wochenschauaufnahmen bringen Momente der deutschen Geschichte ins Spiel. Und Suchsland kommentiert das alles aus dem Off mit klugen Worten, aber fast ohne Pause für ein kurzes Nachdenken. 113 Minuten dauert der Film, es gibt viele Formulierungen, denen man widersprechen möchte, aber dann ist schon eine neue These aufgestellt und ein neuer Ausschnitt zu sehen. Häufig teilen sich die Bilder in Splitscreens. Siegfried Kracauer begleitet uns durch den ganzen Film wie ein Übervater, Lotte H. Eisner spielt eher eine Nebenrolle. Man vermisst Hinweise auf Henny Porten und Asta Nielsen, auf die Filme von Lotte Reiniger, die Filmavantgarde (abgesehen von Walter Ruttmann) und Leontine Sagans MÄDCHEN IN UNIFORM. Schön ist das Ende mit einem Ausschnitt aus dem relativ unbekannten Film INS BLAUE HINEIN von Eugen Schüfftan. Vor dem Abspann erinnert eine biografische Liste an die vielen jüdischen Filmkünstler, die Deutschland 1933 verlassen haben. Zum Bonusmaterial der DVD gehören Statements von Thomas Elsaesser (18 Minuten über frühe deutsche Filmgeschichte), Ulrich Gregor (14 Minuten über Siegfried Kracauer) und Volker Schlöndorff (14 Minuten über das Weimarer Kino und Begegnungen mit Fritz Lang und Josef von Sternberg). Mehr zur DVD: 81&genre=&b=
22. April 2016
Scenic Architecture/Szenische Architektur
Das Titelfoto kommt mir sehr vertraut vor: es ist der von Hans Dieter Schaal gestaltete große Marlene-Dietrich-Raum im Film-museum Berlin (inzwischen: Museum für Film und Fernsehen). Schaal hat der Ständigen Ausstellung ein Profil gegeben, ich habe viel von ihm gelernt. Die neue Publikation über seine Szenischen Arbeiten verbindet Konzepte für das Musiktheater und für Ausstellungen. Sie schlägt einen Bogen vom Jahr 1983 bis ins Jahr 2015. Hier sind einige ausgewählte der 58 Stationen: die Oper „Die Trojaner“ von Hector Berlioz, inszeniert von Ruth Berghaus in Frankfurt am Main, die Oper „Orpheus“ von Hans Werner Henze, inszeniert von Ruth Berghaus in Wien, die Oper „Elektra“ von Richard Strauss, inszeniert von Ruth Berghaus in Dresden, die Ausstellung „Berlin – Berlin“ im Martin-Gropius-Bau, die Oper „Tristan und Isolde“, inszeniert von Ruth Berghaus in Hamburg, die Ausstellung „1200 Jahre Frankfurt am Main“, die Ausstellung „Kino – Movie – Cinéma“, im Martin-Gropius-Bau, die Oper „The Fall of the House of Usher“ von Claude Debussy“, inszeniert von Christoph Nel in Stuttgart, die Ausstellung „1848 – Aufbruch zur Freiheit“ in Frankfurt am Main, die Ausstellung „Poetik der Türen“ in Düsseldorf, die Oper „Boulevard Solitude“ von Hans Werner Henze, inszeniert von Nicolas Brieger in Frankfurt am Main, die Ausstellung „Prometheus – Menschen, Bilder, Visionen“ in Völklingen, die Ausstellung im Filmmuseum Berlin, die Oper „Saint François d’Assise“ von Olivier Messiaen, inszeniert von Nicolas Brieger in San Francisco, die Oper „Der Barbier von Sevilla“, inszeniert von Johannes Schaaf in San Francisco, die Ausstellung „Das Rätsel der Kelten“ in Frankfurt am Main, die Oper „Eugen Onegin“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, inszeniert von Arila Siegert in Chemnitz, die Ausstellung des Fernsehmuseums in Berlin, die Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehar, inszeniert von Arila Siegert in Görlitz, die Ausstellung „Riesenweinfass“ in der Festung Königstein, die Ausstellung „800 Jahre Leben auf der Festung Königstein“. Mit einem Vorwort von Frank Rolf Werner und einem Nachwort von Hans Dieter Schaal. Interessant ist die langjährige Verbindung zu Ruth Berghaus, Nicolas Brieger, Johannes Schaaf und Ariela Siegert im Opernbereich. Das Buch ist in Schaals Hausverlag, der Edition Axel Menges erschienen.
21. April 2016
Die phantastische Serie
Eine Dissertation, die 2013 im Studiengang Kunst und Design an der Bauhaus-Universität Weimar ent-standen ist. Der Autor Hannes Niepold verbindet Aspekte des phantastischen Erzählens mit Fragen der Serialität und der offenen Enden. Größere Teile des Textes bleiben im Bereich der theoretischen Definition und der einschlägigen Literatur. Erst im letzten Kapitel werden die in der Einleitung vorgestellten Heftreihen, Graphic Novels und Fernsehserien analysiert. Das sind „Ed the Happy Clown“ von Chester Brown, „Like a Velvet Glove Cast in Iron“ von Daniel Clowes, TWIN PEAKS von David Lynch und Mark Frost (verbunden mit dem Kinofilm MULHOLLAND DRIVE von Lynch), RIGET von Lars von Trier und LOST von J.J. Abrams, Damon Lindelof, Carlton Cuse und Jeffrey Lieber. In seinen Befunden sieht sich der Autor in der Vermutung bestätigt, dass es eine grundlegende Verwandtschaft der offen-endig serialen und der phantastischen Erzählweise gibt. Mit Abbildungen im letzten Teil. Mehr zum Buch: die-phantastische-serie?c=738
20. April 2016
Musik/Film
Zwölf Aufsätze des Musikhistorikers Jürg Stenzl fügen sich zu einem interessanten Kaleidoskop über die Beziehung zwischen Film und Musik. Es geht im einzelnen um zwei frühe Tanzfilme von Dudley Murphy, um Germaine Dulacs Stummfilm LA SOURIANTE MADAME BEUDET und die Begleitmusik von Arthur Kleiner und Manfred Knaak, um den Film J’ACCUSE von Abel Gance und seine Neuvertonung durch Robert Israel, um die Musik zu Abel Gances LA ROUE von Paul Fosse/Arthur Honegger und Robert Israel, um den Film IM KAMPF MIT DEM BERGE von Arnold Fanck mit der Musik von Paul Hindemith, um die Cinéphonies von Émile Vuillermosz und Jacques Thibaud, um Kurt Weill und die Pariser Musikkultur 1933-35, um Éric Rohmers ersten Spielfilm LE SIGNE DU LION und die Sonate für Solovioline von Louis Saguer, um den Film MOZART IN LOVE von Mark Rappaport, um die Mehrfachbegabungen von Jean-Luc Godard und Manfred Eicher, um den Tanz in Jean-Luc Godards Filmen der 1960er Jahre und um Alain Resnais’ Filme MURIEL OU LE TEMPS D’UN RETOUR und L’AMOUR À MORT und die Musik von Hans-Werner Henze. Neben der Beziehung zwischen Musik und Film steht also auch das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich im Zentrum der Publikation. Für die Lektüre der Texte sind Kenntnisse der Musikgeschichte hilfreich, aber man lernt auch als Filmhistoriker viel hinzu. Abgebildet sind Filmfotos und Notenbeispiele, die Anhänge enthalten häufig detaillierte Musikabläufe. Coverfoto: BAND À PART. Mehr zum Buch: VwkbuShhrV4
19. April 2016
Hollywood Justice
Selbstjustiz, auch Vigilantismus genannt, ist Thema und Motiv in vielen amerikanischen Filmen seit über hundert Jahren. Ganz spontan fallen einem zuerst DIRTY HARRY von Don Siegel mit Clint Eastwood und DEATH WISH von Michael Winner mit Charles Bronon ein, in denen Selbstjustiz praktiziert wird. Der Österreicher Peter Vogl hat jetzt im Filmbuch-verlag Mühlbeyer das Buch „Hollywood Justice“ publiziert, in dem er mehr als fünfzig Filme zu diesem Thema vorstellt. Es ist offenbar das erste Mal, dass sich jemand so umfassend damit beschäftigt. Vogl geht dabei chronologisch vor. Nach einer kurzen filmhistorischen Einleitung, Definitionen von Vigilantismus und einem Blick auf die amerikanische Geschichte geht es zunächst um fiktionale Vigilanten vor 1970; Beispiele sind hier u.a. THE BIRTH OF A NATION von David W. Griffith, THE VIRGINIAN von Victor Fleming, THE BIG HEAT von Fritz Lang und CAPE FEAR von J. Lee Thompson. Es folgen Kapitel über die Geburt des modernen Vigilantenfilms in den 1970er Jahren, Vigilanten in Exploitationsfilmen und B-Filmen der 80er, Vigilanten der 90er, Klassenzimmer-Vigilanten, Batman und Vigilanten von 2000 bis 2015. Den filmischen Schlusspunkt bildet der Dokumentarfilm CARTEL LAND von Matthew Heineman. Es folgt dann noch ein Kaptitel über Videospielvigilanten. Der Autor hat sorgfältig geforscht, seine Beschreibungen und Analysen bleiben sehr nahe an den Filmen; es gibt darunter viele Filme, die ich nicht kenne. Mit einem Vorwort von John Shelton Lawrence. Die 26 Abbildungen sind in der Qualität grenzwertig. Mehr zum Buch: hollywood-justice.html
17. April 2016
Vier Filme von Helga Reidemeister
Sie ist eine engagierte Filmemacherin und dreht, seit sie die dffb absolviert hat, Dokumentarfilme meist mit Protago-nistinnen, deren Schicksal und Lebens-weise sie öffentlich machen möchte. Vier Filme von Helga Reidemeister (*1940) sind jetzt bei Absolut Medien in der Reihe „Die großen Dokumentaristen“ auf DVD erschienen. VON WEGEN ‚SCHICKSAL’ (1979) porträtiert die Sozialhilfeempfän-gerin Irene Rakowitz, die sich im Märkischen Viertel in einer Mieter-initiative engagiert, über ihre Familienzerrüttung spricht und keine Scheu vor der Kamera hat. Es geht dabei auch um Gewalterfahrungen, um eine gescheiterte Ehe, um Einsamkeit und mögliche Freiheit. In KAROLA BLOCH – DANN NIMMT DIE FRAU DIE GESCHICKE IN DIE HAND (1982) erzählt die Witwe des Philosophen Ernst Bloch von ihren Aktivitäten in der Vergangenheit und in der Gegenwart, in der Frauen- und in der Friedensbewegung, von Hoffnungen und Enttäuschungen. Mit 44 Minuten ist es der kürzeste der vier Dokumentarfilme. MIT STARREM BLICK AUFS GELD (1983) ist ein Porträt des erfolgreiche Mannequins Hilde Kulbach, zeigt Rituale und Kommunikationsformen im Modebusiness, thematisiert auch das schlechte Gewissen gegenüber den beiden Töchtern und die Suche nach einer eigenen Identität. Hilde Kulbach ist die Schwester der Filmemacherin Helga Reidemeister. GOTTESZELL – EIN FRAUEN-GEFÄNGNIS (2001) erlaubt Einblicke in eine Justizvollzugsanstalt in Baden-Württemberg, dokumentiert Gespräche mit langjährig Verurteilten und Wärterinnen. Der Film macht auf den häufigen Zusammenhang zwischen Gewalt gegen Frauen und anschließenden Taten der Frauen aufmerksam. – Es ist gut, dass es diese vier Filme jetzt auf DVD gibt. Die drei Afghanistan-Filme sollten folgen. Mehr zur DVD: Helga+Reidemeister+-+Filme+1979+–+2001

