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01. November 2016

Das Kino von Horst Dieter Sihler

2016-mein-kinoHorst Dieter Sihler ist in vielen Funktionen bekannt geworden: als Filmkritiker des Standard, der FAZ, verschiedener anderer Zeitungen und des ORF, als Gründer der „Diagonale“ in Graz, als Leiter eines Programmkinos in Klagenfurt und als Lyriker. Aus alten Texten und neu formulierten Erinnerungen hat er jetzt das Buch „Mein Kino des 20. Jahrhunderts“ komponiert, im Untertitel heißt es „Erlebte Filmgeschichte“. Der Autor – geboren am 15. September 1938 in Klagenfurt – widmet elf Kapitel dem Film und das zwölfte seinem eigenen Leben. Aber auch das erste Filmkapitel handelt von ihm: „Erste Filmerfahrungen – von der Nazi-Wochenschau zum Cinemascope-Film“. Dann geht es um den slowenischen Film, jugoslawische Filmvisionen, polnische Filmabenteuer, ums Kino der Dritten Welt, um Filmkritiken von gestern, Filmwege ins neue Jahrtausend, den österreichischen Film und heimische Film- und Kinokämpfe. Zwischendurch unternimmt Sihler einen Ausflug in die Filmgeschichte (zu Vertov, Kurosawa, Hochbaum, Chaplin und Langdon) und blättert in seinem Filmtagebuch (publiziert in der Kulturzeitschrift Die Brücke). Die Zeitsprünge sind gelegentlich atemberaubend, aber wenn einem die Namen und Titel einigermaßen geläufig sind, ist man hier mit einem sachkundigen und scharfsinnig formulierenden Cineasten auf einer Reise kreuz und quer durch die Filmgeschichte. Ich bin acht Tage nach Sihler auf die Welt gekommen, wir sind uns leider nie begegnet, obwohl er – als Besucher des Internationalen Forums – häufig zur Berlinale kam; ich habe beim Lesen des Buches viel gelernt. Der Autor bekennt sich übrigens konsequent zur alten Rechtschreibung. Am Ende des Bandes befindet sich eine „Fotogalerie“ mit Aufnahmen aus dem Privatleben, der Kinolandschaft und faksimilierten Zeitungsausschnitten. Mehr zum Buch: mein-kino-des-20-jahrhunderts/