20. November 2022
Prenzlauer Berginale, die zweite
Zehn Filme über den Bezirk Prenzlauer Berg sind auf dieser DVD versammelt: EIN HAUS IN BERLIN PRENZLAUER-BERG (1980) von Rainer Pavel, SPRENGUNG (1984) von Holger Vollbrecht, KOLLWITZ-PLATZ BERLIN (1986) von Peter Petersen, IN SACHEN H. UND ACHT ANDERER (1972) und NACHTARBEITER (1973) von Richard Cohn-Vossen, FAMILIENBETRIEB (1984) von Peter Welz, TIPPELTIPS (1987) von Horst Mempel, GUTEN TAG, WIR MÖCHTEN HEIRATEN (1980) von Janos Gyarmati und Eva Maria Kohl, EL PISTOLERO (1993) von Hannes Stöhr und NOUVEL ARSCH (2006) von Marcel Neudeck. Gesamtdauer 195 Minuten. Zum Bonus-Material gehören Aufnahmen von der Grenzöffnung 1989 und ein Lied über den Prenzlauer Berg. Auch die zwei DVD „Prenzlauer Berginale“ hat große Qualitäten im Rückblick auf einen Bezirk, der sich sehr verändert hat. Mehr zur DVD: film/6507/Prenzlauer+Berginale+-+die+Zweite%21
19. November 2022
Kino in der DDR
Neun Texte befassen sich in diesem Buch mit dem Kino in der DDR. Es geht um das Kino als Schauplatz und Erlebnis-raum, als Arbeits- und Wir-kungsraum, als Erfahrungs- und Erinnerungsraum. Tanja Tröger beschreibt Filmtheater mit Gastronomie: Visionsbars, Klubkinos und Kino-Cafés (mit schönen Abbildungen). Ben Kaden reflektiert über Kino-architektur im Spiegel der DDR-Philokartie: zum Zeugnis-charakter von Ansichtskarten für die Auseinandersetzung mit Kinokultur. Joseph Garncarz, mit der Rezeption bestens vertraut, untersucht das Kino der DDR und sein Publikum 1978-1987: ein Votum für Filme aus dem Westen. Merve Lühr erinnert an die Selbstinszenierung von Filmvorführern: die „heimlichen Könige des Filmtheaters“. Ronny Grundig unternimmt eine alltagsgeschichtliche Annäherung am Beispiel der Kreislichtspielbetriebe Auerbach, Eberswalde und Bernau: Im Kino arbeiten. Dieter Wolf richtet seinen Blick auf die Dramaturgie in der DEFA: Herz der Filmproduktion oder politische Keule? Luise Poschmann beschäftigt sich mit der Rezeption populärer Filme im Kino der DDR: zwischen Unterhaltung und Systemkonflikt. Dieter Wiedemann stellt eine nicht nur subjektive Betrachtung über das Kino der DDR an. Sieben Autorinnen und Autoren beschreiben das Citizen Science-Projekt „Kino in der DDR“ in seiner Umsetzung und Evaluation. Ein interessanter Blick zurück. Coverabbildung: SLUB Dresden. Band 81 der „Filmstudien“. Mehr zum Buch: nomos/titel/kino-in-der-ddr-id-111608/
18. November 2022
Präexistente Musik im Film
Eine Dissertation, die an der Universität Potsdam entstanden ist. Pascal Rudolph untersucht darin die Klangwelten im Kino des Lars von Trier. Der Autor hatte Zugang zum Archiv des Regisseurs, das im Dänischen Filminstitut verwahrt wird. Lars von Trier gilt als Auteur Mélo-mane, er ist von der musikali-schen Ausgestaltung seiner Filme geradezu besessen. In vier umfangreichen Kapiteln wird dies konkretisiert. 1. Von der expliziten zur subtilen Aneignung: Camille Saint-Saens in IDIOTERNE (1998) und Antonio Vivaldi in DOGVILLE (2003). 2. Von der subtilen zur expliziten Aneignung: César Franck und Johann Sebastian Bach in NYMPHOMANIAC (2013). 3. Weltuntergang mit Wagner: Die „Tristan“-Musik in MELANCHOLIA (2011). 4. Björk am Galgen: Performance und Authentizität in DANCER IN THE DARK (2000). Eigene Kapitel sind der Musik im Drehbuch, der filmischen Aneignung von Musik, der Kontroverse zwischen den Bayreuther Festspielen und Lars von Trier und einigen daraus folgenden Inspirationen für Triers Filme gewidmet. Rudolphs filmische und musikalische Analysen sind beeindruckend. Abbildungen von Fotos und Noten konkretisieren den Text. Coverabbildung: Lars von Trier. Die Publikation wurde mit dem Promotionspreis 2022 der Gesellschaft für Musikforschung ausgezeichnet. Mehr zum Buch: Details.aspx?ISBN=9783967077575#.Y10Sxi221Hc
17. November 2022
Super 8
Michael Brynntrup (*1959) dreht seit 1982 experimentelle Filme, in den ersten Jahren vor allem im Super 8-Format. Ihnen ist das 400-Seiten-Buch gewidmet, das gerade bei Salzgeber publiziert wurde. Von 1980 bis 82 hat Brynntrup ein Super-8-Tagebuch geführt, das hier in faksimilierter Form dokumentiert ist. 1982 schrieb er für die taz Artikel über Super-8, die auch nach vierzig Jahren noch lesenswert sind. Der Hauptteil des Buches informiert in Bildern und Texten über die 37 Super-8-Filme von Brynntrup. Die wichtigsten sind SEPTEMBER, WUT – eine Reise (1982, 68 min.), TODESSTREIFEN (1983, 9 min.), DER RHEIN – ein deutsches Märchen (1983, 11 min.), HANDFEST (1984, 18 min.), JESUS – ER FILM (1986, 127 min.), TABU I-IV (1988, 29 min.), DER ELEFANT AUS ELFENBEIN (1988, 45 min.), NARZISS UND ECHO (1989, 14 min.), DIE STATIK DER ESELSBRÜCKEN (1990, 21 min.), LIEBE, EIFERSUCHT UND RACHE (1991, 7 min.), ALL YOU CAN EAT (1993, 5:30 min.), KAIN UND ABEL – eine Moritat (1994, 10 min.), ACHTUNG – die Achtung (2001, 14 min.). Viele der Filme wurden auf Festivals gezeigt. Vier Texte über Michael Brynntrup sind dokumentiert, sie stammen von Mike Hoolboom („The Death Dances of Michael Brynntrup“), Birgit Hein (über NARZISS UND ECHO), Silvia Hallensleben (über DIE STATIK DER ESELSBRÜCKEN) und Alice A. Kuzniar („The Queer German Cinema: Michael Brynntrup“). Ein, im besten Sinne, verrücktes Buch. Mehr zum Buch: buch/brynntrup-super-8/
16. November 2022
Die Filme des John Carpenter
John Carpenter (*1948) gilt als einer der großen Regisseure des amerikanischen Films, sein Einfluss auf die Genres Horror und Science-fiction ist immens. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören HALLOWEEN (1978), THE FOG (1980), ESCAPE FROM NEW YORK (1981) und BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA (1986). Mike Blanken-burg und Markus Brüchler sind die Autoren eines beein-druckenden Buches über Carpenter. Auf jeweils zwei bis zehn Seiten beschreiben und analysieren sie 19 Filme von Carpenter, beginnend mit DARK STAR (1974), endend mit THE WARD (2010). Am umfangreichsten sind die Texte über DARK STAR, THE FOG, THE THING (1982) und CHRISTINE (1983). Eigene Kapitel sind dem Darsteller Kurt Russel, dem Autor und Produzenten Carpenter, seiner Anthology und seinen Einflüssen gewidmet. Abbildungen in hervorragender Qualität bilden die Basis des großformatigen Buches. Die Texte sind in weißer Schrift auf rotem Grund eingefügt. Die Kenntnisse der Autoren über Carpenter erscheinen phänomenal. Ein Sonderband der Reihe „MovieCon“. Unbedingt lesenswert. Mehr zum Buch: moviecon-sonderband-12-die-filme-des-john-carpenter/
15. November 2022
Filmfestivals
Die Landschaft der Filmfestivals in der Bundesrepublik hat sich in den vergangenen Jahren – nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie – sehr verändert. Das vorliegende Buch, herausgege-ben von Tanja C. Krainhöfer und Joachim Kurz, informiert über Krisen, Chancen, Perspektiven. 17 Festivals werden in Texten oder Gesprächen charakterisiert. Dies sind: das exground filmfest in Wiesbaden (Text: Andrea Wink), das Hamburg International Queer Film Festival (Gespräch mit Jan Künemund), das Filmkunstfest Mecklenburg Vorpommern in Schwerin (Text: Volker Kufahl), das Fünf Seen Filmfestival südlich von München (Gespräch mit Matthias Helwig), das Deutsche Kinder Medien Festival Goldener Spatz in Gera (Text: Nicola Jones und Barbara Felsmann), das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg (Text: Sascha Keilholz und Frédéric Jaeger), das Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken (Text: Oliver Baumgarten und Swenja Böttger), das Filmfest Hamburg (Gespräch mit Albert Wiederspiel und Kathrin Kohlstedde), das Internationale Trickfilm Festival Stuttgart (Text: Ulrich Wegenast), Das Film Festival Cologne (Gespräch mit Martina Richter und Johannes Hensen), die Biennale Bavaria International – Festival des neuen Heimatfilms (Text: Joachim Kurz), das achtung berlin Filmfestival (Gespräch mit Sebastian Brose), das DOK.fest München (Text: Daniel Sponsel), die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen (Gespräch mit Lars Henrik Gass), das un.thaitled Filmfestival/bi’bak und SINEMA TRANSTOPIA (Gespräch von Sarnt Utamachote, Rosalie Namsai Engchuan, Malve Lippmann und Can Sungu), das DOK Leipzig und die Cinématheque Leipzig (Gespräch mit Christoph Terchechte, Angela Seidel und Katharina Franck), das LICHTER Filmfest Frankfurt International (Text von Gregor Maria Schubert, Johanna Süß, Kenneth Hujer und Pauline Klink). Einleitung und vorläufige Bilanz stammen von dem Herausgeber-Duo. Krainhöfer und Tobias H. Petri haben eine Analyse „eines Sektors im Wandel“ formuliert, Georg Seeßlen hat ein Vorwort geschrieben. Mit Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: etk-ISBN=9783967077254#.Y10ROi221Hc
14. November 2022
Paul Newman
Paul Newman (1925-2008) war von den 1950er bis in die 1990er Jahre einer der großen Stars in Hollywood. Zehnmal für den Oscar nominiert, hat er ihn einmal erhalten: 1987 für die Hauptrolle in THE COLOR OF MONEY von Martin Scorsese. Zwischen 1986 und 1991 arbeiteten Newman und sein engster Freund, der Drehbuchautor Stewart Stern, an einer Autobiografie von Newman. Sie sammelten unendlich viel Material, das Projekt wurde aber nie vollendet. Jetzt hat David Rosenthal die Aufzeichnungen zu einem Buch verarbeitet. Wir erfahren viel über Paul Newmans traumatische Kindheit, seine Zeit in der Navy, die erste Ehe mit der Schauspielerin Jacqueline Witte, seine Schau-spielerausbildung bei Lee Strasberg, die ersten Theatererfahrungen und die erste große Filmrolle als Rocky Graziano in SOMEBODY UP THERE LIKES ME (1955) von Robert Wise mit Pier Angeli als Partnerin. 1958 ließ er sich scheiden und heiratete die Schauspielerin Joanne Woodward. Zu seinen bekanntesten Filmen in den folgenden Jahren gehören THE LONG HOT SOMMER, CAT ON A HOT TIN ROOF, TORN CURTAIN, THE STING, THE TOWERING INFERNO und THE VERDICT. Er hat mit vielen bekannten Regisseuren zusammengearbeitet, die er unterschiedlich bewertet. Mit 54 Jahren wurde er erfolgreich im Motorsport, in den 1960er Jahren engagiert er sich in der Bürgerrechtsbewegung. „Das außergewöhnliche Leben eines ganz gewöhnlichen Mannes“ ist der Titel der Autobiografie. Es erweist sich als großer Gewinn, dass sie 14 Jahre nach seinem Tod publiziert wurde. Mit einem Vorwort der Tochter Melissa Newman, einem Nachwort der Tochter Clea Newman Soderlund und Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: Paul-Newman/Heyne/e608287.rhd
13. November 2022
LOVING HIGHSMITH (2022)
Sie war mit Europa enger verbunden als mit ihrem Heimatland USA. Die Schriftstellerin Patricia Highsmith (1921-1995) hat 22 Romane geschrieben, überwiegend psychologische Kriminalromane. Der erste, „Strangers on a Train“, erschien 1950 und wurde 1951 von Alfred Hitchcock verfilmt. Fünfmal ist der charmante Killer Tom Ripley die Hauptfigur. Der Dokumentarfilm LOVING HIGHSMITH von Eva Vitija ist eine beeindruckende Liebesbiografie. Die wechselnden Beziehungen zu Frauen werden von drei daran Beteiligten erzählt, der amerikanischen Schriftstellerin Marijane Meaker (*1927), der französischen Übersetzerin Monique Buffet (*1952) und der deutschen Künstlerin und Schauspielerin Tabea Blumenschein (1952-2020). Dokumentarisches Material aus unterschiedlichen Lebensphasen verhilft Patricia Highsmith zu einer großen Präsenz. Ihre Kindheit wird durch Kinder und Enkel ihres Cousins Dan O. Coates in Fort Worth, ihrem Geburtsort, in Erinnerung gerufen. Natürlich spielt auch der Roman „Carol“, den sie zunächst unter einem Pseudonym veröffentlicht hat, eine Rolle. Ich habe alle Romane von Patricia Highsmith, die im Zürcher Diogenes-Verlag erschienen sind, gelesen und die Autorin sehr verehrt. Das Porträt von Eva Vitija ist unbedingt sehenswert. Die DVD ist jetzt bei Salzgeber erschienen. Mehr zur DVD: https://salzgeber.de/highsmith
12. November 2022
Filmische Kindheitsfiguren
„Wie zeigen und inszenieren Filme Kinder? Welche Per-spektive auf Kinder und welche Erfahrung von Kindheit ver-mitteln sie? Welche ästhetischen Formen der Kindheit hat das Medium hervorgebracht?“ Auf diese Fragen gibt Bettina Henzler in ihrem wissen-schaftlich fundierten Buch differenzierte Antworten. Vier Kapitel strukturieren den Text. I. Das Kind als reflexive Figur des modernen Kinos. II. Kinder in Bewegung. III: Wahrneh-mungen. IV. Ästhetik des Spiels. Im Mittelpunkt der Analysen stehen französische Kindheitsfilme, weil sie in der Filmgeschichte des Landes eine große Tradition haben. Dies sind die wichtigsten Titel: JEUX INTERDITS (1952) von René Clément, LE BALLON ROUGE (1956) von Albert Lamorisse, LES QUATRE CENTS COUPS (1959) von François Truffaut, LA GUERRE DES BOUTONS (1962) von Yves Robert, LA MAISON DES BOIS (1971) von Maurice Pialat, LA DRÔLESSE (1979) von Jacques Doillon, RÉCRÉATIONS (1992) von Claire Simon, PONETTE (1996) von Jacques Doillon, MARTHA…MARTHA (2000) von Sandrine Veysset, DEMI-TARIF (2003) von Isild Le Besco, LA FAUTE À FIDEL (2006) von Julie Gavras, STELLA (2008) von Sylvie Verheyde, LE GAMIN AU VÉLO (2011) von Jean-Pierre und Luc Dardenne, TOMBOY (2011) von Céline Sciamma, INNOCENCE (2019) von Lucia Alemany. 488 sehr lesenswerte Seiten. 770 Quellenverweise belegen die wissenschaftliche Verortung. 222 kleine Abbildungen in guter Qualität konkretisieren den Text. Mehr zum Buch: programm-titel-ansicht.php?id=299&am=3
11. November 2022
PIXAR-Museum
Das großformatige Buch erzählt die Geschichte des berühmten Animations-studios, dessen Ursprünge 1979 bei den Graphic Groups von Lucasfilm liegen. 1986 kaufte es Apple-Mitgründe Steve Jobs für fünf Millionen US-Dollar und nannte es Pixar. Der erste lange Spielfilm, TOY STORY, kam 1995 in die Kinos und wurde weltweit ein großer Erfolg. Bis 2019 gab es bereits drei Fortsetzungen. Zu den bekanntesten Pixar-Produktionen gehören DIE MONSTER AG (2001), FINDET NEMO (2003), DIE UNGLAUBLICHEN (2004), CARS (2006), RATATOUILLE (2007) und ALLES STEHT KOPF (2015). Seit 2006 gehört Pixar zur Walt Disney Company. Simon Beecroft hat den sehr informativen Text geschrieben, der auch die Arbeit so wichtiger Personen wie John Lasseter, Pete Docter, Brad Bird und Josh Cooley würdigt. Eine Chronik von 1986 bis 2021 ruft wichtige Fakten in Erinnerung. Die Abbildungen haben eine sehr gute Qualität. Unbedingt empfehlenswert. Mehr zum Buch: disney-pixar-museum/978-3-8455-1774-2

