03. Dezember 2021
Ungeschnitten
Eine Dissertation, die an der Universität Hildesheim ent-standen ist. Martin Jehle befasst sich darin mit der Geschichte, Ästhetik und Theorie der Sequenzeinstellung im narrativen Kino. Alle wesentlichen Aspekte der Montage werden im Text behandelt. Im ersten großen Kapitel geht es um Bild-produktion und Bildkompo-sition. Gemeint sind Mise en Image und innere Montagen, Kamerabewegungen und Raumwiedergabe, Setbauten und Szenenbild, Lichtsetzung, filmtechnische und gestalterische Kollaborationen, Découpage und Montage. Das zweite Kapitel widmet sich den Parametern der klassischen Sequenzeinstellung. Hier geht es um raumzeitliche Kontinuitäten, Simultaneität und Kopräsenz, die Inszenierung der Zuschauerblicke, die Doppelstruktur der Attraktionen, die ungeteilte Präsentation von Zeit und um Prozessualität. Das dritte Kapitel handelt von den unmöglichen Bildern der Pseudo-Plansequenz. Das meint „unsichtbare“ Bildmontagen und die digitale Konstruktion ungeschnittener Sequenzen. Über 100 Filme werden als konkrete Beispiele herangezogen. Ich nenne ein Dutzend Titel, die besonders wichtig sind: GRAVITY von Alfonso Cuaron, CITIZEN KANE und TOUCH OF EVIL von Orson Welles, LA RÈGLE DU JEU von Jean Renoir, CRONACA DI UN AMORE von Michelangelo Antonioni, ROPE und VERTIGO von Alfred Hitchcock, ELEPHANT von Gus Van Sant, THE SUSPENDED STEP OF THE STORK von Theo Angelopoulos, NOSTALGIA von Andrej Tarkowskij, DAS WEISSE BAND von Michael Haneke, PANIC ROOM von David Fincher. Natürlich spielt auch VICTORIA von Sebastian Schipper eine Rolle. Die Konkretisierung durch Filmbeispiele gibt dem Text eine große Anschaulichkeit. Die Qualität der Abbildungen ist überwiegend sehr gut. Mehr zum Buch: 689-ungeschnitten.html