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02. Dezember 2012

Todesrituale im Spielfilm

„Leinwandvölker“ sind, ethnologisch definiert und von der Autorin so bezeichnet, Stereotype in Filmen unterschiedlichster geografischer Herkunft, die durch Genre verbunden sind und sich global vernetzen. Wilma Kiener untersucht drei Bereiche: die Komödienfilmvölker, die Dramenfilmvölker und die Actionfilmvölker. Mit sechs standardisierten Fragen geht sie an ihre 25 Beispiele heran: Welcher Aspekt des Todes wird problematisiert? Welchem Todesbild hängt die Gesellschaft an? Wie ist der Tod in die Welt der Filmethnie integriert? In welcher kategorialen Beziehung zum Tod stehen die Hauptakteure? Welches gesellschaftlich relevante Thema wird anhand des Todes problematisiert? Welche Lebenskräfte stecken in diesen Filmen? Da die Autorin ausgebildete Filmemacherin ist, gibt sie konkrete Antworten. Zu ihren Beispielen gehören die Komödien HEATHERS (1989, USA), PULP FICTION (1994, USA), JOYONGHAN GAJOK (1998, Südkorea), VERY BAD THINGS (1998, USA), SNATCH (2000, England/USA) und VOLVER (2006, Spanien). Hier geht es meist um die Beseitigung einer Leiche. Als Beispiele für Dramen dienen TITANIC (1997, USA), ASOKA (2001, Indien), CITADE DE DEUS (2002, Brasilien), HOTEL RWANDA (2004, diverse Länder) und LE SCAPHRANRE ET LE PAPILLON (2007, Frankreich/USA). Der Tod am Ende darf hier dramaturgisch als bekannt vorausgesetzt werden. Die Actionfilme sind DIE HARD (1989, USA), LASHOU SHENTAN (1992, Hongkong), BLACK HAWK DOWN (2001, USA), DON (2006, Indien), ONG-BAK (2003, Thailand), KILL BILL VOL. 1 und 2 (2003/04, USA). Im Zentrum steht hier das Überlebensspiel. Es ist erstaunlich, wie viele visuelle Parallelen zutage gefördert werden. Die Screenshots sind dabei sehr hilfreich.