Aktuelles
09. November 2021

Sein oder Nichtsein

Die „Hamlet“-Inszenierung von Peter Zadek mit Angela Winkler in der Titelrolle ist legendär. Sie wurde 1999 in Straßburg erarbeitet, wo auch die Premiere stattfand, dann wechselte die Aufführung zu den Wiener Festwochen und kam schließlich in die Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Der Schauspieler Klaus Pohl, als Hamlets Freund Horatio in der Inszenierung zu sehen, hat während der langen Probezeit Tagebuch geführt und daraus einen Roman gemacht. Er wurde zunächst als Hörbuch veröffentlicht und ist jetzt bei Galiani gedruckt erschienen. „Ein Buch zum Niederknien“ (Joachim Meyerhoff). Zum Ensemble gehörten damals auch Eva Mattes als Gertrud, Annett Renneberg als Ophelia, Hermann Lause in mehreren Rollen, Otto Sander als Claudius, Ulrich Wildgruber als Polonius und Uwe Bohm als Laertes. Die Nähe zu den Protagonisten ist groß, weil die Romanform Dialoge zulässt und Pohl ein guter Autor mit einem Gefühl für dramaturgische Überraschungen ist. Das zeitweilige Verschwinden von Angela Winkler aus der Probenarbeit führt zur Gefahr, dass die Inszenierung platzt. Aber es gibt ein glückliches Ende, was die Hamlet-Aufführungen betrifft, und ein trauriges, weil der Schauspieler Ulrich Wildgruber sich im November 1999 aus dem Leben verabschiedet. Das Urteil von Joachim Meyerhoff über dieses Buch ist völlig richtig. Mehr zum Buch: sein-oder-nichtsein-9783869712437