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30. November 2021

Der Fädenzieher

Er arbeitete vorwiegend unsichtbar, im Hintergrund, als Hilfsregisseur oder Aufnahme-leiter, und über sein Leben ist bisher wenig publiziert worden. Es gibt auch keinen Wikipedia-Eintrag. Uli Jürgens hat jetzt im Mandelbaum Verlag eine Bio-grafie über das ungewöhnliche Leben von Arthur Gofflein (1895-1977) veröffentlicht. Gofflein, jüdischer Herkunft, hat an zahlreichen österreichischen Filmproduktionen mitgewirkt, meist als Assistent, gelegentlich auch als Regisseur. Arthur und seine Frau Hermine gehen 1939 ins Exil, zunächst nach Manila, dann nach Shanghai. Dort arbeitet Arthur als Puppenspieler. 1949 kehrt das Paar nach Wien zurück. Dort ist er in verschiedenen Bereichen tätig. 1976 wird er zum Professor ernannt. Drei Jahre später stirbt er. Seine Frau Hermine folgt ihm 1982. Eine unerschöpfliche Quelle waren für die Biografin die Kalender von Arthur Gofflein, in denen er seit 1928 alle wichtigen (und viele unwichtige) Ereignisse notiert hat. Sein Nachlass wurde vom Filmarchiv Austria erworben. Dazu gehören auch zahlreiche Fotos, die dem Buch eine zusätzliche Stärke geben. Unbedingt lesenswert. Mehr zum Buch: uli-juergens/der-faedenzieher/