Filmbuch-Rezensionen
Filmbuch des Jahres
1986
Filmbuch des Jahres

Akira Kurosawa
So etwas wie eine Autobiographie
Schirmer/Mosel, München 1986
244 S. (39 DM)
ISBN 3-88814-201-6

Akira Kurosawa:
So etwas wie eine Autobiographie

Der japanische Drehbuchautor und Regisseur Akira Kurosawa (1910-1998) wurde 1951 international bekannt, als sein Film RASHOMON in Venedig den Gand Prix gewann. Populär wurde er in Europa mit seinen Schwertkampffilmen, die manchmal als Western ein Remake bekamen (aus den SIEBEN SAMURAI, 1954, wurde THE MAGNIFICENT SEVEN, 1960, aus YOJIMBO, 1961, PER UN PUGNO DI DOLLARI, 1964). Insgesamt drehte er 31 Filme mit historischer oder zeitkritischer Thematik. Seine Autobiographie, 1982 publiziert, endet mit dem Film RASHOMON.

Brigitte Desalm im Kölner Stadt-Anzeiger 1986: „Allein schon als einzige im Westen greifbare Selbstäußerung eines der großen japanischen Kinokünstler der älteren Generation ist ‚So etwas wie eine Autobiographie’ interessant. Ein lapidarer, fast nüchtern gehaltener Rechenschaftsbericht, der aber das Private nicht ausgrenzt. Kurosawas frühe Filme lernt man darin im Zusammenhang mit Japans Filmindustrie zu sehen, die vom allerstriktesten Studioreglement bestimmt war, zugleich aber auch vom Prinzip des Regisseurs als Lehrer, der stets fünf oder sechs Assistenten um sich hatte. Einmal arbeitete der junge Kurosawa für Mikio Naruse, der ihn sehr beeindruckte; sein eigentlicher Mentor aber war über viele Jahre Kajiro Yamamoto, der Komödien, Musicals und vor allem auch historische Kriegsfilme drehte und für den Regisseur Kurosawa bis weit in seine Reifezeit die entscheidende moralische Autorität blieb.

Die kämpferisch heroische Feudalzeit Japans und die populären Mythen der westlichen Kinokultur sind als prägende Eindrücke in Kurosawas Werk auszumachen. Es war der Vater, der ihn als Kind ins Kino einführte, während der ältere Bruder in späteren Jahren sein ästhetisches Urteil formte, ihn bewussteres Sehen lehrte und übrigens auch seine Dostojewski-Vorliebe anregte. Die Erinnerung an die allererste Lehrzeit im Kino bleibt für Kurosawa denn auch verbunden mit jenem ‚verlässlich männlichen Geist und dem Geruch nach Männerschweiß’. Kavaleriewestern bevorzugte der Vater, Akira liebte die Komödie, den Slapstick – in jedem Fall mussten es amerikanische Filme sein. (…)“