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13. März 2021

Wolfgang Kohlhaase 90

Heute wird der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase 90 Jahre alt. Ich gratuliere ihm dazu herzlich und umarme ihn mit dem zurzeit vorgeschrieben Abstand. Wir kennen uns seit 33 Jahren. Sein lakonisches, nachdenkliches, aber auch spontanes, originelles Reden und Schreiben bewundere ich sehr. Er hat zu mehr als 30 Filmen die Drehbücher ge-schrieben. Meine Favoriten sind ICH WAR NEUNZEHN und SOLO SUNNY von Konrad Wolf, SOMMER VORM BALKON von Andreas Dresen, aber auch DIE STILLE NACH DEM SCHUSS von Volker Schlöndorff. Zum Geburtstag ist der Band „Um die Ecke in die Welt“ mit Texten und Gesprächen über Filme und Freunde in einer aktualisierten Neuausgabe erschienen. Die ältesten Texte stammen aus seiner Volontärszeit 1949 bei der Zeitschrift Start, der jüngste ist seine Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Erzähl mir, Augenblick“ im Willy-Brandt-Haus am 13. Februar 2020. Insgesamt kann man jetzt 70 Texte lesen. Bewegend: die Trauerrede auf seinen Vater, der 1995 im Alter von 92 Jahren verstarb. Ich wünsche Wolfgang noch viele Jahre an der Seite seiner wunderbaren Frau Emöke. Mehr zum Buch: 2379-um-die-ecke-in-die-welt.html

Bei Wagenbach ist zum Ge-burtstag eine Neuausgabe der gesammelten Erzählungen von Wolfgang Kohlhaase erschie-nen, die erstmals 1977 im Auf-bau Verlag publiziert wurden. Damals war der Titel „Silvester mit Balzac“. Jetzt heißt der Band „Erfindung einer Sprache“. Die Titelgeschichte nahm der Regisseur Vadim Perelman als Basis für seinen Film PERSISCHSTUNDEN. 13 Erzählungen sind hier versammelt, darunter „Inge, April und Mai“ (von Kohlhaase selbst 1992 verfilmt), „Begräbnis einer Gräfin, „Immer icke“ und „Lasset die Kindlein…“. Lektüre für ein schönes Wochenende. Mit einem Nachwort von Andreas Dresen. Mehr zum Buch: 1287-erfindung-einer-sprache-und-andere-erzaehlungen.html