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14. Februar 2023

„Ich bin zu zart für diese Welt“

Dies ist der zweite Band der Tagebücher des Schauspielers Manfred Krug. Es geht um die Jahre 1998 und 1999. Krug spürt die Folgen seines Schlaganfalls. Er spielt weiterhin den Kommissar Paul Stoever im Hamburger Tatort, sein Partner ist Charles Brauer; es fällt ihm schwer, sich die Dialoge zu merken. Er pendelt zwischen Hamburg und seinem Wohnort Berlin, publiziert das Buch „66 Gedichte – was soll das?“ über seinen 1997 verstorben Freund Jurek Becker, fährt zur Frankfurter Buchmesse, wo er heftiges Nasenbluten bekommt und ins Krankenhaus muss. Seine Autobiografie „Abgehauen“ wird von Frank Beyer mit Peter Lohmeyer verfilmt. Krugs Kommentar ist abschätzig. Es werden in den beiden Jahren viele Geburtstagsfeste gefeiert, oft beteiligt er sich daran lustlos, weil er sich müde und zerschlagen fühlt. Andererseits verbringt er zahlreiche Nächte bei Diener mit verschiedenen Freunden und seiner Frau Ottilie. Eine wichtige Rolle spielt seine Tochter Marlene, die aus der Beziehung mit der Schauspielerin Petra Duda entstanden ist. Sie wohnt mit ihrer Mutter im Hinterhaus. Sein Vater stirbt. Er hat zuvor ein langes Gespräch mit ihm geführt, das er transkribiert. Krug träumt viel, oft von Jurek Becker. Er schaut sich im Fernsehen viele alte Filme an, die ihn beeindrucken oder langweilen. Er kommentiert die politischen Geschehnisse. Im letzten Eintrag heißt es: „Boris Jelzin, der alte Tanzbär, tritt zurück und übergibt an das schmale Jüngelchen Wladimir Putin, der jetzt gerade den Krieg in Tschetschenien führt und damit Pluspunkte bei den Russen macht.“ Herausgegeben mit einem Nachwort von Krista Maria Schädlich. Lesenswert. Mehr zum Buch: ich-bin-zu-zart-fuer-diese-welt/