Bibliografie Hans Helmut Prinzler
Mein Kamerad – die Diva

Julia B. Köhne, Britta Lange, Anke Vetter (Hg.)
Mein Kamerad – die Diva
Theater an der Front und in Gefangenenlagern des Ersten Weltkriegs
edition text + kritik, München 2014
132 S.
978-3-86916-366-6

Julia B. Köhne, Britta Lange, Anke Vetter (Hg.):
Mein Kamerad – die Diva

Theater bot für die Kriegsgefangenen und Soldaten des Ersten Weltkriegs nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern auch die Möglichkeit, das Grauen der Fronterlebnisse für eine gewisse Zeit zu vergessen. Das Spiel mit den Rollen brachte auch „die Frau“ in das Leben nahezu isolierter Männergesellschaften – ausgewählte Gefangene und Soldaten wurden im Damenfach häufig als Stars gefeiert. Der interdisziplinäre Band „Mein Kamerad – Die Diva“ fokussiert das Theaterspiel an der Front und in Gefangenenlagern als kollektives Phänomen in traditionell männlich konnotierten Räumen. Internationale WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen, Jason Crouthamel, Eva Krivanec, Christoph Jahr, Peter Marx, Iris Rachamimov, gehen einer Bandbreite von Fragen nach: Wie spielen die gegensätzlichen Begriffe Krieg und Theaterspiel, Kameraden und Diven, Bomben und Bühnen zusammen? Wie begegneten sich das Bild eines „heldenhaften Frontkämpfers“ und das eines Damendarstellers in Korsett und Spitzenhöschen? Fragestellungen der Genderforschung kommen ebenso zum Tragen wie Perspektiven der Theater- und Zeitgeschichte sowie der Psychologie. Das Phänomen des Front- und Gefangenenlagertheaters wird hier im internationalen Kontext und erstmalig disziplinüberschreitend und quellenkritisch beleuchtet. Im Herbst 2014 fand im Schwulen Museum* Berlin, in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek und der theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln, finanziert vom Hauptstadtkulturfonds, eine Ausstellung statt, die im November 2014 mit einem Symposium am Institut für Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin ergänzt wurde. Die Publikation diente auch als Katalog zur Ausstellung.

Mit einem Grußwort von Hans Helmut Prinzler. Das Grußwort ist unter Texte und Reden zu finden.