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26. Mai 2021

Der Kurfürstendamm

Wenn man an diesem Boule-vard wohnt – und das tun wir seit über zehn Jahren – dann liest man gern etwas über seine Geschichte. Das Buch der Historikerin Regina Stürickow erschien erstmals 1995 und wurde von ihr jetzt überarbeitet und aktualisiert. Ursprünglich war der Kurfürstendamm ein Reitweg, der die Stadt mit dem Grunewald verband. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden dort Wohnhäuser für wohlha-bende Bürger. 1913, also vor Beginn des Ersten Weltkriegs, eröffneten am oberen Ende das „Marmorhaus“ und die „Filmbühne Wien“. In den 1920er Jahren kamen Restaurants, Geschäfte und weitere Kinos hinzu, zum Beispiel das „Universum“ am Lehniner Platz, erbaut von dem Architekten Erich Mendelsohn, mit 1791 Plätzen. Heute ist es das Haus der Schaubühne. In der NS-Zeit verlor der Kurfürstendamm deutlich an Glanz, immerhin wurde 1934 das „Astor“ eröffnet. Der Krieg hinterließ viele Schäden. Noch in den 1950er Jahren fuhr allerdings eine Straßenbahn bis nach Halensee. Im Maison de France an der Ecke Uhlandstraße eröffnete 1950 das „Cinéma Paris“, schräg gegenüber vom „Marmorhaus“ 1953 der „Gloria-Palast“. Kurzfristig war das Leben des „MGM-Kinos“, das im Dezember 1956 als modernstes Filmtheater Deutschlands eröffnet wurde und bereits zehn Jahre später wieder schließen musste. Der „Zoo-Palast“, in enger Nachbarschaft zum Kurfürstendamm, war von 1957 bis 2000 das Zentrum der Berlinale, die Retrospektive fand im „Astor“ statt, das es auch nicht mehr gibt. Aber aus dem „Ufa-Pavillon“ am Kurfürsten-damm 225, eröffnet 1955, wurde inzwischen die „ASTOR Film Lounge“. Natürlich schreibt die Autorin auch über viele andere Gebäude, aber ich habe mich für diese Kurzbesprechung des Buches vor allem auf die Kinos konzentriert. Der Text des Buches ist sehr anschaulich, die Abbildungen haben eine relativ gute Qualität. Mehr zum Buch: detail/der-kurfuerstendamm.html