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01. März 2022

Stimme im Stummfilm

Eine Dissertation, die an der Freien Universität Berlin entstanden ist. Sophie Andrea Fusek beschäftigt sich darin mit der ästhetischen Produktivität medientechnisch bedingter Absenz. Im Kino der Stumm-filmzeit, also bis 1930, erklang zwar Musik, aber es wurde nicht gesprochen. Als Zwischentitel konnte man die Dialoge der Personen auf der Leinwand lesen. Fusek vermittelt die visuelle Darstellung der unhörbaren Stimme an fünf speziellen Stimmfiguren: der Taubstummenstimme, der Opernstimme, der Frauenstimme, der Telephonstimme und der Bauchrednerstimme. Zahlreiche Film-beispiele werden dafür herangezogen und präzise beschrieben. Kleine Abbildungen konkretisieren dies. Spezielle Kapitel sind den Themen Kinematographie, Körper und Medizin, filmästhetische Illusions-bildung und die Stimme der Nostalgie und stumme Stimmen über die Stummfilmzeit hinaus gewidmet. 136 Titel in chronologischer Reihenfolge werden im Anhang genannt, darunter Filme von Edwin S. Porter, D. W. Griffith, Fritz Lang, F. W. Murnau, G. W. Pabst, Erich von Stroheim, Charlie Chaplin bis hin zu THE ARTIST (2011) von Michael Hazanavicius und THE GREEN FOG (2017) von Guy Maddin. Die Autorin weiß enorm viel über das Phänomen Stimme und kann ihre Erkenntnisse bestens vermitteln. Eine beeindruckende Publikation. Mehr zum Buch: titel-ansicht.php?id=290&am=4