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14. April 2022

Film und Kino als Spiegel

Eine Dissertation, die an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig entstanden ist. Viola Rühse analysiert darin Siegfried Kracauers Film-schriften aus Deutschland und Frankreich. Sie informiert zunächst über Kracauer und seine Beschäftigung mit Film. Fünf Kapitel strukturieren den Hauptteil. 1. Kracauers positive Einschätzung des Films DIE STRASSE von Karl Grune in Texten 1924 und 25. Hier unternimmt die Autorin einen originellen Vergleich mit der transzendentalen Obdachlosigkeit in dem Film LA GRANDE BELLEZZA (2013) von Paolo Sorrentino. 2. Film als Spiegel der Gesellschaft – Kracauer und die kinobegeisterten „kleinen Ladenmädchen“. 3. Lichtspielhäuser als soziale Spiegel bei Kracauer mit einem Exkurs zu Kinos in Gemälden Edward Hoppers. 4. Die Dialektik der Aufklärung als Kinderfilmidee – Rationalismuskritik und Schulung der Vernunft in Kracauers Filmidee „Dimanche“. Hier spannt der experimentelle Kurzfilm SOUNDS OF NATURE (2013) den Bogen in die Gegenwart. 5. Sergei Eisensteins mexikanischer „Danse macabre“ in Kracauers „Marseiller Entwurf“ zu einer Theorie des Films 1940/41. Die Autorin öffnet den Blick für Texte Kracauers in unterschiedlichen Zeiten und erweitert ihn durch ihre Perspektivwechsel in die Gegenwart am Ende jedes Kapitels. Der Erkenntnisgewinn ist beeindruckend. Mit vielen Abbildungen in guter Qualität. Coverfoto: „Ein Kino“, Paris 16.1.1935, fotografiert von Lili Kracauer. Mehr zum Buch: document/doi/10.1515/9783110705812/html