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07. Januar 2021

Das Verschwinden des Dr. Mühe

Eine Kriminalgeschichte aus dem Berlin der 30er Jahre. Sie beginnt am 13. Juni 1932 in der Praxis von Dr. Erich Mühe in der Kreuzberger Oranienstraße, wo morgens um acht als erste Patientin Bertha Kornrumpf, Besitzerin eines Bandagen- und Trikotagengeschäfts, mit einer akuten Halsentzündung behan-delt wird. Sie entschwindet mit einem Rezept. Es kommen weitere Patienten, mittags isst der Doktor bei Aschinger am Moritzplatz Fisch mit Remoula-densauce, auch am Nachmittag stehen die Patienten Schlange, der Doktor ist überarbeitet, während seine Frau Charlotte im hinteren Teil der Wohnung ihre Zeit mit Musik verbringt. Vor dem Abendessen verlässt Dr. Mühe die Wohnung. Er kehrt nie wieder zurück. Zwei Tage später ermitteln Kommissar Ernst Keller und sein Assistent Schneider in der Umgebung des Sacrower Sees, wo man den Adler-Sportwagen des Doktors gefunden hat. Ist er dort nachts beim Baden ertrunken? Wurde er umgebracht? Eine Leiche findet sich nicht. Der Roman von Oliver Hilmes basiert auf Akten aus dem Berliner Landesarchiv, die der Autor bei Recherchen zu seinem Buch über die Olympischen Spiele 1936 zufällig entdeckt hat. Sie haben ihn zu einem sehr spannenden 240-Seiten-Buch inspiriert, das den Leser kreuz und quer durch das damalige Berlin führt. Personen und Schauplätze sind der Realität entliehen, die Dialoge fiktionalisiert. Erzählt wird aus den unter-schiedlichsten Perspektiven. Die Zahl der Zeitzeugen ist sehr groß. Eine wichtige Rolle spielt Margarete Hertel, die Schwester von Dr. Mühe. Unbedingt lesenswert. Mehr zum Buch: Oliver-Hilmes/Penguin/e570781.rhd