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07. Dezember 2021

Der Traumpalast

Filmgeschichte lässt sich auch in der Form eines Romans erzählen. Peter Prange mischt auf unterhaltsame Weise Realität und Fiktion, wenn er uns an der Gründung der Ufa 1917, der Eröffnung des Ufa-Palastes 1919 und der Entwicklung des Film- und Kinokonzerns teilnehmen lässt. Zwei Personen stehen im Mittelpunkt des Geschehens: der Bankierssohn Konstantin Reichenbach, genannt Tino, und die emanzipierte Jüdin Rahel Rosenberg, die eigentlich Journalistin werden möchte, aber bei der Vossischen Zeitung keine Chancen bekommt. Tino und Rahel begegnen sich am Tag der Ufa-Gründung und wenig später in einer Klinik, wo Rahel als Krankenschwester arbeitet. Es beginnt eine Beziehung mit vielen Höhen und Tiefen, an der auch zahlreiche Persönlichkeiten der Filmszene als Beobachter beteiligt sind. Tino ist eng mit dem Produzenten Erich Pommer befreundet und erfolgreich als Finanzdirektor der Universum Film AG. Wichtige Rollen im Roman spielen auch Alfred Hugenberg und Ludwig Klitzsch, Fritz Lang und Thea von Harbou, Major Alexander Grau und Emil Georg von Strauß. Tino wird von seinen Eltern Gustav und Constanze verstoßen, weil sie keine Jüdin in ihrer Familie dulden. Der Geldentzug hat kurzfristig erhebliche Folgen. Das politische und filmhistorische Umfeld ist sehr präzise beschrieben, die Blickwinkel werden in den relativ kurzen Kapiteln ständig gewechselt. Das trägt zur Steigerung der Spannung bei. An die Zeitsprünge muss man sich gewöhnen. Am Ende, auf Seite 799, befinden wir uns im Jahr 1925. Ein schönes Weihnachtsgeschenk für alle, die sich gern zwischen Fiktion und Realität bewegen. Der zweite Band soll im Herbst 2022 erscheinen. Mehr zum Buch: 9AIVGZBoCR1QbQxfEAAYASAAEgLqovD_BwE