18. April 2023
Das Leben hat kein Geländer
Die Autobiografie des Schau-spielers Christian Redl beginnt am 20. April 1948 mit seiner Geburt im Kreiskrankenhaus Schleswig. Er wächst in kom-plizierten Familienverhältnissen mit zwei Stiefgeschwistern und einer herrschsüchtigen Groß-mutter in Hollingstedt, Ahrensbök und Kassel auf. Sein Vater war Pädagoge, seine Mutter Hausfrau. Nach Besuch der Grundschule wechselte er auf die Waldorfschule, spielte kleine Rollen am Kasseler Staatstheater und bewarb sich erfolgreich an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum. Nach drei Jahren Ausbildung bekam er feste Engagements in Wuppertal, dann in Frankfurt am Main, in Bremen und schließlich am Schauspielhaus Hamburg, wo er unter den Intendanten Nils-Peter Rudolph, Peter Zadek und Michael Bogdanov große Rollen bekam. Die Theaterarbeit steht im Mittelpunkt der Autobiografie. Die Kinofilme sind eher ein Nebenschauplatz für ihn: SIERRA LEONE von Uwe Schrader (1987), TATTOO von Robert Schwendtke (2002) mit August Diehl als Partner, WHITE TIGER (2012) von Karen Shaknazarow. 1990 spielt er die Hauptrolle in dem Fernsehfilm DER HAMMERMÖRDER von Bernd Schadewald, seit 2006 ist er Hauptkommissar Thorsten Krüger in der Serie SPREE-WALDKRIMI. Die Fernseharbeit macht ihm offensichtlich Spaß. Und die Musik ist wichtig für sein Leben. Wir bekommen Einblicke in seine psychischen Krisen, seinen Hang zum Alkoholismus und seine Bezie-hungen zu Frauen. Er war mit der Schauspielerin Marlen Diekhoff verheiratet, einige Jahre mit der Schauspielerin Maja Maranow liiert und ist jetzt mit Martina X verheiratet. Der Text von Christian Redl (236 Seiten) ist beeindruckend: reflexiv, selbstkritisch, stellenweise auch bewegend. Unbedingt lesenswert. Mehr zum Buch: westendverlag.de/buch/das-leben-hat-kein-gelaender/