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04. März 2021

Orientalische Bilder und Klänge

Eine Dissertation, die an der Universität Zürich entstanden ist. Henriette Bornkamm leistet einen wichtigen Beitrag zur transnationalen Geschichte des frühen ägyptischen Tonfilms. Drei Filme stehen im Mittel-punkt ihrer Untersuchung: WEDAD (1936) von Fritz Kramp, LASHIN (1938) eben-falls von Fritz Kramp und RAYA W SEKINA (1953) von Salah Abu Seif. Fritz Kramp (1903-1996) arbeitete in den 30er Jahren im Zuge der engen deutsch-ägyptischen Kooperation im Filmstudio Misr. WEDAD war ein historischer Musikfilm und erzählte das Schicksal der Sklavin Wedad im 18. Jahrhundert, die von ihrem Geliebten aus Geldnot auf dem Sklavenmarkt verkauft werden muss, aber am Ende zu ihm zurückkehren kann. Zu den emotionalen Höhepunkten gehören Lieder, die von Wedad auf dem Sklavenmarkt gesungen werden. Die Hauptdarstellerin Oum Kulthum war auch als Sängerin populär. LASHIN (dt.: VERRÄTER AM NIL) spielt im 12. Jahrhundert, erzählt von politischen Kämpfen und konfrontiert die Situation in unterschiedlichen Harems. Hauptfiguren sind der kämpfende Lashin, ein Sultan und die widerständige Gefangene Kalima, die sich gegen den Sultan zur Wehr setzt. RAYA W SEKINA (dt.: DER FRAUENWÜRGER VON KAIRO) ist ein Kriminalfilm, der die Bedrohung der Frauen im ägyptischen Mittelstand thematisiert. Die Analysen der Autorin sind komplex, sie beziehen die Rezeption der Filme in Ägypten und im internationalen Zusammenhang ein, schildern sehr konkret die spezielle Atmosphäre der ausgewählten Filme und informieren über die Produktionshintergründe. Sehr lesenswert. Mit Abbildungen in guter Qualität. Band 45 der „Zürcher Filmstudien“. Mehr zum Buch: orientalische-bilder-und-klaenge-zfs-45.html