20. Dezember 2020
Romy & Alain
Zwei Lebensgeschichten erzählt Thilo Wydra in seinem Buch, das drei Teile hat: Kindheit und Jugend, die sehr unterschied-lich verliefen, Liebe, die fünf Jahre dauerte, Freundschaft, die sie bis zu Romys Lebens-ende verband. Es ist viel über die Beziehung zwischen Romy Schneider (1938-1982) und Alain Delon (*1935) bekannt, aber Wydra ist ein so guter biografischer Erzähler, dass man sein neues Buch mit großem Interesse liest und natürlich auch Dinge erfährt, die man noch nicht wusste. Dabei geht es nicht um Intimitäten, sondern um die Hintergründe der teilweise gemeinsamen Arbeit, beginnend mit dem Film CHRISTINE (1958), der in Paris gedreht wurde und das Leben von Romy nach drei SISSI-Filmen radikal veränderte. Delons Karriere nimmt mit dem Film NUR DIE SONNE WAR ZEUGE (1960) Fahrt auf. 1961 spielen Romy & Alain in dem Theaterstück „Schade, dass sie eine Hure ist“, inszeniert von Luchino Visconti, die Hauptrollen. 1968, fünf Jahre nach der Trennung, sind sie die Hauptdarsteller in dem Kultfilm DER SWIMMINGPOOL von Jacques Deray, vier Jahre später in dem Trotzki-Film DAS MÄDCHEN UND DER MÖRDER von Joseph Losey. Wydra hat für das Buch mit vielen Zeitzeugen gesprochen, die ihre persönliche Sicht auf Romy und Alain erzählen, darunter sind Mario Adorf, Senta Berger, Jane Birkin, Jean-Claude Carrière, Volker Schlöndorff, Georg Stefan Troller und Michael Verhoeven. Der Text ist mit großer Empathie geschrieben, die Abbildungen haben eine gute Qualität. Wer sich für das Leben und die Arbeit ungewöhnlicher Schauspieler*innen interessiert, ist mit dem Buch reich beschenkt. Mehr zum Buch: Thilo-Wydra/Heyne/e440733.rhd