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10. September 2020

„Oberkampf“ von Hilmar Klute

Dies ist der zweite Roman von Hilmar Klute, dessen Texte in der Süddeutschen Zeitung ich sehr schätze. Sein erster Roman erschien 2018 und wurde von mir hier gewürdigt: was-dann-nachher-so-schoen-fliegt/ . Diesmal geht die Reise nach Paris. Jonas Becker verlässt Berlin und seine Freundin, plant ein Buch über den Schriftsteller Richard Stein und wird von seinem Verlag in einer kleinen Wohnung in der Rue Oberkampf untergebracht. Kurz nach seiner Ankunft in Paris passiert der Anschlag auf die Charlie Hebdo-Redaktion, gleich um die Ecke seiner Wohnung. Die Stimmung in der Stadt ändert sich schlagartig. Jonas lernt eine Gruppe junger Leute kennen, darunter die Archivarin Christine, der er schnell nahe kommt. Er verbringt viel Zeit mit dem Bohemien Stein, der eng mit ihm kooperiert und ihn überredet, ihn nach Amerika zu begleiten, wo er seinen drogensüchtigen Sohn Elias suchen will. Die Fahrt wird zur Odyssee. Und Jonas selbst gerät in eine Sinnsuche, als ihm seine Ex-Freundin mitteilt, dass sich sein Freund Fabian umgebracht hat. Klute verbindet die verschiedenen existentiellen Ereignisse erzählerisch so souverän, dass die Lektüre zu einer spannenden Reise durch innere und äußere Welten wird. Das alles geschah vor fünf Jahren. Und in Paris hat gerade der Prozess gegen Hintermänner der Charlie Hebdo-Morde begonnen. Mehr zum Buch: oberkampf-9783869712154