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26. März 2022

SCHACHNOVELLE (2021)

Wien 1938. Der „Anschluss“ Österreichs an das national-sozialistische Deutschland steht kurz bevor. Der Notar Josef Bartok verfügt über die Zugangscodes zu den Reich-tümern von Klöstern im Ausland. Er wird verhaftet und in einem Hotelzimmer isoliert. Der Gestapo-Mann Franz-Josef Böhm fordert ihn dort zum Schachspiel heraus, das Bartok nur unzureichend beherrscht. Durch Zufall kommt er in den Besitz eines Buches, das ihn zu einem qualifizierten Spieler macht. Er wird spielsüchtig, um seine Einsamkeit zu überstehen. Die Verfilmung der Novelle von Stefan Zweig durch Philipp Stölzl hat große Qualitäten vor allem durch die beiden Hauptdarsteller. Oliver Masucci spielt den Anwalt Bartok, der in der Isolation langsam zu einem Gespenst abmagert. Albrecht Schuch ist als Gestapo-Chef äußerlich freundlich, aber mit Abgründen, die wir ahnen können. Im Hintergrund sieht man gelegentlich Birgit Minichmayr als Bartoks Frau Anna, die für ihn zu einer Vision wird. Es gab bereits 1960 eine Verfilmung der Schachnovelle von Gerd Oswald mit Curd Jürgens und Hans-Jörg Felmy, die relativ konventionell war. Stölzls Film macht den Stoff gegenwärtiger. Bei StucioCanal ist jetzt die DVD des Films erschienen. Unbedingt zu empfehlen. Mehr zur DVD: studiocanal.de/dvd/schachnovelle_