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20. April 2023

Tatort Ost

Eine Dissertation, die am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ in Bonn entstanden ist. Katja Spranz untersucht darin die Darstellung von Recht und Unrecht in Fernsehkrimiserien der DDR. Im Mittelpunkt steht die soziologische Analyse der Sendereihen DER STAATS-ANWALT HAT DAS WORT (130 Folgen von 1965 bis 1989) und POLIZEIRUF 110 (131 Folgen von 1971 bis 1989). Jede Folge konkretisierte damals ein The-ma, einen Fall. Zu den Tat-beständen gehörten Schädigung sozialistischen Eigentums, Erpressung, Kindestötung, Rowdytum und Asozialität. Nicht thematisiert wurden die Stasi, Republikflucht und rechtsradikale Straftaten. Die Serie DER STAATSANWALT HAT DAS WORT wurde jeweils eingeleitet und beendet mit einem Statement des Staatsanwalts Peter Przybylski. Zu den wichtigsten Ermittlern der Reihe POLIZEIRUF 110 gehörten Peter Fuchs (gespielt von Peter Borgelt), Vera Arndt (gespielt von Sigrid Göhler), Jürgen Hübner (Jürgen Frohriep), Lutz Subras (Alfred Rücker), Woltersdorf (Werner Tietze), Lutz Zimmermann (Lutz Riemann). Die Autorin beschreibt sehr präzise das Bild der DDR in den beiden Serien. In einem Exkurs am Ende wird der Blick auf die DDR von außen am Beispiel des Films DAS LEBEN DER ANDEREN (2006) von Florian Henckel von Donnersmarck formuliert. Das Buch hat große Qualitäten. Mit einem Vorwort von Werner Gephart. Keine Abbildungen. Mehr zum Buch: klostermann.de/epages/63574303.sf/de_DE/?ObjectID=315682512