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24. März 2021

Von Kanonen und Spatzen

Eine Dissertation, die an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf entstanden ist. Johanne Hoppe erzählt darin die Diskursgeschichte der nach 1945 verbotenen NS-Filme. Vier Zeitphasen strukturieren den Text: 1945 bis 1955. Umgang der Alliierten mit NS-Filmen nach Kriegsende und nach Gründung der BRD bzw. der DDR. Die Rolle der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirt-schaft (FSK). 1956 bis 1978. Umgang der Bundesregierung und verschiedener Institutionen mit Verbotsfilmen. Die Vorgehensweise in der DDR nach Gründung des Staatlichen Filmarchivs. 1979 bis 1996. Die Kategorisierung von „Vorbehaltsfilmen“, der Diskurs um ihre Auswertung. Die Freigabepolitik in der DDR. 1997 bis 2017. Der Umgang der Murnau-Stiftung mit Vorbehaltsfilmen. Kino-Vorführungen und DVD-Verbreitung. Vorbehaltsfilme bei der FSK. Die Autorin hat intensiv in den entsprechenden Schriftgutarchiven geforscht und Gespräche mit Verantwortlichen geführt, u.a. mit Guido Altendorf (Mitarbeiter am Filmmuseum Potsdam), Karl Griep (ehemals Leiter des Bundesarchiv-Filmarchivs), Wolfgang Klaue (ehemals Leiter des Staatlichen Filmarchivs der DDR), Rainer Rother (Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek), Ernst Szebedits (ehemals Vorstand der Murnau-Stiftung). Insbesondere im Zusammenhang mit der seit 2014 geführten Debatte um das Filmerbe ist der koordinierte Umgang mit den Vorbehaltsfilmen wichtig. Die Publikation leistet hier wichtige Basisarbeit. Mehr zum Buch: 672-von-kanonen-und-spatzen.html