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01. Juli 2021

Stefan Aust

Heute feiert der Journalist Stefan Aust seinen 75. Geburtstag. In seiner Autobiografie, die gerade im Piper Verlag erschienen ist, nimmt er uns mit auf eine Zeitreise durch sein Leben. Sie beginnt an der Elbe, blickt zurück auf die Großeltern und Eltern. Als Sohn eines Landwirts wird Aust in Stade geboren, wächst mit vier Geschwistern auf einem Bauernhof auf, besucht das Gymnasium in Stade, macht erste journalistische Erfahrungen bei der Schülerzeitung, beginnt ein BWL-Studium, das er schnell abbricht, um bei der Zeitschrift konkret und den St. Pauli Nachrichten als Redakteur zu arbeiten. 1970 wird er Mitarbeiter des NDR. 14 Jahre arbeitet er für das Fernsehmagazin Panorama. 1988 übernimmt er die Leitung des Spiegel-TV-Magazins, von 1994 bis 2008 ist er Chefredakteur des Spiegels (Print). Seit 2013 ist er Herausgeber der Tageszeitung Die Welt, einige Jahre war er dort auch Chefredakteur. Dies sind die Eckdaten eines Lebens, das vom Journalismus dominiert wird und von Aust mit beeindruckender Genauigkeit erzählt wird. Natürlich spielen die politischen Größen – Helmut Kohl, Helmut Schmidt, Gerhard Schröder – eine große Rolle, Mauerbau und Mauerfall sind wichtige Ereignisse, aber auch internationale Schauplätze – Washington, Moskau – waren sein Aktionsfeld. Interessant: die Zusammenarbeit mit Rudolf Augstein, Alexander Kluge, Bernd Eichinger. Die RAF-Geschichte hat ihn über Jahrzehnte begleitet, sein Buch „Der Baader-Meinhof-Komplex“ gilt als Standardwerk und wurde zur Basis der Verfilmung. Auf 640 Seiten lässt sich viel erzählen, und als Journalist verfügt Aust über die Fähigkeit, spannend zu schreiben. Es gibt komische Momente und traurige Augenblicke. Das Privatleben ist weitgehend ausgeklammert. Es ist ein norddeutscher Tonfall, der dieser Autobiografie ihren Klang gibt. Ich habe sie mit großem Interesse gelesen. Mehr zum Buch: zeitreise-isbn-978-3-492-07007-2