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23. August 2022

Elisabeth Bergner

Über die Schauspielerin Elisabeth Bergner, geboren 1897 in Drohobycz/Galzien, gestorben 1986 in London, ist viel bekannt. 1978 veröffentlichte sie ihre „unordentlichen Erinnerungen“ unter dem Titel „Bewundert viel und viel gescholten“. Klaus Völker publizierte 1990 das Buch „Elisabeth Bergner – Das Leben einer Schauspielerin“, Margret Heymann 2008 die Biografie „Elisabeth Bergner – Mehr als eine Schauspielerin“. Die Kunsthistorikerin Renate Berger hat jetzt ein neues Porträt aus heutiger Perspektive erarbeitet, Untertitel: „Ein Leben zwischen Selbstbehauptung und MeToo“. Schwerpunkt ihres Textes sind die 1910er und 20er Jahre: die Ausbildung von EB zur Schauspielerin in Wien, die ersten Rollen in Innsbruck, die Erfolge in Zürich, die kurzfristige Enttäuschung in Berlin, die Flucht nach Wien, der Durchbruch in Berlin 1923. Dabei entfernt sich die Autorin immer wieder von ihrer Protagonistin, schildert sehr ausführlich die Situationen der Theaterwelt und widmet dem Leben anderer Personen viel Raum. Das betrifft speziell den Grafiker und Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, dessen Liebe von Elisabeth Bergner nicht erwidert wurde. Auch der Erzähler und Lyriker Albert Ehrenstein („Xaverl“), der sie gefördert hat, die Autoren Karl Kraus, Arthur Schnitzler und Frank Wedekind werden detaillierter ins Spiel gebracht als notwendig. Informativer sind die Passagen über ihre Freundinnen Emmy Hennings und Viola Bosshardt und ihre Kollegin Tilla Durrieux. Natürlich sind die erfolgreichen Jahre in Berlin, die schwierige Zeit des Exils und die Rolle des Regisseurs und Lebensgefährten Paul Czinner einfühlsam und genau beschrieben. 338 Fußnoten verweisen auf die Quellen. Mit Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: die-schauspielerin-elisabeth-bergner.html