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28. Oktober 2020

„Hamster im hinteren Stromgebiet“ von Joachim Meyerhoff

Dies ist der fünfte autobiogra-fische Roman des Schauspielers Joachim Meyerhoff. Er konfron-tiert uns mit dem Schlaganfall, den er im Dezember 2018 in Wien erlitten hat. Während JM seiner älteren Tochter bei ihrer Hausarbeit über Bipolarität hilft, wird ihm übel, seine linke Seite erlahmt, der Notarzt wird verständigt, es dauert lange, bis der Krankenwagen kommt und ihn auf Umwegen in eine Klink am Stadtrand bringt, wo er auf der Intensivstation behandelt wird. Wir sind neun Tage mit ihm im Krankenhaus, nehmen an Untersuchungen und Therapien teil, beobachten aus der Perspektive von JM die anderen sechs Patienten, die hinter Vorhängen, die oft geöffnet werden, sehr individuell mit ihren Erkrankungen umgehen, freuen uns mit ihm, wenn seine beiden Töchter und die neue Lebensgefährtin Sophie zu Besuch kommen. Die medizinischen Informationen sind präzise, es bleibt viel Zeit für Gedanken, Assoziationen, Erinnerungen. Ausführlich werden Reisen in früheren Jahren beschrieben. Mit seinem Bruder in die Berge von Norwegen, mit Sophie nach Senegal, mit der Familie nach Mallorca, mit einem Freund nach Anatolien. Es gibt dramatische und sehr komische Momente. 300 Seiten, ein paar Erinnerungen sind sehr weit hergeholt, aber auch der fünfte Roman von JM ist unbedingt lesenswert. Mehr zum Buch: hamster-im-hinteren-stromgebiet-9783462000245