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22. September 2020

Träume Tricks Trümmer Tränen

„Notizen zu Filmen und Bildern“ heißt der Untertitel des Buches von Bettina Klix. 27 Texte sind dem ersten und längsten Kapitel „Träume“ zugeordnet. Wir begleiten die Autorin ins Kino, staunen über ihren Gedankenreichtum und sind beeindruckt von ihrer Fähigkeit, Filmszenen pointiert zu beschreiben, gleich am Anfang die Übergabe des Briefes durch das Mädchen Marie (Kristina Söderbaum) an die Königin (Irene von Meyendorff) in KOLBERG von Veit Harlan und die Reaktion einiger Zuschauer im Zeughauskino. Das Gesicht einer jungen Frau im Beichtstuhl in Robert Bressons TAGEBUCH EINES LANDPFARRERS. Der Museumsbesuch der jungen Frau Leslie in einem Haarlemer Museum in Olivier Assays Film APRÈS MAI und die Folgen für ihre Beziehung. Die persönliche Gefühlslage beim späten Sehen des TURINER PFERDES von Bela Tarr im Filmrauschpalast. René Polleschs Inszenierung von „Cinecittà Aperta“ im Prater mit der hinreißenden Inga Busch. Der Song „Speak low, when you speak love“, gesungen von Nina Hoss in PHOENIX von Christian Petzold. Herausragend: die elf Seiten über das Kriegsmelodram MRS. MINIVER von William Wyler. Anschaulich: drei Seiten über den FILM OHNE TITEL von Rudolf Jugert. Traurig stimmend: neun Zeilen über eine Szene in JACQUOT DE NANTES von Agnès Varda, in der der todkranke Regisseur Jacques Demy die Hauskatze verscheucht. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Acht Texte sind unter „Tricks“ zu lesen, 22 unter „Trümmer“, acht – zumeist über Malerei – unter „Tränen“. Man hat bei der Lektüre des Buches auch viele eigene Assoziationen und wird von der Autorin parallel mit Zitaten durch die Welt der Literatur geführt. „Im Gedenken an Helmut Merker“. Mehr zum Buch: offenesfeld.de/Klix2.html