Aktuelles
21. November 2022

Ansichten und Absichten

Drehli Robnik (*1967 in Wien) ist ein in Deutschland zu wenig bekannter Filmtheoretiker, Essayist und Gelegenheits-kritiker. Alexander Horwath hat jetzt einen sehr lesenswerten Band mit 25 Texten von Robnik aus drei Jahrzehnten über populäres Kino und Politik herausgegeben, erschienen in der Reihe Filmmuseum Synema Publikationen. Vier Kapitel bilden die Struktur: 1. Affekte und Effekte: Kino-Autoren. 2. Drinnen und draußen: Kino und andere Räume. 3. Ohne Genierer: Rätselschrift Österreich. 4. Geschichte, Politik, Film: Nachbilder von Krieg und Faschismus. – Eine Collage von zehn Szenen aus zehn Filmen 1955 bis 1980 leitet den Band ein, beginnend mit THE NIGHT OF THE HUNTER von Charles Laughton, endend mit THE BIG RED ONE von Samuel Fuller. Es sind vor allem die dokumentierten Vorträge, die mich beeindruckt haben: „Flexibel in Trümmern. Was aus Städten werden kann, wenn das Blockbuster-Kino sie durchsieht und umbaut“ (2003), „Gesicht, Headline, Nähe zum Feind. Sam Fullers Affektpolitik“ (2006), „Film Sucht Heim. Fremdheitserfahrungen im Nachhall des Kinos“ (2015), „Now That We Know. Macht und Ohnmacht bei Kirk Douglas“ (2016), „Gehirn, Gewalt, Geschichte. Stanley Kubricks Realismus“ (2016), „Zerstreut wohnen, routiniert töten. Krieg und Holocaust bei William Wyler, George Stevens, Siegfried Kracauer und Shelley Winters“ (2018), „Arsenische Demokratie. Gift und Geschichte in ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN“ (2022). Es gibt keine theoretischen Abschweifungen, sondern immer präzise Konkretisierungen, festgemacht an Filmszenen. Auch die anderen Texte sind von Horwath gut ausgewählt, um die Stärke des Autors Drehli Robnik deutlich zu machen. Coverfoto: VIDEODROME von David Cronenberg. Mehr zum Buch: shop_detail?shop_produkte_id=1665474089209