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25. Mai 2021

„Levys Testament“

Ulrike Edschmid (*1940) ist Absolventin der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, hat aber dann keine Filme realisiert, sondern die Literatur zu ihrem Terrain gemacht. Ihren Durchbruch hatte sie mit dem Roman „Das Verschwinden des Philip S.“ (2013), der ihre persönliche Beziehung zu dem Schweizer Filmstudenten Werner Sauber und dessen Verschwinden im politischen Untergrund beschreibt. Er starb beim Schusswechsel mit der Polizei auf einem Kölner Parkplatz. Der Roman hat hohe literarische Qualität. Auch „Ein Mann, der fällt“ (2017) ist persönlich geprägt: ihr Lebenspartner stürzt beim Renovieren der Wohnung in Charlottenburg von der Leiter und ist anschließend querschnittsgelähmt. Was bedeutet das für die Be-ziehung? Ein berührender Roman. Nun ist „Levys Testament“ erschienen. Wieder ein Roman aus der Ich-Perspektive. Die Liaison mit dem „Engländer“ beginnt in Berlin, führt nach London, zurück nach Berlin, weiter nach Frankfurt. Der Engländer gründet ein Immi-grantentheater, ist viel unterwegs, bis ihn die Vergangenheit seiner Familie erreicht und das Testament des Urgroßvaters aus dem Jahr 1937 auftaucht. Die Autorin schildert das Verhalten des Engländers nun aus freundschaftlicher Distanz, als Beobachterin. Die Historie nimmt überraschende Wendungen, als der Engländer genauer recherchiert. Was bleibt ist seine Liebe zu den Tottenham Hotspurs. Wieder ein Roman von herausragender Qualität. Mehr zum Buch: levys_testament-ulrike_edschmid_42974.html