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14. September 2022

Schimanski machen

Horst Schimanski war als Tatort-Kommissar in Duisburg von 1981 bis 1991 insgesamt 29mal zu sehen. 1997 bekam er eine eigene Reihe mit 17 Folgen bis 2013. Götz George wurde in Jeans und Feldjacke zu einer Kultfigur. Das Buch von Gabriele Mehling, Axel Block, Michael Hild und Bernd Schwamm informiert über die Erfindung und Etablierung der Figur. Es ist klassische Oral History der deutschen Fernsehgeschichte. Im Mittelpunkt stehen neun Interviews von Gabriele Mehling mit unmittelbar Beteiligten: den Drehbuchautoren Bernd Schwamm, Martin Gies und Horst Vocks, den Regisseuren Hajo Gies, Peter Adam und Dominik Graf, der Regisseurin Ilse Hofmann, dem Produzenten Günter Rohrbach und dem Kameramann Axel Block. Fast alle kannten sich vom Studium an der HFF in München. Ihre Erinnerungen sind präzise und vermitteln erstaunliche Details aus den 70er und 80er Jahre. Von Michael Hild stammen Anmerkungen zur Genese des neuen Tatort-Kommissars und exemplarische Analysen des Tatort vor und mit Schimanski. Axel Block vergleicht aus der Perspektive des Kameramannes den FEINKOSTHÄNDLER (1978) mit Inspektor Haferkamp (Hansjörg Felmy) und DUISBURG-RUHRORT (1981), den ersten Schimanski-Tatort. Bernd Schwamm erinnert an die ursprünglichen Ansprüche an die Figur: „Ich hätte mehr um ‚unseren‘ Schimanski kämpfen müssen.“ (S. 432). Der Anhang enthält Daten zu den Schimanskis bis ZAHN UM ZAHN (1985), der zuerst im Kino gezeigt wurde, und biografische Informationen zu den erwähnten Personen. Die Abbildungen haben akzeptable Qualität. Das Buch ist Basis-Literatur zur deutschen Fernsehgeschichte. Mehr zum Buch: Details.aspx?ISBN=9783967076394#.YxCr_C-21Hc