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03. August 2021

Harun Farocki

Der Band dokumentiert 71 längere und kürzere Texte von 1986 bis 2000. In dieser Zeit realisierte Harun u. a. die essayistischen Filme WIE MAN SIEHT, BILDER DER WELT UND INSCHRIFT DES KRIEGES, LEBEN – BRD, VIDEOGRAMME EINER REVOLUTION (gemeinsam mit Andrei Ujica) und STILLEBEN. Zu ihnen gibt es Exposés, Notizen und Gedankensplitter zu lesen. Zum biografischen Hintergrund jener Jahre gehört seine Beziehung zu der Kulturwissenschaftlerin Kaja Silverman zwischen 1992 und 1999. Er lebte damals weitgehend in Oakland bei San Francisco und hielt Seminare in Berkeley. Das thematische Spektrum der Texte ist sehr breit, es gibt viele Bezugspunkte zur internationalen Filmgeschichte. Zahlreiche Beiträge stammen aus der tageszeitung (taz) und aus Veranstaltungsblättern der dffb. Ich nenne zehn Texte, die mich besonders beeindruckt haben: 1. Die Materialien zu WIE MAN SIEHT (63 Seiten). 2. Der Vortrag über Godards Film ICI ET AILLEURS, gehalten in der Akademie der Künste. 3. Der Katalogbeitrag über Fotos von Konzentrationslagern für eine Ausstellung im Sprengel Museum Hannover. 4. Der Text „Unregelmäßig, nicht regellos“ über den essayistischen Film für eine Publikation von Christa Blümlinger und Constantin Wulff. 5. Der Text „Arbeiter verlassen die Fabrik“ für die Zeitschrift Meteor. 6. Der Beitrag „Substandard“ für die Ausstellung „Sehsucht“ der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD. 7. Der Text über Holger Meins für Jungle World. 8. Die Notizen zu einem Film über Malls für die Zeitschrift Jungle World. 9. Der Text über „Kontrollblicke“ von Überwachungskameras in Gefängnissen für die Zeitschrift Jungle World. 10. Die Laudatio auf Frieda Grafe und Enno Patalas anlässlich der Verleihung des 01-Award in der Hochschule der Künste in Berlin am 23. November 2000. Das Wunderbare an den Texten von Harun Farocki ist der Assoziationsreichtum, der oft ironische Unterton, die Öffnung neuer Perspektiven. Dies ist Band 5 der Schriften. Mit einem sehr präzisen und informativen Nachwort von dem Mitherausgeber Tom Holert. Mehr zum Buch: publikationen/farockiband5.html