Aktuelles
09. Februar 2022

Hellmuth Costard

In seinem Kurzfilm BESON-DERS WERTVOLL (1968) ließ er einen Penis die Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Hans Toussaint sprechen. In seinem Dokumentarfilm FUSSBALL WIE NOCH NIE (1970) beobachtete die Kamera nur den englischen Spieler George Best 90 Minuten auf dem Spielfeld. Den Film DER KLEINE GODARD AN DAS KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM (1978) drehte er im Super-8-Format. Hellmuth Costard (1940-2000) war ein provokanter und experimentell arbeitender Filmemacher. Lars Henrik Gass hat jetzt bei Brinkmann & Bose ein wunderbares Buch über ihn herausgegeben. Über 100 Texte, Fotos, Zeichnungen und Briefe dokumentieren den Ideenreichtum, das Spektrum der technischen Interessen und den Durchsetzungswillen. Es gibt Kommentare von Costard zur Filmpolitik, zu Super8, zum Fernsehen, zu Technik und Bildung, zur Sunmachine. Filmstills erinnern an seine zehn wichtigsten Filme. Zu lesen sind Briefe an den DFFB-Direktor Heinz Rathsack, den WDR-Redakteur Georg Alexander, den Konkret-Chefredakteur Klaus Rainer Röhl, den Regisseur Hans Jürgen Pohland (mit Comic-Zeichnungen zu einem „Sissi“-Projekt), den ZDF-Redakteur Eckart Stein, den WDR-Fernsehspiel-Chef Günter Rohrbach, den Produzenten Gyula Trebitsch, den Regisseur Richard Lester, das Kuratorium junger deutscher Film, den Multikünstler Joseph Beuys, den NRW-Forschungsminister Hans Schwier und den Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine. Das Vorwort des Herausgebers Gass würdigt Costard auf eindrucksvolle Weise. Das Buch erschließt ein kreatives Werk und erinnert an einen nicht mehr präsenten Künstler. Mehr zum Buch: http://www.brinkmann-bose.de