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10. Mai 2023

Resignation ist kein Gesichtspunkt

„Politische Reden und Feuille-tons“ von Erich Kästner. Elf Texte stammen aus der Zeit zwischen 1924 und 1930, 32 aus den Jahren 1945 bis 1970. Viele sind hier zum ersten Mal ver-öffentlicht. Gleich der zweite Text, „Der Staat als Gouver-nante“, setzt ein Zeichen. Es geht um das Verbot des sow-jetischen Films PANZER-KREUZER POTEMKIN. „Warum hat der Staat Angst vorm politischen Kunstwerk? Er sieht in ihm ein staatsgefährliches Agitationsmittel. Und ist im Irrtum.“ Sehr lesenswert: „Was Berlin an neuen Filmen sieht“ (1927). Zunächst werden drei Filme aus dem Rheingau und MEIN HEIDELBERG, ICH KANN DICH NICHT VERGESSEN, ironisch abgefertigt. „Der einzige deutsche Filme, der auch in Amerika Anklang finden könnte, ist DER HIMMEL AUF ERDEN mit Reinhold Schünzel als Regisseur und Hauptdarsteller. Ein erfolgreicher Vorstoß in das Gebiet der Gesellschaftssatire.“ Größtes Lob bekommt der amerikanische Kriegsfilm RIVALEN von Raoul Walsh: „Dieser Film ist Kunstwerk und Bekenntnis zugleich“. In den Texten aus der Zeit zwischen 1945 und 1970 geht es u.a. um den Nürnberger Prozess (1945/46), das drohende „Schmutz- und Schundgesetz“ (1950), die Ziele des PEN-Clubs (1952), das Verbrennen von Büchern (1958), den Ostermarsch 1961, und die Eröffnung der Buchausstellung B’nai B’rith (1970). Die Lektüre aller Texte ist beeindruckend. Mit einem Nachwort des Herausgebers Sven Hanuschek. Mehr zum Buch: resignation-ist-kein-gesichtspunkt-955505?verlag=atrium