Aktuelles
22. Dezember 2017

Abschied vom gedruckten „Filmdienst“

Heute ist die letzte gedruckte Ausgabe des Filmdienstes erschienen, nach siebzig Jahren ist Schluss. Das vor-liegende Heft ist aus gegebe-nem Anlass ein besonderes. 26 Autorinnen und Autoren verabschieden sich mit einem persönlichen Text unter der Kafka variierenden Über-schrift „Im Kino gewesen. Geschrieben“. Da liest man wunderbare, zum Teil sehr persönliche Reminiszenzen von Wilfried Reichart an Kino und Heimkino, Michael Ranze an Vincente Minnellis THE BAND WAGON, Ulrich Kriest an Straub-Huillet, Franz Everschor an Filmmusik, Ralf Schenk an das Kino in seiner Kindheit auf dem Dorf, Rainer Gansera an den Filmkritiker Gunter Groll, Alexandra Wach an das Filmmuseum in Amsterdam, Esther Buss an Texte von Maria Lang, Jörg Gerle an den Nachspann oder Claus Löser an das Kino seines Großvaters in Hilbersdorf. Die zwanzig Zeichnungen auf dem Titel (TAXI DRIVER) und im Heft stammen von Wolfgang Diemer. Daniel Kothenschulte macht sich Gedanken darüber, warum das Kino in Vincent van Gogh verliebt ist. Felicitas Kleiner rezensiert Blu-ray und DVD von Peter Bogdanovichs THE LAST PICTURE SHOW und gibt der neuen STAR WARS-Episode vier Sterne. Man blättert und liest, freut sich und ist doch traurig, dass dies die letzte Ausgabe sein soll, die man in der Hand hält. „Fürchtet Euch nicht! Große Veränderungen stehen kurz bevor!“ heißt es auf der letzten Umschlagseite. Ja, den Filmdienst gibt es künftig „online“. Und wer eine gedruckte Filmzeitschrift bevorzugt, möge doch epd film abonnieren. Aber das tue ich bereits seit 34 Jahren. Also bedanke ich mich bei Horst Peter Koll, dem scheidenden Chefredakteur der Zeitschrift, für die tolle Arbeit, die er geleistet hat, und lasse es offen, ob und wie oft ich künftig filmdienst.de aufrufen werde.

Im vergangenen Februar habe ich während der Berlinale eine Laudatio auf den Filmdienst gehalten, der damals mit einem „Caligari Filmpreis“ ausgezeichnet wurde. Hier kann man den Text lesen: siebzig-jahre-filmdienst/