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07. Januar 2022

Die kleinen Leute gehen ins Kino

Viktoria ist Mitte 40, freie Lektorin, seit 15 Jahren mit dem Medizin-Professor Henrik verheiratet und lebt in einer kleinen Universitätsstadt. Inspiriert durch Hinweise des Studenten Veit, Mitarbeiter im Institut ihres Mannes, entdeckt sie das Kino als Erlebnisort. Sie wird Mitglied im „Club der Cineasten“, übernimmt Film-einführungen und versucht, eine größere Nähe zu Veit herzustellen. Doch der erweist sich als Einzelgänger und verweigert engere Kontakte. Bei anderen Männern ist sie erfolgreicher. Von Henrik wird das Verhalten seiner Frau mit Misstrauen beobachtet. Kino ist für ihn kein kultureller Ort. Der Roman von Morticia Zschiesche beschreibt die Stationen einer Midlife-Crisis und verbindet sie mit Passagen durch die Kinogeschichte. Die Autorin ist Filmwissenschaftlerin und promovierte Soziologin. Siegfried Kracauer gehört zu ihren Leitfiguren. E-Mails sind dramaturgische Wegmarken im Text, und immer wieder sind wir im Uni-Kino zu Gast. Die Lektüre ist durchaus unterhaltsam. Mehr zum Buch: 1861/die-kleinen-leute-gehen-ins-kino