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26. November 2012

Hans Steinhoff

Er hat 47 Spielfilme inszeniert, den ersten 1921 (KLEIDER MACHEN LEUTE), den letzten 1945 (SHIVA UND DIE GALGENBLUME,  unvollendet). In die deutsche Filmgeschichte ist Hans Steinhoff vor allem mit drei Titeln eingegangen: HITLERJUNGE QUEX (1933), ROBERT KOCH, DER BEKÄMPFER DES TODES (1939) und OHM KRÜGER (1941). Er gilt als Starregisseur der NS-Zeit, war ehrgeizig und endete dramatisch: bei einem Flugzeugabsturz am 20. April 1945.  Horst Claus (*1940) hat unfassbar genau recherchiert und viel Zeit investiert, um das Steinhoff-Leben so genau wie möglich zu erforschen. Akten, Biografien, Nachlässe, Briefe, Zeitungsartikel dienen ihm als Faktengrundlage. 1.440 Anmerkungen belegen die Quellen. Hat sich der Aufwand gelohnt? Ja und nein. Das Buch korrigiert so ziemlich alle Falschmeldungen und füllt alle Lücken, die es in der Steinhoff-Literatur bisher gab. Es ist gut geschrieben, es lässt sich auf die einzelnen Filme ein und vermittelt in neun „Exkursen“ wichtiges Hintergrundwissen. Aber: es verliert sich auch in Details, wirkt redundant und nach 540 Seiten fragt man sich: muss ich das wirklich alles wissen? Da mischen sich Bewunderung für den Fleiß und Verwunderung über eine so spezielle Informationssucht. Eine parallele Lektüre mit der Jannings-Biografie von Frank Noack (2012/11/emil-jannings/ ) ist nicht ohne Reiz, denn der Schauspieler war in drei Steinhoff-Filmen Hauptdarsteller. Noack, journalistisch geübt, kann besser komprimieren. Beeindruckend am Steinhoff-Buch, das vom Filmarchiv Austria publiziert wurde, ist die Druck- und damit auch die Bildqualität. Mehr über das Buch: filme-fuer-hitler.