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09. Dezember 2022

Der Unnötige

Morgen kann Georg Stefan Troller in Paris seinen 101. Ge-burtstag feiern. 2021 erschien sein Buch „Meine ersten hundert Jahre“. Als Fernseh-journalist ist er längst eine Legende. Die Deutsche Kinemathek betreut das Arbeitsarchiv des Autors und Regisseurs. Wolfgang Jacobsen hat jetzt in Zusammenarbeit mit Troller 16 frühe, bisher unver-öffentlichte Texte aus den Jahren 1945 bis 1950 heraus-gegeben. Sie erzählen persön-liche Erlebnisse, porträtieren Menschen, denen Troller begegnet ist, beschreiben Ereignisse, an denen er teilgenommen hat. „Die Folter“ erinnert an eine Nacht kurz vor Kriegsende, als GIs in Isenheim am Rhein auf Zimmersuche sind und auf Unverständnis stoßen. „Die Ankunft“ imaginiert das Eintreffen seiner Braut Helga mit dem Zug auf einem Bahnsteig. „Der Maquisard“ skizziert den Lebensweg eines Mitglieds des Widerstands gegen die Nazis. „Der Unnötige“ ist ein Matrose, der sterben will, weil seine Lebensgefährtin tot war, als er aus Amerika zurückkam. Für wen soll er noch leben? „Der Tänzer“ bewegt sich im Umfeld der Dreharbeiten zu einem Montmartrefilm von Marcel Carné. Gedanken zur Kleidung der Frauen entwickelt Troller bei der ersten Modeschau von Dior. Dem Dichter D. H. Lawrence widmet er eine Hommage zum 20. Todestag. Der längste Text, „La Glaciale“ (Die Eiskalte), erzählt das Leben der Schauspielerin Corinne Luchaire, die mit den Nazis kollaborierte und dafür nach dem Krieg die Bürgerrechte verlor. Zehn Gedichte ergänzen die Prosatexte. Mit einem Vorwort von Georg Stefan Troller und einem informativen Nachwort von Wolfgang Jacobsen. Mehr zum Buch: verbrecherverlag.de/book/detail/1101