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27. Juli 2015

Essays zur Film-Philosophie

2015.Film.Philosophie„Was ist Film-Philosophie?“ fragen Lorenz Engell, Oliver Fahle, Vinzenz Hediger und Christiane Voss in der Einleitung des Buches und finden natürlich mehrere Antworten. Zum Beispiel: „Den Raum der gegenseitigen Herausforderung des Denkens durch den Film und des Films durch das Denken offen zu halten. Oder, anders gesagt, Filmphilosophie will hier das anspielen, was man den ursprünglichen Moment der Filmtheorie nennen könnte: vor allen disziplinären Routinen die Öffnung des Denkens hin auf den Film.“ (S. 11). Engell ist Professor für Medienphilosophie, Voss Professorin für Philosophie Audiovisueller Medien an der Bauhaus-Universität Weimar, Fahle hat eine Professur für Filmwissenschaft an der Ruhr-Universität in Bochum, Hediger ist Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie haben sich für diese Publikation zusammengetan und eine Art Versuchsanordnung gebildet. Jeder beschäftigt sich in seinem Text mit einem Schlüsselbegriff. Engell reflektiert über „Agentur“, Voss über „Affekt“, Fahle über das „Außen“, Hediger über „Aufhebung“. Zur Verabredung gehörte auch, dass ein Film in jedem Text vorkommen sollte: die Installation THE CLOCK (2010) von Christian Murray, eine 24-stündige Montage von tausenden Filmausschnitten, die Uhren zeigen und zusammen den Ablauf eines ganzen Tages ergeben. In allen vier Texten wird natürlich ausgiebig die filmtheoretische Literatur zitiert, aber insgesamt gehen die Autorin und die drei Autoren unterschiedliche Wege und beziehen sich zum Teil auf differente Filme. Engell nutzt Genre-Aspekte, konkretisiert dies mit Hinweisen auf die Agenten-Serie MISSION IMPOSSIBLE, schlägt dann aber einen Bogen zu THE CLOCK, der bei ihm klug analysiert wird. Auch Voss stellt den Film in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen, die sehr reflektiert sind. Fahle erinnert in seinen Filmbeispielen an BLOW-UP (Antonioni), SWIMMING POOL (Ozon), CACHÉ (Haneke), ADAPTATION (Jonze) und INCEPTION (Nolan). Bei Hediger spielt der Umgang mit Geschichte eine dominante Rolle und seine wichtigsten Filmbeispiele sind in diesem Zusammenhang JFK von Oliver Stone und DIE MAUER von Jürgen Böttcher. Für Interessenten der Filmphilosophie ist diese Publikation Basisliteratur. Mehr zum Buch: 978-3-7705-5535-2.html