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21. September 2021

Billy Wilder on Assignment

Nach seinem Abitur hat Billie Wilder zunächst viele Jahre als Zeitungsreporter gearbeitet, zuerst in Wien, ab 1926 in Berlin. Die damals verfassten Texte sind natürlich in Sammel-bänden vor einiger Zeit in Deutschland und Österreich publiziert worden: „Der Prinz of Wales geht auf Urlaub. Reportagen, Feuilletons und Kritiken der zwanziger Jahre“, herausgegeben von Klaus Siebenhaar, 1996, „Billie. Billy Wilders Wiener journalistische Arbeiten“, herausgegeben von Rolf Aurich, Wolfgang Jacobsen und Günter Krenn, 2006. Jetzt ist eine Auswahl auch in Englisch erschienen, übersetzt von Shelley Frisch, herausgegeben von Noah Isenberg bei Princeton University Press. Die insgesamt 74 Texte sind drei Bereichen zugeordnet: 1. Reportage, Opinion Pieces, and Features from Real Life. 2. Portraits of Extraordinary and Ordinary People. 3. Film and Theater Reviews. Jedem Kapitel hat Isenberg eine kurze Einführung vorangestellt. Auch seine 18seitige Einleitung ist sehr lesenswert. Natürlich ist Text Nr. 1 „Aus dem Leben eines Eintänzers“, erstmals veröffentlicht in der B.Z. am Mittag in vier Folgen im Januar 1927. Schön zu lesen sind zum Beispiel: der Ausflug eines Touristen nach Venedig im kalten Winter, was Leute in Berlin gern trinken, die Dreharbeiten zu MENSCHEN AM SONNTAG. Interessante Portraits gibt es u.a. von Asta Nielsen, den Tiller Girls, Paul Whiteman, Grock, Claude Anet, Erich von Stroheim, Klabund. Die 27 Kritiken, zumeist für die B.Z. am Mittag, sind kurz und pointiert. Es ist eine Reise durch die Kultur der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre, auf die man sich hier begibt. Dass sie in englischer Sprache stattfindet, wirkt wie eine kleine Verfremdung. Mehr zum Buch: 9780691194943/billy-wilder-on-assignment