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Geschichte und Medienarchive

untitledIm Dezember 2012 fand im Studienzentrum des Filmarchivs Austria in Wien eine Konferenz zum Thema „Geschichte erzählen. Medienarchive zwischen Historiographie und Fiktion“ statt. Die Text- und Bldbeiträge wurden jetzt in einem Sammelband publiziert. Sie haben eine erstaunliche thematische Vielfalt. Die Kulturwissen-schaftlerin Britta Lange aus Berlin beschäftigt sich mit der populären deutschen Internetplattform www.gedaechtnis-der-nation.de, die von dem ehemaligen ZDF-Redakteur Guido Knopp und dem Mitglied der stern-Chefredaktion Hans-Ulrich Jörges initiiert wurde. Die Filmhistorikern Carolin Overhoff Ferreira analysiert drei Filme im Kontext einer Geschichtsdarstellung: den portugiesischen Film 48 (2009) von Susana de Sousa Dias, den brasilianischen Film DIARY, LETTERS, REVOLUTIONS (2010) von Flavia Castro und den chinesischen Film I WISH I KNEW (2010) von Jia Zhangke. Georg Tscholl philosophiert über Georges Bataille und das Kino. Paolo Caneppele dokumentiert in seinem originellen Beitrag die Lagerungspraktika der Filmamateure, die auch um die schönsten Behältnisse konkurrieren. Bei Michael Achenbach geht es um den Umgang mit „Bösen Bildern“, in seinem Fall mit Wochenschauen aus der NS-Zeit. Francesco Bono widmet sich der österreichisch-italienischen Kooperation in den Jahren 1935/36 und den fünf Filmen CASTA DIVA von Carmine Gallone mit Marta Eggerth, TAGEBUCH DER GELIEBTEN von Hermann Kosterlitz mit Lili Darvas und Hans Jaray, DIE WEISSE FRAU DES MAHARADSCHA von Arthur Maria Rabenalt (deutsche Fassung) und Goffredo Alessandrini (italienische Fassung) mit Isa Miranda in beiden Versionen, OPERNRING von Carmine Gallone mit Jan Kipura und BLUMEN AUS NIZZA von Augusto Genina mit Erna Sack. Die Hintergründe der Produktionen sind hervorragend recherchiert. Katharina Stöger erinnert an den Schweizer Filmemacher und Literaten Jörg Kalt (1967-2007), den es wiederzuentdecken gilt. Drei Interviews von Thomas Ballhausen mit dem Künstler Daniel Aschwanden und den Künstlerinnen Sophie Reyer und Johanna Braun sowie ein kurzer Essay von Camille R. Meyer schließen den Band ab. Mehr zum Buch: 3-643-50556-9

Film im Kalten Krieg

2014.KKIm Goethe-Institut in Paris wird heute das Buch „Der deutsche Film im Kalten Krieg“ präsentiert, das Christin Niemeyer und Ulrich Pfeil herausgegeben haben. Von mir stammt das Vorwort, und ich nehme an dem Gespräch teil. Das Thema ist mir seit der Berlinale-Retrospektive 1991 vertraut. – Ulrich Pfeil, Historiker an der Universität Metz, hat eine sehr informative Einführung verfasst. In drei Kapiteln sind insgesamt 16 Texte zu lesen, beginnend mit Henrike Zentgrafs Hinweisen auf die Filme über die Nürnberger Prozesse, die in Ost und West ganz unterschiedliche Akzente setzten. Thomas F. Schneider schreibt über G. W. Pabsts DER LETZTE AKT (1955) als pazifistische Positionierung im Kalten Krieg. Jens Liebich beschäftigt sich mit dem DEFA-Spionagefilm FOR EYES ONLY (STRENG GEHEIM) von János Veiczi (1963), Kathrin Nachtigall analysiert Szenen und Räume in dem zweiteiligen ERNST THÄLMANN-Film von Kurt Maetzig (1954/55), Václav Smidrkal referiert über das Filmstudio der Nationalen Volksarmee, und Christin Niemeyer informiert über Produktionshintergründe bei DEFA-Märchenfilmen, speziell bei DORNRÖSCHEN von Walter Beck (1970). Die sechs Texte stehen unter der Kapitelüberschrift „Zwischen Propaganda, Ideologieproduktion und politischer Ästhetik“. Es folgen vier Texte zum Thema „Teilung und Mauer im Film“. Christoph Classen erinnert an den Kalten Krieg in Spielfilmen und Fernsehfilmen der frühen Bundesrepubik, Matthias Steinle sieht „Die Mauer als filmischen Glücksfall“ in westdeutschen Produktionen, bei Diane Barbe geht es um die Mauer aus westlicher und östlicher Sicht, Karsten Forbrig konzentriert sich auf den späten DEFA-Film DIE ARCHITEKTEN von Peter Kahane (1989/90). Das dritte Kapitel heißt „Filmbeziehungen über den Eisernen Vorhang hinweg“ und enthält noch einmal sechs Texte. Dario Marchiori stellt die Aufbrüche im westdeutschen Film nach dem Oberhausener Manifest zur Diskussion, Andreas Kötzing berichtet über die Teinahme der DDR an den Westdeutschen Kurzfilmtagen in Oberhausen in den 1950er Jahren, Caroline Moine informiert über den Umgang mit kubanischen Filmen in Europa in den 1970er Jahren, Perrine Val beschäftigt sich mit der Rezeption der Chile-Filme des DDR-Studios H & S in Frankreich, Maria Fritsche positioniert das österreichische Nachkriegskino im Kalten Krieg der Jahre 1946 bis 1955, und Corine Defrance hat das Privileg einer Konklusion. Nur der Text über die THÄLMANN-Filme enthält Abbildungen. Mehr zum Buch: ncordeid=574180

Mord in Metropolis

2014.Metropolis

Ein neuer Krimi, er spielt in den 1920er Jahren in Berlin. Fiktion und Realität mischen sich. Fiktive Hauptfigur ist der Ex-Kom-missar Robert Grenfeld, den sein ehemaliger Chef, Erich Gennat (er war später real Leiter der Zentralen Mord-inspektion), zur Klärung von Verdachtsmomen-ten bei der Filmproduktion METROPOLIS zu Hilfe ruft. Die Hauptdarstellerin Brigitte Helm erhält anonyme Dro-hungen. Die Handlung beginnt am 16. Juni 1925 um 8.30 Uhr in Berlin-Grunewald, Douglasstraße 63, und endet am 19. November 1925 um 17 Uhr in Neubabelsberg. Es wird chronologisch erzählt, Ortswechsel strukturieren die Handlung, unterschiedliche Perspektiven erhöhen die Spannung. Ziemlich zu Beginn werden zwei Statistinnen ermordet, die eine im Stahlkostüm der Maschinen-Maria. Bei den Ermittlungen stellt sich die Hauptfrage: wer hat ein Interesse daran, den Film von Fritz Lang in Verruf zu bringen? Seine Produktionskosten erhöhen sich ständig, weil der Regisseur mehr Geld als geplant in das Aufgebot an Statisten, in Bauten und Kostüme investiert, dadurch seinen Produzenten Erich Pommer in die Bredouille bringt und den UFA-Aufsichtsrat zum Handeln zwingt. Es ist erstaunlich, wie genau der Autor Robert Baur (von Beruf Personalentwickler) die historischen Fakten der METROPOLIS-Produktion recherchiert hat und mit der Story seines Kriminalromans verknüpft. Immer wieder werden Passagen aus der Perspektive realer Personen erzählt: zum Beispiel Brigitte Helm, Erich Pommer, Fritz Rasp. Im Hintergrund operieren die Nazis, die „Schwarze Reichswehr“, die Berliner Ringvereine, die politische Polizei. Auch viele Schauplätze – Filmstudios, Cafés und Restaurants, Hotels und kulturelle Treffpunkte – existierten im Berlin der 20er Jahre. Eine schöne Erfindung ist die weibliche Hauptfigur, Mascha, eine Exilrussin, die zwischen den Fronten laviert und zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ein spannender „Roman aus dem Filmmilieu“ mit einem beeindruckenden, eigenwilligen Ermittler. Mehr zum Buch: mord-in-metropolis.html

Medienreflexion im Film

2014.MedienreflexionDas Buch ist mit Verspätung erschienen, was angesichts des Umfangs und der Kom-plexität des Themas gut zu verstehen ist. 32 Autorinnen und Autoren haben 26 Texte beigesteuert. Die theoreti-schen Ansprüche sind relativ hoch, und wenn man sich in das Buch vertieft, wächst der Respekt vor den Heraus-gebern. Kay Kirchmann (Erlangen) und Jens Ruchatz (inzwischen Marburg) lassen darüber schreiben, wie der Film die anderen Medien darstellt. Den Anfang machen drei Texte über die Darstel-lung der Vorgeschichte des Films im Film: Licht und Schatten, Laterna magica und Camera obscura, Mikroskop, Teleskop, Fernglas, Brille. Dann geht es um die filmische Konstruktion von Verwandtschafts- und Konkurrenzverhältnissen: die Darstellung des Theaters im Kino, die Malerei im Film, den Comic im/als Film, die Fotografie im Film, Fernsehen und  Video im Film, das mobile Aufzeichnen. Kapitel 3 ist der filmischen Konstruktion von Differenz-verhältnissen gewidmet: Schrift und Blindenschrift, Pinsel, Feder und Schreibmaschine, Dichtung, Brief, Postkarte und E-Mail in filmischer Reflexion, die Zeitung im Film, Film und Tätowierung (auf das Thema wäre ich nicht unbedingt gekommen), Diagramme und Karten, Computer im Film. Dann folgen weitere mediale Funktionen: Radio, Grammophon, Schallplatte und CD, das Telefon und der Anruf-beantworter (ein schöner Text). Es geht weiter mit Telegrafie und Telefax, speziellen Reproduktionsmedien und, ja, dem Geld. Den Abschluss bildet eine Utopie: die Darstellung nicht-existenter Medien als Medialitätsreflexion. Ich nenne einige Autorinnen und Autoren, die daran beteiligt sind: Stefanie Diekmann, Jan Distelmeyer, Oliver Fahle, Jörn Glasenapp, Lisa Gotto, Petra Maria Meyer, Norbert M. Schmitz, Thomas Weber, Hans J. Wulff. Es gibt unendlich viele Verweise auf Filme, aber leider kein Filmregister. Die Abbildungen sind akzeptabel. Titelbild: Marilyn Monroe in GENTLEMEN PREFER BLONDES. Nun muss das Handbuch sich als nützlich erweisen. Mehr zum Buch: medienreflexion-im-film?c=738

Dramaturgie und Ästhetik im postmodernen Kino

2013.Come and playEin „Vorgespräch“ der beiden Herausgeberinnen, Kerstin Stutterheim (Professorin an der HFF Konrad Wolf in Babelsberg) und Christine Lang (Künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HFF), eröffnet, sehr lebendig geführt, diesen Band. Und weil sich die HFF an der Praxis orientiert, bewegen sich die Beiträge nicht in einem theoretischen Nirgendwo. Neun Texte sind hier versammelt. Stutterheim definiert zunächst die Postmoderne und lässt dem Überlegungen zur Ästhetik des postmodernen Films folgen. Dann kommt der sehr filmkundige Philosoph und Psychoanalytiker Hinderk M. Emrich zu Wort, der über psychosoziale Perspektiven reflektiert. In sechs Beiträgen geht es um einzelne Filme: über Spiegel in THE BLACK SWAN (2010) von Darren Aronofsky schreibt Michael Geithner, Stutterheim greift noch einmal mit einer Analyse der filmischen Mittel in THE SHINING (1980) von Stanley Kubrick in die Diskussion ein, Eva-Maria Fahmüller beschäftigt sich mit der Dramaturgie in INGLORIOUS BASTERDS (2009) von Quentin Tarantino, Christine Lang untersucht Apichatpong Weerasethakuls SYNDROMES AND A CENTURY (2006) mit seiner dualen Struktur als Beitrag zum postmodernen „Weltkino“, Tobias Wilhelm entdeckt Fassbinders NIKLASHAUSER FART (1970) als Vorläufer der Postmoderne, und bei Karen A. Ritzenhoff geht es um mythische Figuren, Gewalt und Angst in Guillermo del Toros PAN’S LABYRINTH (2006). Nicht nur für Filmstudenten eine lesenswerte Lektüre. Die durchweg farbigen Abbildungen sind manchmal etwas klein geraten. Mehr zum Buch: come-and-play-with-us.html

Michael Ballhaus

2013.Ballhaus 2Der 30. Band der Film-Konzepte ist dem Kameramann Michael Ballhaus gewidmet. Die Herausgeberin Fabienne Liptay hat ein langes, inten-sives Gespräch mit ihm geführt, das am Ende des Bandes abgedruckt ist. Acht Texte umkreisen sein Werk und suchen spezielle Stilmerk-male. Der zentrale Essay stammt von Karl Prümm; mit großer Genauigkeit rekonstruiert er die Zusammenarbeit zwischen Ballhaus und Rainer Werner Fassbinder bei insgesamt 17 Filmen zwischen 1970 und 1978, von WHITY bis zur EHE DER MARIA BRAUN. Hier werden Entwicklungen beschrieben, Erfindungen analysiert und die sehr speziellen Spannungen zwischen einem bildbesessenen Regisseur und einem eigenwilligen Kameramann thematisiert. Zwei Texte spezifizieren die Arbeit für RWF: der Kunsthistoriker Christian Drude interpretiert die klaustrophilen Bilder nach Klimt in DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA VON KANT, Susanne Marschall öffnet den Blick für die Bildvisionen in WELT AM DRAHT. Die Zusammenarbeit von Ballhaus mit Martin Scorsese beschreibt Matthias Bauer sehr konkret am Beispiel von drei Filmen. Ein kurzer Text über BRAM STOKER’S DRACULA stammt von dem Filmemacher Rudi Gaul. Drei Kameraleute – Stephan Vorbrugg & Diana Weilepp (beide sind Absolventen der Münchner HFF) und Rolf Coulange – haben jeweils ihre persönlichen Eindrücke von der Bilddramaturgie, der Bildersuche und den visuellen Konzepten von Ballhaus formuliert. Juliane Lorenz darf kurz für den physischen Erhalt des Filmerbes im digitalen Zeitalter werben. Nach dem Buch „Das fliegende Auge“ (Ballhaus im Gespräch mit Tom Tykwer, 2002, aktualisierte Neuausgabe 2011) hat es eine neue Ballhaus-Publikation natürlich schwer. Die Lektüre des 120-Seiten-Heftes ist sehr anregend und bringt auch neue Erkenntnisse. Mehr zur Publikation: neu_werke_default_film

Ekstase

Band 6 der „Projektionen. Studien zu Natur, Kultur und Film“, herausgegeben von Thomas Koebner. Und weil sein Horizont weit über den Film hinausgeht, gibt er auch dem Phänomen von Exaltation und Entrückung eine substantielle Tiefe. So reflektiert Susanne Gödde in einem höchst lesenswerten Essay über die dionysische Ekstase in der griechischen Antike, entdeckt Gert Sautermeister in einem großen Text Verbindungen einer Gegenkultur bei Bocciaccio, Nietzsche, Schiller, Beethoven, Klopstock, Gottfried Keller und Eichendorff und endet bei der Studentenbewegung. Was in der Konklusion noch keine Logik bekommt, erschließt sich spätestens beim Lesen. Eike Wittrock erinnert an moderne Tanzekstasen zwischen Form und Erfahrung. Und Thomas Koebners Beispiele der Ekstase im Film verweisen auf Langs METROPOLIS (die falsche Maria) und FURY, Bergmans SIEBTES SIEGEL, Renoirs FRENCH CAN CAN, Fellinis I VITELLONI, Fred Astaire, Gustav Machatys Drama EKSTASE, Pascal Ferrans LADY CHATTERLEY und Peter Weirs PICNIC AT HANGING ROCK. Koebner interpretiert die ekstatischen Momente der Filme und lässt ihnen dabei ihre Geheimnisse. Michelle Koch schreibt am Ende, eher kurz, aber komprimiert, über Rauschekstasen im Film. Wie schön, dass solche Motivschnitte, die über das Medium hinausweisen, in der (Film-)Literatur möglich sind.

Alles über Film

„Alles“ über Film auf 352 Seiten. Da muss sich ein Autor ziemlich kurz fassen und viel weglassen. Ronald Bergan ist Filmkritiker des englischen Guardian, hat Bücher über Eisenstein, Coppola und die Coen Brüder geschrieben, man kann ihn als kompetent ansehen. Seine Aufgabe: alles schnell auf den Punkt bringen. Gegliedert ist das Buch in sechs Kapitel. 1. „Die Geschichte des Films“, in Jahrzehnten periodisiert (50 Seiten). 2. „Wie ein Film entsteht“ (15 Seiten). 3. „Filmgenres“, 25 von Action bis Western (50 Seiten). 4. „Das internationale Kino“, 21 Länder und Erdteile, von Afrika bis Neuseeland (50 Seiten, drei über Deutschland, die USA werden ausgespart). 5. „100 Regisseure“, von Woody Allen bis William Wyler (75 Seiten); aus Deutschland: Fassbinder, Herzog, Lang, Lubitsch, Murnau, Ophüls, Pabst, Wenders. Konrad Wolf fehlt. 6. „Die 100 besten Filme“, chronologisch (90 Seiten); neun aus Deutschland: DAS CABINET DES DR. CALIGARI, NOSFERATU, METROPOLIS, DER BLAUE ENGEL, OLYMPIA, AGUIRRE – DER ZORN GOTTES, DIE EHE DER MARIA BRAUN, PARIS TEXAS, HEIMAT. Kein Film aus der DDR. Schwierig: der Umgang mit den deutschen Titeln ausländischer Filme. Manchmal sind sie so blöd, dass man sie inzwischen vergessen hat. Dominant: rund 700 Abbildungen. Verpackt ist das Buch in einer Filmdose. Das definiert es als Geschenk.

Pola

Eigentlich hieß sie Barbara Apolonia Chałupiec, wurde 1897 in Polen geboren, klaute einer Lyrikerin den Namen Negri, kam 1918 als Schauspielerin nach Berlin, wurde durch Ernst Lubitsch zum Stummfilmstar (CARMEN, MADAME DUBARRY, SUMURUN), folgte dem Regisseur 1924 nach Amerika, hatte dort Affären mit Chaplin und Valentino, aber wenig Erfolg im Kino, kehrte 1934 nach Deutschland zurück, drehte mit Willi Forst den Film MAZURKA, fuhr 1938 wieder nach Amerika und beendete dort ihre Karriere. Sie war eine Diva mit vielen Widersprüchen. Die Berliner Autorin Daniela Dröscher (*1977) hat das fiktionale Kapital des Negri-Lebens gespürt und daraus einen Roman gemacht: „Pola“. Er erzählt seine Geschichte – die Suche nach Anerkennung und Erfolg – aus der Perspektive der 1930er Jahre, anfangs in L.A., später weitgehend in Berlin. Zum Personal gehören im ersten Kapitel Marlene Dietrich und Mercedes da Costa, David O. Selznick und Louis B. Mayer, dann geht es, schon auf deutschem Boden, weiter mit Willi Forst, Arnold Pressburger, Emil Jannings, Albrecht Schönhals, dem Kanzler und dem Minister (die Namen Hitler und Goebbels werden ausgespart), mit Polas Mutter Eleonora und mit fiktivem Personal, angeführt von dem jungen, schönen Hermann Braun, mit dem es eine längere Liaison gibt (eine Assoziation zu Maria Braun ist beabsichtigt). Eingeschoben sind Rückblenden in die Kindheit und Jugend. Die eruptiven Gefühle der Hauptfigur bringen sie in Schwierigkeiten mit der Politik, das ist spannend zu lesen. Viele Fakten sind gut recherchiert – und wenn etwas nicht ganz stimmen sollte, kann sich die Autorin darauf berufen, dass es sich ja um einen Roman handelt. Sein Thema ist die Blindheit der Selbstliebe. Und die Welt des Films. Andreas Platthaus hat für die FAZ eine kritische Rezension geschrieben: 11874578.html