Noch wach?

Die Filmszene in Los Angeles und die Medienszene in Berlin sind die Schauplätze des Romans von Benjamin von Stuckrad-Barre. Der Ich-Erzähler ist eng mit dem Chef eines Medienkonzerns in Berlin befreundet, von dem er sich aber zunehmend distanziert. Er pendelt zwischen Hollywood und Berlin, wohnt am liebsten im Hotel (in L.A. natürlich im „Chateau Marmont“) und geht seiner journalistischen Arbeit nach. Er beginnt eine Beziehung zu Sophia, die als Moderatorin für den Berliner Medienkonzern arbeitet, und wird von ihr über die Konflikte im Haus informiert. Es kommt dort zu einer Kampagne gegen den Chef und seinen leitenden Redakteur, dem Übergriffigkeiten gegen Frauen nachgesagt werden. Parallel erlebt der Erzähler die Entwicklung der #MeToo-Bewegung in Amerika, lernt die Protagonistin Rose McGowan am Pool des „Chateau Marmont“ kennen und den Beginn des Weinstein-Skandals. Die Ereignisse in Berlin nehmen eine andere Richtung, weil der Chef dort diplomatisch vorgeht. Der Schlüsselroman von Stuckrad-Barre (mit Matthias Döpfner und Julian Reichelt in wichtigen Rollen) ist sehr originell, wenn man sich auf die Abläufe einlässt und den sprachlichen Stil akzeptiert. Ich finde ihn lesenswert. Mehr zum Buch: noch-wach-9783462004670