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15. September 2020

Zeitfiktionen

Wie erleben wir das Vergehen von Zeit in der Literatur und im Film? Jeweils fünf Beiträge reflektieren darüber in diesem Sammelband, der auf einem Workshop an der Universität Münster basiert. Bei Stephan Brösel geht es um literarische Erzähltexte aus den Jahren 1825 bis 1850, bei Andreas Blödorn um die Verräumlichung von Zeiterfahrung in der deutschsprachigen Literatur des Realismus. Raphael Stübe beschäftigt sich mit dem „Buch der Zeit“ von Arno Holz, Birte Fritsch mit „La noche boca arriba“ von Julio Cortázar, Sebastian Zilles mit Zeitreflexionen im Zuge der HIV-AIDS-Krise am Beispiel von „Das blaue Zimmer“ von Peter Heim („Das Virus hat Zeit“). – Stefan Tetzlaff untersucht Voice-Over und zeitliche Modi in der Serie DESPERATE HOUSEWIVES. Andreas Becker, der eine hervorragende Dissertation über Yasujiro Ozu verfasst hat, macht sehr lesenswerte Anmerkungen zu den Drehbuch-Notizen, der Montageästhetik und der Zeitdarstellung in Ozus HIGANBANA (1958). Dominik Orth richtet seinen Blick auf die Langzeitfiktionen von Richard Linklater: die BEFORE-Trilogie (SUNRISE, 1995, SUNSET, 2004, MIDNIGHT, 2013) und BOYHOOD (2014). Sandra Ludwig und David Ziegenhagen analysieren die multidimensionale Zeitreflexion in INTERSTELLAR (2014) von Christopher Nolan. Martin Hennig beschäftigt sich mit den Konvergenzen von Film- und Serienzeit im Marvel Cinematic Universe. Alle Beiträge haben ein hohes Niveau und sind durch Sekundärliteratur wissenschaftlich abgesichert. Mit Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: 73649/zeitfiktionen