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18. April 2021

ÜBER DIE UNENDLICHKEIT (2019)

Der jüngste und voraussichtlich letzte Film des schwedischen Regisseurs Roy Andersson erzählt fünfzehn Geschichten, die alle mit den Worten „Ich sah …“ beginnen. Inspiriert von Scheherazade in „Tausendund-einer Nacht“ nimmt uns Andersson auf unterschiedliche Reisen mit, tragische und komische, die aber alle in beeindruckenden Bildern erzählt werden. Der Film beginnt mit einer Totale, in der ein Paar durch graue Wolken über einer Stadtlandschaft schwebt. Später erfahren wir, dass es sich um die Stadt Köln handelt, die im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde. Jede Episode wird von der Frauenstimme eingeleitet, die zum Beispiel sagt: „Ich sah einen Mann, der seine Frau mit einem guten Essen überraschen wollte…“ oder „Ich sah Eltern, die ihren Sohn in einem Krieg verloren hatten…“ oder „Ich sah einen jungen Mann, der die Liebe noch nicht kannte…“. Die Geschichten enden nicht mit einer Pointe. Auch der Schluss bleibt offen. „Ich sah einen Mann, der ein Problem mit seinem Auto hatte…“ Auf einer verlassenen Straße steht er mit seiner hellgrünen Limousine und versucht vergeblich, den Motor zu starten. Wandergänse fliegen über ihn hinweg. Wolken ziehen vorüber. Nur das Auto bewegt sich nicht. Dann ist der Film zu Ende. Die Erzählweise ist faszinierend, man ist damit beschäftigt, die jeweilige Geschichte für sich zu vollenden, wenn eine neue beginnt. Das Kaleidoskop funktioniert, wenn wir uns beteiligen. Herausragend. Bei good!movies ist jetzt die DVD des Films erschienen. Unbedingt zu empfehlen. Mehr zur DVD: ueber-die-unendlichkeit.html