Aktuelles
12. Oktober 2022

Hell’s Kitchen

Christian Zaschke, New York-Korrespondent der Süddeut-schen Zeitung, wohnt im 17. Stock eines ehemaligen Schwesternwohnheims mit Balkon und Blick auf den Hudson River. Er hat zwei Jahre lang eine wöchentliche Kolumne mit Storys aus Manhattan geschrieben. 108 Texte sind jetzt als Buch im Ullstein Verlag erschienen. Auf jeweils zwei Seiten lesen wir Zaschkes Erlebnisse im Alltagsleben der Stadt. Vor dem Hintergrund der Abwahl von Präsident Trump, der Pandemie und der unterschiedlichen Jahreszeiten gibt es Begegnungen mit den verschiedensten Menschen. Häufig kommt ein Anruf von dem befreundeten Fremdenführer V., der entweder zu einem Spaziergang in den Central Park einlädt oder zum Lunch in einem Restaurant oder zum abendlichen Treff bei Rudy’s, einer der schrottigsten Bars in New York. Seine Haare lässt Zaschke von Robert in Rafik’s Barber Shop schneiden, dessen Hände je nach Tagesform erheblich zittern. Das Ergebnis fällt entsprechend mangelhaft aus. Zaschkes Frisur verbessert sich deutlich, als Robert aus dem Shop verschwindet. Die Hausverwaltung nervt monatelang mit der Renovierung der Balkone, die nicht vorankommt. Und dann gibt es noch Heidi P. mit ihrem schottisch-philippinischen Lebensgefährten R., den Hausmeister Giovanni Colon, dem der Weg in den 17. Stock oft zu weit ist, die Physiotherapeutin K., die sich meist in San Diego aufhält, den Hausarzt Dr. M., der in der Corona-Zeit Abstriche macht, den Tischtennis-Partner Jeff, der eine Platte in seiner kleinen Wohnung aufstellt, die Isländerin, die Zaschke auf einer Fahrt in den Süden begleitet, und viele andere Personen, die nur Kurzauftritte haben. Die Pointen am Ende sind oft lustig und manchmal traurig. Ein wunderbares New York-Buch. Mehr zum Buch: hells-kitchen-9783548067193.html