30. August 2022
Max Winkler
Er agierte vorwiegend im Hintergrund, verfügte über beste Verbindungen und hatte großen Einfluss auf das Pressewesen in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit. Max Winkler (1875-1961) war „ein treuer Diener vieler Herren“, wie es Ulrich Döge in seiner beeindruckend recherchierten Biografie im Untertitel nennt. Geboren in Westpreußen als Sohn eines Lehrers wurde er zunächst Telegraphensekretär, dann Stadtverordneter und kurzfristig zweiter Bürgermeister der Stadt Graudenz. Als Abgeordneter der Preußischen Landesversammlung 1919/20 sammelte er Erfahrungen im überregionalen Bereich. Sein Interesse galt vor allem den Strukturen der Presseverlage, auf die er in den 20er und 30er Jahren aktiv Einfluss nahm. Mit der Gründung der Cautio Treuhand gewann Winkler ab 1929 zunehmend Macht bei der Finanzierung von Unternehmen. Dies betraf in den späten 30er Jahren auch die Filmwirtschaft. So war die Cautio an der Tobis-Filmkunst, Bavaria-Filmkunst, Terra-Filmkunst und Wien-Film beteiligt, ab 1942 auch an der Ufa-Filmkunst. Hier hat Ulrich Döge viele neue Details ermittelt. Insgesamt 2.229 Quellenvermerke beweisen seine Forschungsintensität. In der Nachkriegszeit konnte sich Winkler gegen alle Schuldzuweisungen erfolgreich wehren. Der letzte Satz des Buches heißt: „An Einsicht in das begangene schwerwiegende Unrecht und anderen zugefügte unermessliche Leid mangelte es Max Winkler bis zum Tod.“ (S. 614). Mehr zum Buch: Max-Winkler-Pressetreuhänder-der-Weimarer-Republik-und-der-nationalsozialistischen-Diktatur